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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Griechisch hervor.
Rheinberg sagte nichts.
»Es ist ein neues Schiff der römischen Marine«, erwiderte Renna stattdessen. »Es ist das Schiff, das dich und deine Männer zur Strecke gebracht hat. Du wirst exekutiert werden, sobald wir Ravenna erreicht haben. Mit etwas Glück werden wir deine Männer nur in die Sklaverei verkaufen.«
Claderius spuckte auf den Boden. »Niemand exekutiert mich. Du magst jetzt die Oberhand gewonnen haben, Renna, aber ich habe mächtige Freunde.«
Renna tätschelte mit einer Hand die Reling der Saarbrücken. »Die habe ich auch. Was denkst du, welche sind mächtiger?«
Unsicherheit kroch in Claderius' Gesichtsausdruck, als Rheinberg ihn in die Brig abführen ließ. Renna sah ihm nach, plötzlich sehr nachdenklich.
»Er hat natürlich nicht unrecht, Trierarch«, sagte er leise zu Rheinberg. »Claderius hat viel Geld in seine Verbindungen auf dem Festland gesteckt. Ich werde ihn schnell exekutieren lassen müssen, wenn ich ihn und die Seinen wirklich loswerden möchte. Aber in jedem Falle wird die Dankbarkeit über die Befreiung des Jünglings groß sein. Wir sollten ein rauschendes Fest erleben, in drei Tagen. Ihr habt Euch gut eingeführt, Rheinberg!«
»Danke, Navarch. Wie wollen wir die Gefangenen abführen?«
»Wir werden die Schiffe aneinanderbinden und von Eurem schleppen lassen. Wird das gehen?«
»Wir werden langsam sein.«
»Es besteht kein Grund zur Eile mehr.«
»Dann gebe ich die Befehle.«
Renna war zufrieden. Als er sich entfernte, gab Rheinberg sofort die notwendigen Anweisungen. Mit etwas Glück würden sie bei Sonnenuntergang wieder in Ravenna sein, und ihre Rückkehr würde einem Triumphzug gleichen. Eine glückliche Fügung des Schicksals hatte ihnen geholfen. Dieser Einsatz war für die Männer der Saarbrücken ein Leichtes gewesen, aber genau die richtige Aktion, um die eigenen Fähigkeiten vor geeignetem Publikum unter Beweis zu stellen.
Jetzt galt es, die Eisen zu schmieden, solange das Feuer noch heiß war.

16

    Es war ein Bauernhof. Es war ein typischer kleiner Bauernhof, wie es Hunderte von ihnen in der Gegend um Adrianopel gab, und er sah auch genauso aus: halb eingestürzt, mit verwüstetem Kornspeicher, geplünderten Vorratsräumen, die Wohnräume in exakt dem erbarmungswürdigen Zustand, wie die brandschatzenden Goten ihn hinterlassen hatten. Es waren diese kleinen Bauern, die die römische Armee vergebens zu beschützen versucht hatte, und es gehörte daher ganz sicher zu den großen Ironien der Geschichte, dass Valens, Kaiser von Ostrom, hier mit seiner kleinen Schar versprengter Leibgardisten Zuflucht gefunden hatte.
Er saß mit zitternden Händen auf einem Schemel, der den Plünderern offenbar entgangen war, und murmelte leise vor sich hin. So saß er da schon seit einer guten Stunde, und Gardezenturio Alchimio betrachtete den Zustand seines Herrn mit wachsender Sorge. Valens schien gebrochen, genauso wie das Heer Ostroms, das in der Schlacht vor Adrianopel vor den massiv antretenden Goten hatte zurückweichen müssen. Stundenlang hatte die Schlacht gewogt, und die Erinnerungen daran verwischten sich in Alchimios Gedächtnis mehr und mehr. Die Goten waren weitaus stärker gewesen, als die Kundschafter berichtet hatten. Valens' Fehlentscheidungen, vor allem der voreilige Einsatz der Kavallerie unter ihren allzu ungeduldigen Kommandanten, die letztlich mangels Unterstützung von den Goten dahingemetzelt worden war, hatten das ihre zu einer beispiellosen Niederlage beigetragen. Die römischen Phalangen waren schließlich unter dem Ansturm gotischer, alanischer und hunnischer Reiter gebrochen und der angeordnete Rückzug war in einem Chaos versunken. Schnell hatten die Leibgardisten und der Kaiser den Kontakt zur eigenen Armee verloren, waren kopflos und fast blind geflüchtet, ohne auf die Richtung zu achten. Der Zenturio wusste nicht, wie viele der oströmischen Truppen das Schlachtfeld nicht bis zum bitteren Ende kämpfend, sondern vorzeitig verlassen hatten, aber es konnte nicht mehr als ein Drittel sein. Ostrom war damit den gotischen Horden schutzlos ausgeliefert. Die Feldarmee in Auflösung begriffen und die Moral gebrochen, da gab es außer den Befestigungen der Städte und den Grenztruppen in ihren Garnisonsfestungen niemanden mehr, den der Kaiser gegen die Barbaren ins Feld führen konnte.
Falls er überhaupt noch dazu in der Lage war. Zuletzt hatte er kaum sein eigenes Pferd führen können.
Pietus, als Dekurio neben Alchimio der einzige

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