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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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sein Leben ein Ende fand, bevor die Kugel sein Gehirn durchschlug, hatte Greg Connolly Dinge erlitten, die ihm vermutlich viel schlimmer erschienen als der Tod.
    Tucker lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er war es nicht gewohnt, Menschen riskante Unternehmungen auszureden. Die meiste Zeit verwandte er darauf, sie dazu zu ermuntern. »Ich will damit nur sagen, wir haben Cimino da, wo wir ihn haben wollten. Wir können ihn uns jederzeit schnappen, ihn umdrehen – und auf diesem Weg an seine Hintermänner gelangen.«
    »Glauben Sie, das würde funktionieren?«, sagte ich, als hätte ich Zweifel. Denn die hatte ich tatsächlich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Charlie einwilligen würde, mit dem FBI
zu kooperieren. Und noch weniger konnte ich mir vorstellen, dass er einen guten Informanten abgab, selbst wenn er es versuchen würde.
    Um dreizehn Uhr fuhr ich hinunter in die Lobby. Charlie war bereits da und telefonierte. Er winkte mir zu und lief dann auf den Ausgang zu. Er bevorzugte ein bestimmtes Café ein Stück die Straße runter. Draußen gesellte ich mich zu ihm, nicht vorbereitet auf den kalten, böigen Wind. Wir waren gerade ein paar Schritte in Richtung Osten gelaufen, ich mit gesenktem Kopf wegen dem Wind, da boxte er mich leicht gegen den Arm. Ich blickte auf und sah seinen Porsche an einer Parkuhr stehen.
    »Kommen Sie«, sagte er.
    »Plan geändert?«
    Er ging zur Fahrerseite. »Richtig. Plan geändert. Ist das okay für Sie?«
    Charlie vertraut mir.
    »Meinetwegen«, sagte ich und stieg in seinen Wagen.

60
    Charlie sagte nichts, also schwieg ich ebenfalls. Es war nicht schwer zu erraten, wo er mich hinbrachte. Wir fuhren in seinen Club, vermutlich für ein weiteres Raquetballspiel. Und natürlich um mich dort ein weiteres Mal bis auf die Unterwäsche zu durchsuchen, diesmal ohne Zwang und Gewaltanwendung.

    Es war nicht allzu schwer gewesen, das vorauszusehen. Tucker und ich hatten in Suite 410 ausgiebig darüber diskutiert, wie wir mit dem F-Bird verfahren sollten. Schließlich hatten wir uns dagegen entschieden. So gerne wir Charlie auf Band gehabt hätten, wie er den Mord an Greg Connolly gestand, war das Risiko, dass Charlie mich nach einem Abhörgerät durchsuchen würde, viel zu hoch. Wenn er auch nur den leisesten Zweifel an meiner Loyalität hegte, dann war der Tag nach Gregs Ermordung genau der richtige Zeitpunkt, um mich zu testen.
    Charlie wirkte angespannt. Er hatte im Moment eine Menge Sorgen. Das FBI hatte sein Umfeld im Visier – unter anderem vermutlich auch ihn –, außerdem war noch nicht abzusehen, welche Konsequenzen der Mord an Greg Connolly haben würde.
    Wir durchliefen die bekannte Routine. Ein Angestellter gab mir Trainingsklamotten und einen Schläger, und ich ließ meine eigenen Kleider in einem offenen Spind zurück. Wieder einmal war ich um Haaresbreite davongekommen, indem ich den F-Bird zuhause gelassen hatte.
    »Was zum Teufel ist los, Charlie?«, fragte ich ihn, als wir den Racquetball-Court betraten. Es war ein isolierter Court, aber meine Stimme hallte von den Wänden wider. Kein geeigneter Platz für eine Unterhaltung. Außerdem hatte er noch kein Okay von der Person erhalten, die meine Kleider nach dem F-Bird durchsuchte.
    »Lassen Sie uns einfach spielen«, sagte er. Also spielten wir. Wir mussten beide, jeder auf seine Art, eine Menge Dampf ablassen, und das war die perfekte Gelegenheit. Aus naheliegenden Gründen war ich anfangs etwas von Schmerzen gehandicapt, aber der frische Adrenalinschub half mir darüber
hinweg, und bald spielte ich, als ginge es um mein Leben. Der kleine blaue Racquetball tat mir fast leid, ebenso wie Charlie – falls er überhaupt ergebnisorientiert spielte –, denn ich zeigte keine Gnade. Das erste Spiel war in knapp zwanzig Minuten vorüber. Das zweite in weniger als fünfzehn.
    Charlie stützte sich auf seine Knie. Das graue Hemd klebte ihm schweißnass am Körper. Ich musste zugeben, es hätte mich nicht gestört, wenn er gleich hier auf der Stelle tot umgekippt wäre; aber so gerecht ging es in der Welt nun mal nicht zu. Stattdessen tat es ihm wahrscheinlich sogar noch gut, sich sportlich zu betätigen. »Drei Spiele von fünf«, schlug er vor.
    Ich wurde gerade erst warm. Im dritten Spiel machte ich ihn endgültig ein.
    Er murrte ein wenig deswegen, hatte aber offenkundig dringendere Probleme als einen Sieg im Raquetball. Wir zogen uns auf einen Saft in dieselbe Lounge wie damals zurück. Er entschuldigte sich kurz,

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