Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
Mahl, das bei ihr vermutlich aus ein paar Selleriestangen bestand; sie hatte schimmerndes blondes Haar und trug ein reduziertes, figurbetontes Kleid. Irgendwann erreichten wir ein Büro, an dessen Tür ein goldenes Schild prangte mit der Aufschrift: Mr. Cimino.
    Dieser Kerl hatte die gesamte Südseite der Etage als Büro in Beschlag genommen, mit Fenstern vom Boden bis zur Decke, die einen Panoramablick auf den Süden und den Osten der Stadt sowie auf einen Teil der westlichen Vororte gewährten. Die Nordseite des Raumes bestand aus einer getäfelten Wand, in die ein gigantischer Flachbildschirm eingelassen war, auf dem ein Nachrichtensender lief, sowie einer Tür, die vermutlich zu einem Badezimmer führte. Ich hielt es für angezeigt, auf beiden Seiten nach landenden Flugzeugen Ausschau zu halten, bevor ich mich dem Schreibtisch näherte.
    Ciriaco »Charlie« Ciminos Haupttätigkeit war die Immobilienentwicklung. Laut Internet besaß er Grundstücke und Gebäude überall in der Stadt, im ganzen Land und sogar in Übersee. Der Wert seiner Immobilien wurde auf zwanzig bis dreißig Millionen Dollar beziffert, was jedoch keineswegs hieß, dass er real über dieses Vermögen verfügte. Dies war durchaus möglich, vielleicht steckte er aber auch bis zum Hals in Schulden. Der Immobilienmarkt boomte nicht gerade
dieser Tage, und Reichtum auf dem Papier war nicht unbedingt gleichbedeutend mit Barvermögen. Zumeist lief dieses Geschäft darauf hinaus, dass man ständig irgendwelche Deals abschloss, mit jeder Menge Bällen jonglierte und auf Gedeih und Verderb den Achterbahnfahrten des Marktes ausgeliefert war.
    Cimino sprach in ein Headset, und seine Hände gestikulierten ausdrucksvoll, während er aus dem Fenster in Richtung Süden blickte. Er gab das Bild eines Mannes ab, der über seine Stadt blickt; und das war vermutlich auch genau der Eindruck, den er zu vermitteln hoffte.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, schloss er und wandte mir dann sein Gesicht zu. Nicht die Spur eines Lächelns. Er war ein Italiener mit fassförmiger Brust, olivfarbenem Teint, dunklen Augen und einem dichten Schnurrbart, der seiner gesamten Miene einen mürrischen Ausdruck verlieh. Er trug einen Anzug, der offensichtlich in Europa eigens für ihn maßgeschneidert worden war, aus schillernder, rauchfarbener Seide.
    »Jason«, sagte er ohne einen Funken Wärme in der Stimme. Er versuchte, mehr Kraft in seinen Händedruck zu legen, als ich es tat, und ich ließ ihn gewähren. »Setzen Sie sich.«
    Sein moderner Schreibtisch bestand aus einer langen, kahlen Stahlplatte mit dünnen Beinen. Er ließ sich in einen schwarzen Ledersessel mit hoher Rückenlehne fallen und schlug die Beine übereinander. Seine falkenartigen Augen fixierten mich. Ich sah keinen Grund, das Wort zu ergreifen, bevor er es tat.
    »Erzählen Sie mir etwas über mich«, sagte er.
    »Ich arbeite seit …« Ich brauchte einen Moment, bevor mir klar wurde, was er gesagt hatte; und einen weiteren Moment,
um mir zu vergegenwärtigen, dass ich richtig gehört hatte. »Sie leiten über ein Dutzend Firmen unter dem Namen Ciriaco Properties. Sie besitzen Immobilien im Wert von mehreren Millionen Dollar. Und Gouverneur Snow vertraut Ihnen.«
    Er nickte knapp. »Und sonst?«
    »Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack, was Empfangsdamen betrifft.«
    Sein einer Mundwinkel hob sich, vielleicht einen halben Zentimeter. »Vierzig Millionen. Hängt vom Tag ab.« Er warf einen Blick auf seinen leeren Schreitisch und trommelte kurz mit den Fingern darauf. Er wollte mir zeigen, dass ihn diese irrwitzige Summe keineswegs beeindruckte. »Sie haben also Hectors Arsch gerettet.«
    »Die Jury hat das getan.«
    »Laut Hector haben Sie Wasser in Wein verwandelt. Stimmt das?«
    »Die Regierung hat eine viel zu hohe Strafe gefordert.«
    Diese Bemerkung schien seine Zustimmung zu finden. »Die Regierung fordert immer eine zu hohe Strafe. Es ist das Eröffnungsangebot. Eine Art Verhandlungsbasis.«
    Dem konnte ich nicht widersprechen. Andererseits fasste ich diesen Vorgang nicht als persönlichen Affront auf, Cimino offensichtlich schon.
    »Und jetzt wollen Sie für die BBK arbeiten.«
    Ich hob eine Schulter. »Hector und ich haben über verschiedene Optionen gesprochen. Es klang interessant.«
    »Warum?«
    »Es ist eine Sache, jemandem aus der Klemme zu helfen. Aber mir gefällt die Idee, Menschen dabei zu helfen, Schwierigkeiten von vorneherein zu vermeiden.«
    Das war in meinen Augen mein bestes

Weitere Kostenlose Bücher