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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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fertigwerden musste, sondern auch noch mit dem Verdacht, dass er deshalb häufiger spät nach Hause gekommen war, weil er zuvor noch eine kleines Nümmerchen mit einem minderjährigen Stricher geschoben hatte. Aber gut aus unserer Sicht. Charlies Schläger hatten Greg auf dem Seagram Hill abgeladen, um genau diesen Eindruck zu erwecken. Und die Morgenzeitung verkündete der ganzen Welt, dass ihr Plan aufgegangen war. Darüber hinaus schien die Zeitung
dem toten Richter des Obersten Gerichtshofs wesentlich mehr Interesse abzugewinnen.
    Marie klingelte mich an, wenige Minuten nachdem ich eingetroffen war. »Charlie Cimino«, sagte sie.
    Ich holte tief Luft und sagte: »Stell ihn durch.«
    »Jason, hier ist Charlie.«
    »Ja, Charlie …«
    »Hast du die Zeitung schon gelesen? Das über Greg Connolly? «
    Mein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. Charlie war sich bewusst, dass möglicherweise jemand mithörte. Er war vorsichtig. Hatte er mich immer noch im Verdacht? Tucker und Moody hatten mich gewarnt, als wir gestern Abend an meinem Küchentisch saßen und Ideen ausbrüteten. Ihre Sorge war begründet. Connolly hatte gewusst, dass ich fürs FBI arbeitete. Hatte er diese Information unter Druck preisgegeben? Der risikofreudige Teil in mir sagte nein, hatte er nicht, sonst hätte Charlie mich gestern Nacht getötet. Nur behielt der risikofreudige Teil in mir nicht immer recht. Die Wahrheit war, niemand konnte genau sagen, ob Charlie etwas wusste oder nicht.
    »Ich hab’s gerade gelesen«, erwiderte ich.
    »Ja, mein Gott, wie furchtbar«, sagte Charlie. »Hey, hören Sie, wollen wir einen Kaffee trinken gehen?«
    »Klar, Charlie.«
    »Wie wär’s mit dreizehn Uhr? In der Lobby?«
    »Passt bestens«, sagte ich. Ich würde die eidesstattliche Aussage vorzeitig verlassen müssen, aber das scherte mich im Augenblick herzlich wenig.
    Ich fuhr hinunter in die vierte Etage des Bürogebäudes und schloss die Tür zu Suite 410 auf. Lee Tucker war da. Da wir
damit gerechnet hatten, dass Charlie mich bald kontaktieren würde, und uns nicht sicher sein konnten, in welchem Umfang er mich überwachen lassen würde, hatten wir vereinbart, dass Tucker im Büro ausharrte, bis Charlie sich meldete. Gestern Abend hatte mich mit Sicherheit niemand beschattet, da das FBI mein Haus von allen Seiten überwachte. Außerdem waren Charlies Leute vermutlich alle vollauf damit beschäftigt gewesen, die Leiche von Greg Connolly zu beseitigen. Aber heute lagen die Dinge anders. Charlie hatte mich vor zwei Tagen von jemandem beschatten lassen und womöglich vorher auch schon. Er konnte es jederzeit wieder tun.
    »Sie sehen beschissen aus«, bemerkte Tucker. »Tut’s weh?«
    »Nur wenn ich atme.«
    Tucker schob mir mein Handy hin. »Das Telefon ist sauber«, erklärte er. Über Nacht hatten FBI-Agenten mein Handy untersucht, um sicherzugehen, dass Charlie keine Wanze darin versteckt hatte.
    »Charlie hat angerufen. Kaffee um eins«, sagte ich.
    Tucker nickte langsam. »Wie klang er?«
    »Vorsichtig. ›Haben Sie das von Greg gehört‹, so in der Art.«
    »Also ist er immer noch beunruhigt«, sagte Lee.
    »Er ist beunruhigt wegen Ihnen. Nicht notwendigerweise wegen mir.«
    Tucker schien skeptisch. »Sind Sie bereit, Ihr Leben auf ein ›nicht notwendigerweise‹ zu setzen?«
    Das war eine berechtigte Frage. »Charlie vertraut mir«, sagte ich.
    »Eines sollte Ihnen klar sein, Kolarich: Selbst wenn er Sie nicht für einen Spitzel hält, geht er möglicherweise davon aus, dass Connolly uns Informationen über Sie gegeben hat. Und das bedeutet, dass wir Ihnen höchstwahrscheinlich einen Besuch
abstatten werden. Was Sie zu einem Risiko macht. Wenn Charlie tatsächlich so vorsichtig ist, wie wir vermuten, dann wäre es nur konsequent, wenn er Sie beseitigt.«
    »Natürlich ist mir das klar. Deshalb müssen wir ihn in Sicherheit wiegen.«
    Tucker schob mir den F-Bird zu. Er schien hundert Pfund zu wiegen in meiner Hand.
    »Sie kennen meine Grenzen«, sagte Tucker. »Ich kann Sie nicht schützen. Ich kann Sie nicht für eine Echtzeit-Überwachung verkabeln und Ihnen überallhin folgen.«
    »Verstehe.«
    Tucker seufzte. Er wollte etwas sagen, verkniff es sich aber.
    »Sagen Sie’s«, forderte ich ihn auf.
    Er zögerte einen Moment.
    »Los, raus damit.«
    Er hob eine Hand. »Hören Sie, als wir Greg gefunden haben – mit der Kugel im Kopf … Das war nicht die einzige … es war nicht die einzige Verletzung. Verstehen Sie?«
    Ja, ich verstand. Bevor

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