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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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erkauft hatte.
    Außerdem hatte ich von Anfang an meine Freiheit behalten wollen. Es war mir wichtig gewesen, die Arbeit für diese Typen jederzeit beenden zu können, wenn mir danach war. So wie jetzt. Aber natürlich waren mir auch die Risiken einer solchen Haltung bewusst gewesen, und jetzt starrten sie mir direkt ins Gesicht.
    »Und falls ich noch mal was aus dem Gouverneur rauszubekommen versuche, dann ersparen Sie mir eine Anklage? Und Sie schreiten ein, bevor Ippolito berufen wird? Hab ich das richtig verstanden, Chris?«
    »Hey, hören Sie.« Jetzt spielte er den Ausgekochten. »Ich sage nur, wir ziehen Ihre Kooperation in Betracht, ebenso wie Ihre Verweigerung derselben. Was anderes habe ich Ihnen nie versprochen.« Er hob einen Finger, dann fischte er einen Ordner aus dem Regal hinter sich. Er entnahm dem Ordner ein umfangreiches Dokument, das den Stempel ANKLAGEENTWURF trug und hielt es hoch. Es handelte sich um ein Formular für die Ausstellung von Haftbefehlen sowie um mehrere Anträge, die von FBI-Agenten unterzeichnet werden mussten.
    Ich nahm das Dokument in die Hand. Das Formular beantragte Haftbefehle für Gouverneur Snow, Madison Koehler, Brady MacAleer und Ciriaco »Charlie« Cimino.
    »Ist dies das Dokument, das wir einreichen werden?«, fragte er.
    Er holte ein zweites Dokument aus dem Ordner. »Oder ist es das hier?«
    Er reichte mir auch das zweite Dokument. Es entsprach
in allen Punkten dem ersten, bis auf einen Unterschied. Das Dokument beantragte außerdem einen Haftbefehl gegen Jason Kolarich.
    Ich streckte die Hand aus. Lee Tucker reichte mir den F-Bird.
    »Ich schätze, wir werden das bald rausfinden«, sagte ich.

86
    Ich traf zehn Minuten zu spät im Apple Jacks ein, einem beliebten Frühstückslokal im nördlichen Teil des Geschäftsbezirks. Viele Anwälte stärkten sich dort mit vorprozesslichen Frühstückseiern, bevor sie sich ins Gerichtsgebäude begaben. Es schien mir eine Ewigkeit her, dass ich einer von ihnen gewesen war.
    Hector hatte bereits eine Sitznische für uns reserviert. Er wirkte frisch und tatendurstig, und seine Garderobe passte zu seinem Auftreten – olivfarbener Anzug, olivfarbenes Hemd, rotbraune Krawatte und dazu die unvermeidliche Krawattennadel.
    »Ich hab Ihnen schon ein paar Eier bestellt«, erklärte er, was seine Art war, auf meine Verspätung hinzuweisen. Am liebsten hätte ich über den Tisch gelangt und ihm seine beschissene Krawattennadel in die Gurgel gerammt. Stattdessen nahm ich seine kleine Machtdemonstration zur Kenntnis, ohne weiter darauf einzugehen.
    »Heute verkünden die Gewerkschaften ihre Unterstützung
für Snow, vergessen Sie das nicht«, sagte er, als hätte ich ihm irgendeinen Anlass gegeben, an meiner Gedächtnisleistung zu zweifeln. »Mit der VAS und den Arbeitern liegen wir vorn. Das ist unsere beschissene Wahl.«
    Er erinnerte mich daran, dass Gouverneur Snow gewinnen würde und dass daran gemessen alles andere zweitrangig war.
    »Wie ich gestern Abend schon gesagt habe, Carl fühlt sich grauenhaft wegen dem, was passiert ist.«
    Unser Essen traf ein. Auf meinem Teller lagen Spiegeleier mit Toast und Speck. Mein Magen knurrte, aber bei meinen momentanen Gefühlen für Hector hätte ich das Essen nicht bei mir behalten können.
    »Er ist sehr dankbar, dass Sie sich zur Diskretion verpflichtet haben, Jason. Und eines sollten Sie jetzt unbedingt tun: Sie sollten darüber nachdenken, was Sie sich wünschen, wenn Carl für eine volle Amtszeit gewählt wird. Es war mir ernst damit, als ich das gestern Abend erwähnte. Es gibt kein Limit nach oben für einen talentierten jungen Anwalt wie Sie. Wollen Sie einen Richterposten? Wollen Sie jede Menge Aufträge für Ihre Kanzlei? Sie müssen es einfach nur …«
    »Hector, stopp«, sagte ich reflexartig, weil ich seine Stimme nicht länger ertragen konnte. Ich holte tief Luft, weil mir das, was ich nun tun würde, zutiefst widerstrebte. Doch mir blieb keine andere Wahl.
    »Ich will klare Verhältnisse schaffen, Hector. Sie und ich müssen über ein paar Dinge reden.«
    Hector schätzte es nicht sonderlich, unterbrochen zu werden, aber seine Neugier überwog seinen Stolz. Außerdem war es sein vorrangiges Ziel, den Gouverneur zu schützen, daher hielt er offensichtlich ein vorsichtiges Vorgehen für angebracht.

    »Der Grund, warum ich bei der ganzen Sache dabei bin, sind Sie. Nicht Charlie Cimino oder Carlton Snow. Charlie ist ein guter Mann, und der Gouverneur ist okay, aber Ihnen gegenüber

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