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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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kicherte er. »Nein, ich bin mir sicher, Charlie wird Sie gerne empfangen.«
    Charlie. Keiner der BBK-Vorsitzenden trug den Vornamen Charlie. »Charlie Cimino«, führte Hector aus, als er meinen fragenden Blick bemerkte. »Alles läuft über Charlie.«
    Charlie Cimino. Also war das »CC«, das Ernesto auf die Rückseite meiner Visitenkarte gekritzelt hatte, womöglich gar nicht das Kürzel für Columbus Street Cannibals. »Ist er der Direktor dort?«
    »Charlie? Nein, Charlie ist der … na ja, sagen wir mal der inoffizielle Berater. Sei nett zu Charlie, Jason. Er kann einem das Leben ziemlich schwer machen.«
    Seine letzte Bemerkung sollte humorvoll klingen, aber an der Spannung in seiner Stimme merkte ich, dass Hector nicht scherzte. Ich kannte diesen Cimino nicht, aber ihn umgab jetzt schon eine mysteriöse Aura, nicht zuletzt aufgrund seiner Rolle in Ernestos Diagramm.

    Ich verließ ihn, nachdem er mir versprochen hatte, jemand würde mich schon bald kontaktieren. Tatsächlich wurde ich bereits am späten Nachmittag telefonisch zu einem Termin am folgenden Tag bestellt. So viel zur vermeintlichen Ineffektivität der Regierungsbehörden – es hatte keine zwei Stunden gedauert, meine Bewerbung zu bearbeiten und in die richtigen Kanäle zu leiten. Morgen schon würde ich Charlie Cimino treffen.

16
    Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Taxi zur North-Side, wo sich zwei Wochen vor Weihnachten auf den Straßen und in den luxuriösen Boutiquen die Einkäufer drängten. Ich hatte Kopfschmerzen aufgrund von akutem Schlafmangel und mein Rücken tat weh von den drei Stunden, in denen ich schließlich doch eingenickt war, auf dem winzigen Zweiersofa im Wohnzimmer. Das passierte mir in letzter Zeit häufiger. Das Einschlafen fiel mir leichter, wenn ich nicht in unserem Schlafzimmer war. Denn inzwischen war es nur noch mein Schlafzimmer. Mir war klar, dass ich das Stadthaus irgendwann verkaufen musste – beziehungsweise sagte mir das mein Verstand, aber bisher war ich noch nicht dazu in der Lage gewesen.
    Natürlich herrschte bei mir keine sonderliche Vorfreude auf Weihnachten; es war das erste Fest ohne das von uns liebevoll so bezeichnete Team Kolarich. Ich verband noch keine Weihnachtserinnerungen
mit Emily, da es ihr erstes gewesen wäre; aber Talia und ich hatten diese Zeit immer sehr genossen und stets ein paar Tage ausschließlich für uns reserviert, ohne unsere Familien. Mein Bruder Pete hielt sich im Moment in der Karibik auf und leckte die Wunden, die ein paar harte Monate bei ihm hinterlassen hatten – eine lange Geschichte –, und er hatte mich gefragt, ob ich ihn nicht um Neujahr herum dort besuchen wollte. Vielleicht wollte ich das tatsächlich. Davon abgesehen hatte ich keine Familie, mit der ich die Festtage verbringen konnte, außer ich fuhr hoch in den Norden, um meinen Vater im Gefängnis zu besuchen; aber vermutlich würde ich mir eher eine Glatze rasieren und tibetanischer Mönch werden. Obwohl es ja allgemein heißt, dass Tibet ziemlich schön sein muss um diese Jahreszeit.
    Ich sehnte mich augenblicklich in die Wärme des Taxis zurück, wenn auch nicht in den Geruch von Körpermief, als ich hinaus in die eisige Luft trat. Der wenige Schnee, der gestern gefallen war, hatte sich auf den Straßen in schmutzigen Matsch verwandelt, den ich nach Möglichkeit umtänzelte, weil ich einerseits Gummigaloschen hasse, aber nasse Schuhe mindestens ebenso. Tja, das Leben ist voller Konflikte.
    Ciriaco Properties befand sich ein Stück westlich des Sees und abseits der Boutiquen in der Nähe der schicken Lofts und Restaurants, mit denen die ehemals heruntergekommene West-Side zunehmend aufgemotzt wurde. Ich schrieb mich beim Portier in eine Liste ein und fuhr dann mit einem vergoldeten Aufzug in die dreiundzwanzigste Etage. Dort suchte ich auf der Wand nach einem Hinweisschild, das mir sagte, welche Richtung ich einschlagen sollte, stellte aber bald fest, dass diese eine Firma das gesamte Stockwerk einnahm. Ich stieß eine Glastür auf und betrat einen kleinen Empfangsbereich.
Die Frau hinter dem Tresen hätte ohne weiteres als Bademoden-Model durchgehen können.
    Die Räumlichkeiten ließen sich am besten als zeitgemäß modern beschreiben: an den Wänden abstrakte Kunst in leuchtenden Primärfarben, Designerteppiche, überall exakte geometrische Formen. Ich folgte der Empfangsdame den Flur hinunter – sie war mindestens ein Meter achtzig groß und schätzungsweise sechzig Kilo schwer nach einem üppigen

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