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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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sein.«
Rheinberg befahl die Kursänderung.
»Köhler! Klar Schiff zum Gefecht!«
Erneut erklangen die Bootsmannspfeifen, und die Männer nahmen eilig, aber mit großer Selbstsicherheit die Kampfpositionen ein.
»Ich will eine 5-cm-Kanone ausgerichtet und feuerbereit. Es wird nur auf meinen ausdrücklichen Befehl gefeuert!«
»Ausrichten und bereitmachen, jawohl.«
Von Klasewitz tauchte auf der Brücke auf, erfasste die Situation, nickte und verschwand wieder, um die Geschützmannschaften zu kontrollieren. Rheinberg hatte dagegen keine Einwände, denn damit kannte sich der Freiherr aus.
Renna folgte der ihm unverständlichen Konversation mit schweigsamer Aufmerksamkeit. Er bemerkte sehr wohl, dass hier eine sorgfältig geölte militärische Organisation bereit war, den Befehlen ihrer Offiziere zu folgen, und er mischte sich nicht ein. Als Africanus ihn zur Backbordseite bat und auf die Mündung der dort sichtbaren 5-cm-Kanone hinwies, schien er zu erahnen, welche Macht hinter diesem letztlich unscheinbar wirkenden Geschütz steckte.
Die Saarbrücken holte rasch auf, jetzt, wo sie ein Ziel vor sich hatte. Bald konnten die aufgeregten Besatzungsmitglieder der Seglerflotte beobachtet werden, die auf das heraneilende Ungetüm wiesen, offenbar verwirrt, beeindruckt, hoffentlich verängstigt. Die Segelschiffe waren klein und wirkten schnittig, keines war länger als fünf oder sechs Meter, aber es waren insgesamt achtzehn, und auf jedem waren Bewaffnete erkennbar. Vor diesem Rudel musste sich jeder schwerfällige Händler sichtlich in Acht nehmen, und womöglich konnten es sogar einer einzelnen Trireme gefährlich werden.
»Navarch, es wäre wohl sinnvoll, wenn Ihr die Piraten zur Übergabe auffordern würdet«, schlug Rheinberg schließlich vor. Er sah dem Offizier ins Gesicht und war überrascht von der Wandlung, die der Mann durchgemacht hatte. Aus dem distanzierten Navarchen war ein begeisterter Seemann geworden, beeindruckt von den Wundern eines Schiffes, das technisch so weit von allem entfernt war, was er bisher gekannt hatte. Renna nickte, seine Wangen glühten fast vor Aufregung und Begeisterung. Rheinberg ahnte, dass er den Mann endgültig auf seine Seite gebracht hatte, und sei es nur in der Überzeugung, dieses Wunderwerk für sein Reich nutzen zu müssen.
Africanus reichte ihm die Flüstertüte, die Renna sofort annahm und auf das Vorderdeck eilte. Rheinberg gab Becker einen Wink und dieser nickte nur knapp, ehe er dem Römer folgte. Africanus zog es vor, auf der Brücke zu bleiben.
Renna stand am Bug, als die Saarbrücken langsamer wurde und parallel zu den Seglern über das Wasser glitt. Anscheinend hatten die Piraten noch nicht begriffen, dass zumindest in diesem Augenblick das metallene Monster offiziell im Auftrag der römischen Marine unterwegs war. Als Renna seine Kapitulationsaufforderung herüberbrüllte und in seiner Rüstung deutlich erkennbar war, dämmerte es den Ganoven hingegen.
Rennas Aufforderung beantworteten sie mit einem halbherzigen Pfeilbeschuss. Eines der Geschosse landete kraftlos auf Deck, der Rest klackerte gegen die Bordwand oder ging baden.
»Ich werte das als ein Nein«, murmelte Rheinberg. »Schuss vor den Bug!«
Die gut geölte Maschine des Kreuzers, Technik wie Besatzung, reagierte mit disziplinierter Präzision. Meldungen strömten herein. Dann bellte das 5-cm-Geschütz heiser auf. Einen Augenblick später spritzte eine Fontäne vor dem führenden Segler hoch, schleuderte Gischt über die Reling.
»Gut gezielt und gut geschossen, meine Empfehlung an den Geschützführer!«, kommentierte Rheinberg mit zufriedenem Grinsen. Africanus wirkte rechtschaffen beeindruckt.
Renna brüllte erneut etwas in die Flüstertüte. Diesmal wurde zurückgebrüllt. Der Navarch warf die Arme in gespielter Verzweiflung in die Höhe, in einer Hand noch das Megaphon, und stapfte dann zurück zur Brücke.
»Das ist albern. Narren!«, fluchte er, als er sich neben das Steuer stellte.
»Sie haben nicht erkennen können, auf welchem Schiff sich die Geisel befindet?«, fragte Rheinberg.
»Nicht auf dem nahesten. Die Segler haben kein Unterdeck. Es gibt keinen Platz, jemanden großartig zu verbergen.«
»Dann haben wir ein Ziel.«
Es ging alles sehr schnell. Die 5-cm-Mündung drehte sich und Befehle wurden erteilt. Von Klasewitz selbst erteilte das Feuerkommando. Erneute krachte das Geschütz, doch diesmal gab es keine Fontäne, sondern das Krachen zersplitternden Holzes, einen Feuerball, schreiende Männer,

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