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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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und Inhaber von Swift Transporte war.
    Schon wieder so ein Zufall. Unternehmen, die dreißigtausend Dollar für Gouverneur Snows Wahlkampffonds spendeten, erwiesen sich als bemerkenswert effizient beim Einheimsen lukrativer Staatsaufträge.
    »Genug«, sagte ich laut, obwohl ich allein war. Ich hatte einen ausreichenden Eindruck erhalten.
    Erneut dachte ich an Jon Solidays Worte: Sichere dich ab.
    Jetzt war es an der Zeit, Charlies Auftrag zu erledigen. Ich ging die Anforderungen der Strafvollzugsbehörde durch, die Dokumente, die Patrick Lemke mir überlassen hatte, sowie
ein paar Gerichtsurteile zum Thema, was in diesem Staat ein »tauglicher« Bieter war. Am Ende war es eine völlig offene Sache. Jeder dieser Bieter war mehr als ausreichend qualifiziert und mein zweiseitiges Memorandum schloss wie folgt:
    Jeder der beiden günstigsten Bieter hat sich im Rahmen der staatlichen Richtlinien für diesen Auftrag als »tauglich« qualifiziert. Sie erbringen beide durchaus die nötigen Voraussetzungen, um diesen Auftrag für sanitäre Installationen zu übernehmen.
    Als Nächstes war der Schulbus-Auftrag an der Reihe. Dieser kostete mich sogar noch weniger Zeit. Wie konnte irgendjemand ernsthaft behaupten, dass das Fahren eines Schulbusses einzigartige Fähigkeiten erforderte? Meine Schlussfolgerung:
    Da mehrere qualifizierte Bieter die Bustransporte durchführen können, die in diesem Auftrag ausgewiesen sind, muss die Vergabe in Form versiegelter Geheimgebote stattfinden. Swift Transporte, Inc. ist keineswegs das einzige Unternehmen, das diesen Auftrag durchzuführen imstande ist.
    Ich lächelte, als ich die beiden Memos ausdruckte – keine E-Mails, hatte man mir gesagt – und sie in meine Tasche schob. Ich wünschte nur, ich könnte Ciminos Gesicht sehen, wenn er sie las.
    Sorry, Higgins Haustechnik. Sorry, Leonard J. Swift.
    Sorry, Charlie.

23
    Nach Büroschluss fuhr ich noch einmal zurück ins Gebäude der Landesregierung. Ich war hungrig und sehnte mich nach einem Burger und einem Milchshake, aber mir blieb wenig Zeit. Charlie Cimino konnte mich jederzeit aus diesem Job kicken, nachdem ich seine Anweisungen missachtet hatte. Doch bevor das geschah, wollte ich noch etwas Zeit alleine mit den BBK-Akten verbringen. Es dauerte eine Weile, bis ich die Schränke ausfindig gemacht hatte, in denen die »alten« Akten lagerten, aus den Jahren, als die Kommission noch dem Vizegouverneur unterstand, aber schließlich wurde ich fündig.
    Als ich die Akten erst einmal aufgespürt hatte, brauchte ich nicht lange, um sie zu durchforsten. Der Zuständigkeitsbereich der BBK unter dem damaligen Vizegouverneur Snow war relativ klein, verglichen mit der enormen Reichweite während seiner Amtszeit als Gouverneur. Schon nach kurzer Zeit entdeckte ich den Auftrag über Getränkelieferungen, um den sich Adalbert Wozniaks Firma beworben hatte. Die meisten Fakten kannte ich bereits aus der Klage, die ABW eingereicht hatte. Der Auftrag war als geheimes Bietverfahren ausgeschrieben gewesen, und ABW hatte das günstigste Angebot gemacht. Dennoch war die BBK zu dem Urteil gelangt, ABW wäre »untauglich«, und zwar wegen einer Klage, die Wozniaks Firma früher schon wegen eines nicht erhaltenen Catering-Auftrags eingereicht hatte. Das Ganze klang irgendwie vertraut.
    Das der Akte beiliegende Memorandum, das ABW disqualifizierte, war schlichtweg Blödsinn. Jeder verklagte heutzutage jeden; das war nichts als eine erweiterte Form des Geschäfts.
Ohne Zweifel hatte der Verfasser dieses Schreibens im Auftrag von Charlie Cimino oder seinesgleichen gehandelt.
    Der nächste Teil der Akte war sogar noch interessanter; ein offizielles Dokument des Vorsitzenden der Aufsichtsbehörde – ein Amt, über das ich nur wenig wusste –, das unter anderem eine Befragung Adalbert Wozniaks zu den Bietvorgängen für den Getränkelieferungsauftrag enthielt. Augenscheinlich hatte Wozniak seinen Fall dem Vorsitzenden der Aufsichtsbehörde vorgetragen, der in typisch juristischem Jargon sofort gefolgert hatte, es lägen »keinerlei glaubwürdige Beweise« für Unregelmäßigkeiten im geheimen Bietvorgang vor und die Überzeugung des Rechtsberaters, es handle sich bei ABW um einen untauglichen Bieter, wäre absolut »begründet und zutreffend«. Womit, nach Auffassung des Vorsitzenden der Aufsichtsbehörde, die Angelegenheit abgeschlossen war und zwar »ohne Möglichkeit auf Widerspruch«.
    Interessant. Während wir Hectors Korruptionsprozess vorbereitet und dabei

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