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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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über den Akten, Computerausdrucken und Geschäftsbüchern aus Adalbert Wozniaks Büro gebrütet hatten, hatten wir keinerlei Hinweise auf ein Treffen mit dem Vorsitzenden der staatlichen Aufsichtsbehörde entdeckt. Vielleicht war er da gewesen, und wir hatten ihn schlicht übersehen, oder Joel Lightner hatte sich irgendwann ergebnislos darum gekümmert. Ich würde ihn danach fragen müssen.
    Vielleicht hatte das Ganze auch gar keine Bedeutung. Allerdings schien Ernesto Ramirez da anderer Auffassung gewesen zu sein. Ich war jetzt auf das »VA« gestoßen, das die rätselhaften Kürzel in Ernestos Notiz komplettierte.
    ABW → BBK → VA → CC?

    ABW Gastronomiebedarf hatte bei einem von der BBK ausgeschriebenen Auftrag geboten; sie hatten die günstigste Offerte abgegeben, daher hätten sie normalerweise den Zuschlag erhalten müssen; doch das Angebot wurde zurückgewiesen, weil die BBK die Firma als »untauglich« einstufte. Nach dieser Ablehnung wandte sich Wozniak an die Aufsichtsbehörde. Und der Vorsitzende der Aufsichtsbehörde wandte sich – wenn ich Ernestos Notiz richtig deutete – direkt an Charlie Cimino. Woraufhin sich wiederum jemand an Adalbert Wozniak wandte und ihm fünf Kugeln in den Leib pumpte.
    Nichts davon überraschte mich wirklich. Nachdem ich eine Woche lang für die BBK gearbeitet hatte, war mir sonnenklar, dass dieser Ort eine stinkende Jauchegrube war. Adalbert Wozniak hatte gewittert, dass hier etwas oberfaul war, und seine Klappe nicht gehalten. Stattdessen war er zur Aufsichtsbehörde marschiert und hatte Lärm geschlagen – auf welche Art, war mir allerdings noch unklar; denn dieser kurze Bericht des Vorsitzenden der Aufsichtsbehörde, in dem Wozniaks Klage zurückgewiesen wurde, versuchte offensichtlich den ganzen Vorfall zu übertünchen.
    Ich musste mehr darüber herausfinden. Und da mich Charlie Cimino jeden Augenblick feuern konnte, blieb mir dafür nur wenig Zeit.

24
    Der Rest der Woche verstrich, ohne dass ich auch nur einen Gedanken an die BBK, an Charlie Cimino oder irgendwen sonst verschwendete. Ich blieb den ganzen Donnerstag zuhause, arbeitete Freitag nur den halben Tag und hatte ein ziemlich ereignisloses Wochenende. Samstagabend gingen Shauna und ich ins Kino, aber etwa nach der Hälfte des Films schweiften meine Gedanken ab, und anschließend hatte ich keinen Appetit auf Dinner. Es fiel mir schwer, für irgendetwas Interesse aufzubringen; nicht mal mein grundsätzliches Desinteresse hielt ich für diskutierenswert. Ich war des ganzen Schlammassels überdrüssig, was es jedoch vermutlich noch schwerer machte, sich daraus zu lösen.
    Am Dienstagmorgen begab ich mich ins Regierungsgebäude, um mich auf das Meeting am folgenden Tag vorzubereiten. Patrick Lemke hüpfte noch aufgeregter umher als sonst. Man hätte ihm nur eine Batterie auf den Rücken schnallen müssen und hätte ihn für eine Fernsehwerbung einsetzen können – er läuft und läuft und läuft …
    Außerdem schwirrten noch drei weitere Anwälte der BBK herum. Ich wurde jedem Einzelnen vorgestellt und vergaß ihre Namen sofort wieder. »Sie sollten Greg kennenlernen«, erklärte Patrick, womit er Greg Connolly, den Vorstandsvorsitzenden der BBK meinte.
    Connolly residierte in einem mittelgroßen Büro im Stockwerk über mir. Patrick klopfte an seine Tür und stellte mich vor. Der Vorstandsvorsitzende war ein massiger Kerl mit viel grauem Haar, das er erfolglos mit Pomade zu bändigen versuchte. Er trug einen netten Anzug, wirkte aber wie jemand,
der sich in einem Sweatshirt auf den Zuschauerrängen irgendeines Stadions wesentlich wohler fühlt. Er hatte einen fleckigen Teint, schwere Tränensäcke und vermutlich zwanzig Kilo Übergewicht. »Ich hoffe, Hector hat Sie anschließend zu einem ordentlichen Dinner eingeladen«, sagte er. Ich war keineswegs überrascht, dass in der Landesregierung alle Notiz davon nahmen, wenn das FBI einen Fall verlor. Schließlich passierte das nicht allzu oft.
    »Es war ein interessanter Fall«, erklärte ich, denn ich spreche grundsätzlich nicht mit Fremden über den Ausgang eines Falles. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, ob Hectors Freispruch im moralischen Sinne gut oder schlecht war. Für mein Gefühl waren das FBI und ihr Lockvogel Joey Espinoza allzu ambitioniert gewesen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass Hector ein Chorknabe war.
    Connolly schwieg eine Weile, nickte und lächelte mich an, während er mich musterte. »Sie haben bisher ausgezeichnete

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