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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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unterdrückte offenbar nur knapp den Reflex, sich übers Gesicht zu fahren. »Was?«
    »Da hängt immer noch ein Fetzen vom Almundo -Fall, der Ihnen direkt vor der Nase geplatzt ist. Ich meine, darum dreht sich’s doch hier, oder? Seit dem Freispruch sind Sie ganz heiß auf mich.«
    Moody gab sich keine Blöße, nicht die geringste; dazu hatte er viel zu sehr die Oberhand. Stattdessen lächelte er. »Wenn es Sie von Ihrem Schmerz ablenkt, Kolarich, dann
fantasieren Sie ruhig weiter. Aber ich wäre nicht gerne an Ihrer Stelle.«
    Ich wandte mich ab, meine Gedanken rasten. Mein Blick fiel auf ein Foto meiner Frau und meines Kindes auf dem Bücherregal, und ich starrte es lange an.
    »Sieht ganz so aus, als müsste ich Sie im Gerichtssaal schlagen«, sagte ich. »Wieder mal.«
    Moodys Augen blinzelten kurz, ein Tick, den ich früher schon bei ihm beobachtet hatte. Er dachte einen Moment lang nach und nickte dann. »Sprechen Sie da auch im Namen Ihrer Partnerin – wie war doch gleich ihr Name, Agent Tucker?«
    »Tasker«, erwiderte der FBI-Agent. »Shauna Tasker.«
    »Richtig. Shauna Tasker. Scheint ganz so, als hätte sie ebenfalls Geschmack an diesem Job für Hausers Baufirma gefunden. « Er kratzte sich mit gespielter Nachdenklichkeit das Kinn. »Was meinen Sie, Jason? Macht sie das zu einer Mitverschwörerin? «
    Ich riss mich zusammen und sagte so ruhig und bestimmt ich konnte: »Lassen Sie Shauna Tasker da raus. Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Jetzt schon.«
    Wir starrten uns in die Augen. Dies war definitiv der absolute Glanzpunkt in Christopher Moodys Jahr, endlich konnte er mir Daumenschrauben ansetzen. Er versuchte nicht einmal, es zu verbergen.
    Shauna. Ich hatte gedacht, ich könnte mich wenigstens einmal bei ihr revanchieren, indem ich sie an einem Auftrag beteiligte, den ich selbst an Land gezogen hatte. Stattdessen hatte ich sie möglicherweise in einen üblen Schlammassel mit hineingezogen. Ich hatte keine Ahnung, ob man ihr wirklich würde etwas anhängen können, und ebenso wenig wusste es
Moody, doch darum ging es nicht. Der Punkt war, dass er ihr schaden konnte, auch ohne sie anzuklagen. Am gleichen Tag, an dem die Vorladungen an die BBK ergehen würden, würde auch Shauna eine erhalten, und Moody würde dafür sorgen, dass die Medien von der Verbindung erfuhren. Und sofern er auch nur den geringsten Grund fand, würde er sie belangen und ihren Ruf gründlich ruinieren. Ob schuldig oder nicht, war dann ein nebensächliches Detail. All das wusste er, und er wusste, dass ich es wusste.
    »Lassen Sie Tasker aus der Sache raus, Chris«, sagte ich. Er zuckte mit den Achseln. »Das liegt nicht bei mir. Das liegt ganz bei Ihnen.« Er wandte sich an die Agenten im Raum. »Lassen wir Jason etwas Zeit, um über die ganze Sache nachzudenken, Jungs.« Er stemmte sich aus dem Sessel. Der ganze Trupp bewegte sich in Richtung Haustür. Auf der Schwelle zum Wohnzimmer hielt Moody noch einmal inne und schnippte mir eine Visitenkarte zu. »Besser, ich höre bis morgen von Ihnen, Jason«, sagte er. »Oder Sie und Ihre Freundin hören von uns.«

27
    In der folgenden Nacht versuchte ich nicht mal zu schlafen. Stattdessen drehte ich endlose Runden im Haus, wanderte rastlos durch Räume und Flure, unternahm irgendwann sogar einen langen Spaziergang draußen bei frostkalten Temperaturen. Während der ganzen Zeit sagte ich mir, dass ich eigentlich
Angst haben müsste. Angst vor dem Gefängnis. Angst vorm Verlust meiner Anwaltslizenz. Hatte ich aber nicht. Mit jeder Stunde, die verstrich, wurde ich nur immer wütender. Wütend auf mich selbst, weil ich probeweise eine Fußzehe in diese Jauchegrube getunkt hatte und dann überrascht war, weil sie schmutzig wieder herauskam. Vor allem aber war ich wütend auf Charlie Cimino. Er hatte mich beauftragt, etwas Illegales zu tun, und als ich mich geweigert hatte, hatte er Dokumente gefälscht und mir unzutreffende Aussagen untergeschoben.
    Das FBI wusste genau, was es tat; das Ganze war kein simpler Bluff. Offensichtlich hatten sie Abhörmikros in Greg Connollys Büro und in seinem oder Charlie Ciminos Telefon installiert. Das waren Lauschangriffe nach »Title III« des Patriot Act – die Bundesbeamten hatten Gespräche ohne das Wissen eines der Beteiligten abgehört. Dafür kriegt man nicht ohne weiteres eine Genehmigung. Einfacher ist es, wenn einer der beteiligten Gesprächspartner freiwillig ein Aufzeichnungsgerät bei sich trägt; will das FBI jedoch einen vollständig

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