Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust
tatsächlich gelungen – und der F-Bird wieder an Ort und Stelle.
Ich achtete genau auf die Route, die Lederjacke zu meinem Haus einschlug. Ich hatte die vage Befürchtung, dass sein Auftrag
darin bestehen könnte, mich zu irgendeinem entfernten Ort zu bringen und mir dort eine Kugel zwischen die Augen zu jagen. Andererseits: Wenn sie mich wirklich hätten umbringen wollen, hätten sie das bereits in diesem Raum getan.
Ich kletterte aus dem SUV, ohne ein Wort an Lederjacke zu verschwenden. Sobald ich mein Haus betreten hatte und der Geländewagen um die Ecke verschwunden war, zog ich mein Handy heraus. Es war ausgeschaltet gewesen, und ich setzte es wieder in Betrieb. Mein Plan war, Lee Tucker anzurufen. Aber da klingelte es bereits. Die Anruferkennung lautete »David Hamlin«.
»Jesusmaria«, sagte er. »Sind Sie in Ordnung?«
»Alles noch dran.«
»Gott sei Dank.« Er holte tief Luft. »Okay, hören Sie zu …«
»Sie sollten schleunigst Greg Connolly finden«, sagte ich. »Denn Cimino hat ihn, und er wird ihn töten. Wenn er es nicht schon getan hat.«
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
»Es gibt einen weiteren verdeckten Informanten«, sagte ich.
»Jason …«
»Charlie weiß es. Er hat mir seinen F-Bird gezeigt …«
»Jason.«
»Ich vermute, Greg Connolly …«
»Jason.«
Ich hielt inne. »Was denn?«
»Greg Connolly ist tot.«
Ich atmete tief aus. »Scheiße.«
»Ja, Scheiße. Gehen Sie zu Ihrer Hintertür.«
»Warum?«
»Weil ich dort gleich klopfen werde.«
Ich ging durch die Küche zur Hintertür und sperrte sie auf.
Lee Tucker kam die Steinstufen hoch. »Sie haben ihn ermordet«, sagte ich.
Er nickte. Dann marschierte er an mir vorbei und schloss die Tür hinter sich. »Wir haben seine Leiche vor knapp einer Stunde auf dem Seagram Hill gefunden.«
Ich blickte auf die Küchenuhr. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es war fast Mitternacht. Tucker warf seinen Mantel auf den Küchentisch und begann auf und ab zu gehen.
»Ein Auto hat mich gerade hier abgesetzt«, sagte ich. »Ein Geländewagen. Das Kennzeichen ist …«
»Wir sind bereits an ihm dran«, sagte Tucker. »Und wir haben Agenten rund um Ihr Haus postiert. Falls Ihnen irgendjemand unerwartet einen Besuch abstatten sollte.« Er musterte mich. »Die haben Sie ordentlich in die Mangel genommen. Sind Sie okay?«
Ich winkte ab. Natürlich war ich alles andere als okay. Mein Kopf und mein Hals würden noch tagelang schmerzen. Und meinen Schüttelfrost würde ich auch nicht so bald loswerden. Sogar meine rechte Hand schmerzte – von dem Schlag, den ich dem einen Kerl auf die Nase verpasst hatte.
»Scheiße«, sagt Tucker. »Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
Eine ziemlich präzise Zusammenfassung der Ereignisse dieser Nacht.
Zwei Uhr morgens. Inzwischen war Chris Moody zu uns gestoßen. Wir hockten in der Küche. Tucker und Moody hatten sich bereits mehrfach die Aufzeichnungen meines F-Birds auf einem Laptop angehört, den Moody mitgebracht hatte.
Charlie Cimino war kurz nach mir zuhause eingetroffen, etwa um Mitternacht, und er hielt sich dort noch immer auf.
Lederjackes Geländewagen hatten sie bis zu irgendeinem Ort verfolgt, über den Moody und Tucker sich nicht weiter ausließen. Alles war ruhig im Moment. Greg Connolly war tot. Ich war am Leben und in Sicherheit. Cimino und seine Kumpane lagen zuhause in ihren Betten und hofften darauf, dass ihre Verbrechen unentdeckt blieben.
Man hatte Greg Connolly mit dem Gesicht nach unten und den Hosen um die Knöchel in einer Gegend namens Seagram Hill entdeckt – auch bekannt unter dem Namen »Semen Hill«, Samenhügel. Es war ein berüchtigter West-Side-Tummelplatz für Prostituierte, viele davon männlichen Geschlechts. So wie man Greg Connolly gefunden hatte, erklärte sich die Geschichte scheinbar von selbst: Er war ausgeraubt und ermordet worden, während er auf einen Zehn-Dollar-Blowjob wartete.
Tucker sah mich an. »Sie haben also den F-Bird im Wagen aus Ihrer Tasche geholt und ihn dann in die Manteltasche dieses Schlägers geschmuggelt?«
Ich nickte.
»Und dann haben die Ihre Kleider durchsucht, während sich der Rekorder in der Tasche des Typen befand.« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben echt Mumm, Jason. Ich meine, ehrlich.«
»Not macht erfinderisch.«
»Nein, Sie haben Mumm«, bestätigte Moody. Das grenzte fast schon an ein Kompliment.
Tucker sagte zu mir: »Cimino hat Connolly nie namentlich erwähnt. Wie sind Sie auf ihn gekommen?«
Es musste
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