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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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wirkte.
    Mein Herzschlag stockte für einen Moment. Und der kollektive
Herzschlag der US-Staatsanwaltschaft würde das ebenfalls tun. Dank des FeeBees in meiner Tasche hatte ich auf Band, wie der Gouverneur seine Stabschefin anwies, politische Initiativen zu korrumpieren, damit sie sich ein Veto erkauften.
    »Ja. Genau.« Die Begeisterung des Gouverneurs wuchs zunehmend. »Die wollen, dass ich den Hals für sie hinhalte? Einverstanden, aber das ist nicht umsonst. Warum sollte es auch? Machen Sie sich gleich an die Arbeit, Maddie, okay?«
    »Ja, Sir.«
    »Was denken Sie darüber?«
    Ich beobachtete Madison, die müde und enttäuscht wirkte.
    »Hey. Hallo?«
    Hector stieß mich an, um mich darauf hinzuweisen, dass der Gouverneur mit mir sprach, aber ich hatte es im gleichen Moment schon selbst bemerkt. »Wie ich darüber denke?«, fragte ich. »Ich bin nur ein Anwalt, Herr Gouverneur. Und nicht für die Wahlkampagne zuständig.«
    Der Gouverneur sah erst mich an und dann Madison.
    »Er klärt für uns Angelegenheiten auf der administrativen Seite, Sir.«
    Es war entscheidend, dass sie das erwähnt hatte. Denn wäre ich als Anwalt auch für die Kampagne zuständig gewesen, hätten wir womöglich Probleme wegen der anwaltlichen Schweigepflicht bekommen, und die Aufzeichnung wäre vor Gericht nicht zulässig gewesen. Aber so war ich einfach nur eine weitere Person im Raum und nicht der Anwalt. Nicht für diese Geschichte.
    »Okay, lassen Sie mich trotzdem fragen.« Snow schaute wieder zu mir.
    »Okay«, sagte ich und räusperte mich. »Wenn Sie eine
Rechtsauskunft wollen, dann gilt hier kein quid pro quo; das heißt, Sie können das eine nicht mit dem anderen gleichsetzen. Sie können nicht sagen: Ich lege ein Veto gegen den Gesetzentwurf ein, aber nur wenn die für meinen Wahlkampf spenden.«
    Ein weiterer wichtiger Punkt. Jetzt hatte ich klargestellt, dass der von ihnen diskutierte Vorgang illegal war und dass aufgrund der kriminellen Absichten meines Mandanten keine anwaltliche Verschwiegenheitspflicht bestand.
    Der Gouverneur starrte mich an. Niemand sagte etwas. Die Stille in diesem vorher so belebten Raum war lähmend.
    »Natürlich kann ich das«, sagte der Gouverneur schließlich. »Dürfen Menschen ihren Wunschkandidaten etwa nicht finanziell unterstützen?« Er blickte zu Madison. »Von was zum Teufel redet er da?«
    Ich redete von dem feinen Unterschied zwischen freiwilligen und erzwungenen Beiträgen zu politischen Kampagnen eines Kandidaten. Interessant, wie problemlos der Gouverneur einer Erpressung den Anstrich von demokratischer Willensbildung und Meinungsfreiheit verleihen konnte.
    »Die Einzelheiten können wir später ausarbeiten«, erklärte Madison.
    Der Gouverneur schien damit einverstanden. Mir kam es so vor, als gebrauchte Madison häufiger diese Formulierung, um Dinge im Vagen zu belassen. Snow wollte nicht mit Details belästigt werden.
    Glücklicherweise wandte sich das Gespräch nun anderen Themen zu. Und bald waren alle müde, und einer nach dem anderen verließ den Raum. Madison warf mir einen bösen Blick zu, aber eigentlich gab es keinen Grund dafür. Ich hatte recht, und man hatte mir eine direkte Frage gestellt.

    »Warten Sie einen Augenblick, Jason«, sagte der Gouverneur. Ich tat wie geheißen. Madison und Pesh waren bereits gegangen und hatten Hector und mich allein mit dem Gouverneur zurückgelassen. Hector entschuldigte sich, vermutlich um die Toilette aufzusuchen, einen Anruf zu tätigen oder dergleichen. Blieben also nur der Gouverneur und ich. Würde er mich jetzt verwarnen? Mich anweisen, meine Zunge im Zaum zu halten? Hätte ich mir eine große Zukunft im Umfeld dieses Mannes erhofft – wovon er vermutlich ausging –, dann wäre jetzt der Moment gewesen, um nervös zu werden.
    »Bitte setzen Sie sich.« Der Gouverneur ließ sich in einem Sessel nieder und ich ebenfalls. »Hey, ich hab gehört, was vor einiger Zeit Ihrer Familie zugestoßen ist«, sagte er. »Es tut mir so leid. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
    Um die Wahrheit zu sagen, ich war überrascht. Zwar war ich solche Bemerkungen gewöhnt, aber nicht in letzter Zeit und nicht unbedingt von einem Mann, von dem ich eigentlich erwartet hätte, dass er mir den Kopf abreißen würde.
    »Ich weiß das zu schätzen.«
    »Ich habe selbst eine Tochter«, fuhr er fort. »Eine entsetzliche Vorstellung. Jedenfalls«, fügte er hinzu und deutete mit dem Finger auf mich, »habe ich von Charlie

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