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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Büroraum untervermietet und ich sie zu diesem Treffen mit Jack Hauser eingeladen hatte.
    Das durfte ich nicht zulassen. Ausgeschlossen.
    Moody hatte mich im Sack, und wir beide wussten das.

28
    Ich traf Paul Riley im Maritime Club, wo ich nur ein paar Wochen zuvor mit Jon Soliday zum Lunch verabredetet gewesen war und er mir empfohlen hatte, die Finger von der BBK lassen. Ich wünschte, ich hätte seinen Rat befolgt und einen anderen Weg eingeschlagen, um den Mörder von Adalbert Wozniak und Ernesto Ramirez aufzuspüren. Hatte ich aber nicht, und jetzt steckte ich bis zum Hals in der Scheiße.
    »Überall, nur nicht in der Anwaltsfirma«, hatte ich Paul erklärt. Ich hatte die Räumlichkeiten von Shaker und Riley nicht mehr betreten seit dem Tag, an dem Talia und Emily verunglückt waren. Ich konnte das Mitleid und den peinlichen Smalltalk nicht ertragen. Irgendjemand hatte in meinem Büro meinen persönlichen Krimskrams eingesammelt und ihn bei mir zuhause abgeliefert. Ich konnte mich nicht mal mehr erinnern, wer es gewesen war. Meine ganze Erinnerung an die Zeit bei Shaker und Riley lag wie hinter einer dichten Nebelwand.
    Als Paul in den Maritim Club geschlendert kam, sah er genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte: schlank, braun, elegant gekleidet – jemand, der sich ganz offensichtlich wohl
in seiner Haut fühlte. Er war schnell mit einer tiefstapelnden Bemerkung bei der Hand, als ich mich nach seiner Nominierung zum Bundesrichter erkundigte, die von einer Entscheidung des Justizausschusses des Senats abhing. »Die haben versucht, noch ein paar Leute aufzutreiben, die was Nettes über mich sagen können«, scherzte er, als ich ihn nach dem Grund für die Verzögerung fragte. Der wahre Grund war jedoch ein feindseliger Senat, der die Nominierungen des Präsidenten der Oppositionspartei verschleppte.
    »Du weißt, du kannst jederzeit in die Firma zurückkehren«, erklärte Paul, als wir uns zum Lunch niederließen. »Ich will dich nicht drängen, aber du bist immer willkommen.«
    Ich lächelte gequält. Nach diesem Gespräch würde Paul seine Einladung garantiert noch einmal überdenken.
    In seiner langen Karriere als Anwalt hatte Paul so manches gesehen und erlebt. Ich hatte keine Ahnung, wie meine Misere in dieses Spektrum passte; aber als ich mit meiner Geschichte begann, spürte ich, dass es ihn persönlich berührte, besonders als ich Personen aus unserem gemeinsamen Prozess erwähnte, unter anderem den Staatsanwalt Chris Moody. Seine Miene wurde auf vielsagende Art ausdruckslos, als ich ihm von meiner Arbeit für die BBK erzählte – vermutlich verkniff er sich einen spöttischen Kommentar, weil er ahnte, dass es noch schlimmer kam; und schließlich wurde er weiß wie ein Blatt Papier, als ich ihm von meiner gestrigen Unterredung mit dem FBI berichtete. Ich breitete die ganze Geschichte vor ihm aus, während Paul schweigend zuhörte. Er hatte eindeutig Mitleid mit mir, und das war das Letzte, was ich wollte. Ein Glas kaltes Wasser mitten ins Gesicht hätte ich bei weitem bevorzugt.
    »Also, wir könnten dagegen vorgehen«, sagte er, als ich geendet hatte. Ich war ihm dankbar, dass er das Wörtchen »wir«
gebrauchte. Zweifellos würde Paul mir zu Hilfe eilen, wenn ich ihn darum bat. Auch wenn ich das nicht vorhatte.
    »Dieser Cimino hat dich zum Sündenbock gemacht, Jason. Vermutlich weiß das FBI das, und wenn Chris nur einen Funken Anstand hat, lässt er die Sache fallen. Du könntest einfach zu ihm sagen, du kannst mich mal. Und wenn er dich anklagt, dann kämpfst du.«
    Das war sicher eine Möglichkeit. »Glaubst du denn, Moody lässt die Sache fallen?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Paul mit der ihm eigenen Offenheit. »Er will, dass sich alle gegenseitig belasten. Diese Verbrecher geben dem Anwalt die Schuld, du gibst ihnen die Schuld, und am Ende sehen alle ziemlich übel aus.«
    Genau mein Gedanke.
    »Na ja.« Paul seufzte und betrachtete seine Fingernägel. »Du könntest auch Immunität beantragen und schauen, was dich das kostet.«
    »Du weißt, was es mich kostet«, erwiderte ich. »Der Oberste Gerichtshof wird sich für mich interessieren.« Jedes Bezirksgericht wird vom Obersten Gerichtshof des Staates beaufsichtigt, der auch für standeswidriges Verhalten von Anwälten zuständig ist. Immunität würde mich vielleicht vor einer Anklage schützen, aber nicht vor den strengen Augen der obersten Richter. »Vermutlich würde ich meine Lizenz verlieren, Paul.«
    »Oh, Jason, Jason.« Er

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