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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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war kein vom FBI »Umgedrehter«. Ich hatte von Anfang an freiwillig kooperiert. Daher würde ich besser aus der Sache herauskommen als jeder andere, zumindest auf dem Papier.
    Shauna hatte die den Haftbefehlen zugrunde liegende Anklageschrift im Internet gefunden und heruntergeladen. Obwohl ich der US-Staatsanwaltschaft erklärt hatte, sie könnten meinen Namen verwenden – »ist mir völlig schnurz«, war meine offizielle Stellungnahme dazu gewesen –, blieb ich in der Anklageschrift anonym. Abgesehen von den Angeklagten, deren Namen in Großbuchstaben geschrieben waren, wurden nur wenige Personen namentlich genannt. Ich tauchte in dem Dokument lediglich als »Selbstständiger Anwalt A« auf. Shauna hatte mich bereits gefragt, ob es okay wäre, wenn sie das in Zukunft als meinen Spitznamen verwenden würde.
    Gouverneur Snow, Madison, Hector, Charlie, MacAleer — sie hatten sich inzwischen vermutlich andere Spitznamen für mich ausgedacht. Mittlerweile hatten sie garantiert eins und eins zusammengezählt. Und es gab sicher ein Dutzend Menschen in dieser Stadt, die sich nichts sehnlicher wünschten als meinen gewaltsamen Tod.
    Dieser hätte ganz bestimmt ihre Rachegelüste befriedigt, allerdings ohne ihnen einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Denn so gut wie alles, was ich zu diesem Fall beigetragen hatte, war auf Band aufgezeichnet. Selbst wenn ich spurlos vom Angesicht dieser Erde verschwand, besaßen die Vereinigten Staaten immer noch mehr als ausreichende Beweise gegen alle Angeklagten.
    Wobei übrigens »alle« mehr Personen einschloss als nur die vier Hauptberater des Gouverneurs. Auch Patrick Lemke, der nervöse Angestellte in der Bau- und Beschaffungskommission,
war verhaftet worden. Die Gewerkschaftsbosse Gary Gardner und Rick Harmoning saßen in Untersuchungshaft. Richter George Ippolito wurde in Handschellen aus seinem Gerichtssaal geführt. Vier weitere Männer wurden wegen Mordes an Greg Connolly und wegen des auf mich verübten Anschlags belangt; darunter auch Paul Patrino – Paulie, einer der Kerle, die mich in die Mangel genommen hatten. Sicherlich war auch Lederjacke darunter, aber seinen Namen kannte ich nicht.
    Frederico Hurtado – Kiko – war nicht unter den Haftbefehlen aufgeführt. Offensichtlich war er nicht in den Mord an Greg Connolly verwickelt gewesen. Das FBI würde ihn jedoch wegen Ernesto Ramirez genau unter die Lupe nehmen, da es sich dabei ebenfalls um den Mord an einem potenziellen Zeugen der US-Staatsanwaltschaft handelte, auch wenn deswegen bisher noch keine Anklage erhoben worden war. Das konnte theoretisch bedeuten, dass Kiko mich als Gefahr betrachtete, was ich jedoch für unwahrscheinlich hielt. Alle Beweise gegen Kiko würden am Ende nur von einem einzigen Mann geliefert. An Hector Almundos Stelle – der inzwischen im Bezirksgefängnis auf eine Bundesanklage wegen Mordes wartete –, wäre ich jetzt jedenfalls äußerst wachsam gewesen.
    »Ich möchte noch eine Sache hinzufügen«, sagte der US-Chefankläger gerade. »Greg Connolly war nicht der Einzige, der bereitwillig mit uns zusammenarbeitete, um diesen schweren Fall von Korruption aufzudecken. Noch eine weitere Person erklärte sich an einem frühen Punkt der Ermittlungen bereit, mit uns zu kooperieren, und eröffnete uns dadurch Einblicke in das politische Korruptionsgeflecht, die wir andernfalls nie erhalten hätten. Er tat dies unter Lebensgefahr und entrann nur knapp dem gleichen Schicksal wie Mr. Connolly. Ohne diesen Mann stünden wir nicht da, wo wir heute
stehen. Die Menschen dieses Staats schulden diesem Mann ein großes Maß an Dankbarkeit.«
    »Hey, das bist du.« Shauna schlug mit dem Handrücken leicht gegen meinen Arm.
    Ich hätte fast gelacht. Diese kleine Lobesarie an meine Adresse verdankte ich ohne Zweifel einem gewissen US-Staatsanwalt, der klarstellen wollte, dass wir immer noch beste Kumpel waren und ich den F-Bird niemals würde einsetzen müssen, den ich seit unserem freundlichen Geplauder auf der Lerner-Street-Brücke aufbewahrte.
    »Ich geh jetzt heim«, sagte ich und stemmte mich aus einem Sessel in Shaunas Büro.
    »Du hast vermutlich eine Menge Schlaf nachzuholen.«
    »Ich muss mich nicht ausruhen«, erwiderte ich. »Ich muss packen.«

96
    Um fünf Uhr nachmittags am darauf folgenden Tag kehrte ich gerade von meinem zweiten Lauf an diesem Tag zurück. Den ersten hatte ich am Morgen absolviert – etwa zehn Kilometer; der zweite war kürzer, dafür aber etwas qualvoller. Dennoch tat

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