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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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witzelte der Gouverneur.

72
    Anschließend fuhren alle in eine Suite ins Ritz-Carlton in der Innenstadt. Ich glaubte zu wissen, warum. Wir befanden uns in der Gegend, wo die meisten von uns lebten. Soweit ich wusste, hatte der Gouverneur eine Frau, eine Tochter und ein Haus hier oben. Aber vielleicht wohnten sie im Moment auch in ihrer Villa in der Hauptstadt.
    Der Gouverneur legte den Arm auf die Rückenlehne der Couch und schaute sich zufrieden im Raum um. Es war ohne Zweifel ein berauschendes Gefühl, den höchsten Posten im Bundesstaat zu bekleiden, sich in dieser luxuriösen Umgebung aufzuhalten und eine solche Machtfülle zu besitzen. Er schien förmlich darin zu baden. Er hatte seine Krawatte gelockert, und sein Hemdkragen stand offen. Zeit, sich zu entspannen. Doch eigentlich schienen seine Akkus immer noch frisch aufgeladen zu sein. Jemand stellte eine Flasche Scotch auf den barocken Kaffeetisch, und jeder schnappte sich ein Glas. Nicht unbedingt mein Lieblingsdrink, doch es war definitiv ein guter Tropfen, feurig und seidig.

    »Morgen ist das Gesundheitswesen dran«, sagte Peshke. »Verschreibungspflichtige Medikamente und Krankenversicherungen. «
    »Prima«, sagte der Gouverneur.
    Peshke verlas die beeindruckende Agenda für den morgigen Tag. Sie sah sieben Veranstaltungen vor, die meisten oben im Norden, aber auch einige im Süden. Wahlkampfveranstaltungen und Reden. Presseinterviews. Zwei Spendengalas, eine während des Lunchs, die andere am Abend in einem wohlhabenden Vorort.
    »Holly Majors hat wegen der Gesetzesvorlage 100 nachgefragt«, sagte Madison. »Das Abtreibungsgesetz.«
    Peshke stöhnte. Der Gouverneur schien in der Couch ein paar Zentimeter nach unten zu rutschen.
    »Bis wann müssen wir uns entscheiden?«, fragte er.
    »Wir haben noch fünf Tage.«
    Der Gouverneur schüttelte den Kopf. »Dafür kann ich mich bei Tully und Wermouth bedanken«, sagte er.
    Damit war vermutlich Grant Tully gemeint, der Mehrheitsführer des Senats. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit Jon Soliday, Tullys Anwalt, der versucht hatte, mir den Job in der Verwaltung des Gouverneurs auszureden – und das durchaus zu Recht, wie sich herausgestellt hatte. Nach allem, was Jon mir erzählt und was ich in der letzten Zeit gelesen hatte, war die Verbindung zwischen dem Gouverneur und dem Mehrheitsführer des Senats nicht allzu herzlich.
    Der Name Wermouth sagte mir nichts, aber schätzungsweise war er der Vorsitzende des Repräsentantenhauses.
    Wie üblich genoss Hector seine Rolle als mein Mentor. »Das Repräsentantenhaus ist republikanisch geführt. Sie bringen jedes Jahr eine ganze Reihe von Abtreibungsgesetzentwürfen
durch. Diesmal dreht es sich um die Einwilligung von Eltern. Teenager benötigen ihre Zustimmung für eine Abtreibung.«
    »Verstanden.«
    »Und der Senat befürwortet den Gesetzentwurf ebenfalls, obwohl er eine demokratische Mehrheit besitzt. Einige Leute betrachten das als einen moderaten Kompromiss zwischen den Extremen.«
    »Einige Leute«, sagte Peshke. »Das Politische Aktionskomitee und zahlreiche Gruppen der Abtreibungsbefürworter sind nicht einfach ›einige‹ Leute. Sie sind unsere wichtigsten Unterstützer.« Er wandte sich zum Gouverneur. »Bryant hat heute erneut in einer Rede verkündet, dass er den Gesetzentwurf unterzeichnen würde.«
    Hector beugte sich zu mir herüber. »Damit zielt Willie auf seine Basis ab, die Wähler aus der Provinz. Die streben immer nach dem Mittelweg. Bryant zieht somit am gleichen Strang wie die Republikaner.«
    »Und wir sollten das ebenfalls tun«, wandte sich Peshke an mich, auch wenn die Botschaft wohl vor allem für den Gouverneur bestimmt war. »Dann erledigt sich das Thema von selbst. Das Politische Aktionskomitee wird bei den Parlamentswahlen im Herbst so oder so auf unserer Seite stehen. Wir sind immer noch Abtreibungsbefürworter, wenn auch moderate. Und alles ist für die besser als ein Abtreibungsgegner im Amt. Zusätzlich gewinnen wir auf die Art auch noch die Leute, die einen Mittelweg suchen.«
    »Aber wir treten im Herbst gar nicht an, wenn wir im März nicht gewinnen.« Madison, die bisher mit ihrem Handy telefoniert hatte, schaltete sich in die Diskussion ein. »Mir gefallen die Prognosen aus dem Süden nicht, Gouverneur. Wir
müssen uns vor allem auf die Wahlbeteiligung in der Stadt konzentrieren.«
    »Wenn wir in dieser Sache links von Bryant stehen, werden unsere Prognosen aus dem Süden noch schlechter«, entgegnete Peshke.
    »Das

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