Die Ankunft
sagte Dalton und sah zwischen seiner Freundin und Amy hin und her.
» Was ist hier los?«, fragte Spencer.
» Nichts davon kann real sein, stimmt’s?«, murmelte Tracie. » Nichts davon.«
Doch das war es. Und ich erinnerte mich auch wieder an all die kleinen, scheinbar harmlosen Dinge, die ich Amy tun gesehen habe. An jenem Tag im Krankenhaus hatte ich gespürt, wie mich jemand geschubst hatte. Doch als ich mich umgedreht hatte, hatte ich Amy am anderen Ende des Korridors stehen sehen, mit hochgehobener Hand. Vor zwei Tagen hatte mich in Daltons Esszimmer etwas am Kopf gepikst, als sie ihr Handgelenk bewegt hatte. Die Schlampe hatte telekinetische Fähigkeiten. Mit geballten Fäusten und zusammengebissenen Zähnen sah ich Amy in die Augen. » Doch, das ist es sehr wohl. Wie es aussieht, sind wir nicht die Einzigen in der Stadt, die Superkräfte besitzen – was bedeutet, dass ich mich nicht zurückhalten muss.«
Ich sprang nach vorn, spannte meine Armmuskeln und visierte mit der Faust Amys Kiefer an. Sie blinzelte überrascht, denn sie hatte nicht mit meiner Geschwindigkeit gerechnet.
Nun hob Nikki die Hand. Es war, als hätte ich einen Stoß vor die Brust bekommen. Ich fiel nach hinten um und schlitterte nach Luft ringend über das Gras.
» Lass sie in Ruhe!«, schrie jemand.
Megan.
Vom Boden aus blickte ich auf und sah sie zum Schauplatz unserer Auseinandersetzung rennen. Aus der Haustür strömten noch mehr Jugendliche, angelockt von dem Lärm, den wir mit unserer spontanen Rauferei verursacht hatten. Ich konnte erkennen, wie Megans neuer Freund Patrick zurückblieb und sie dabei beobachtete, wie sie sich in unsere Auseinandersetzung stürzte.
Megan rannte direkt in Nikki hinein, die zur Seite flog, jedoch auf den Beinen blieb. Sie machte sich daran, gleich noch einmal auf Nikki loszugehen. Mit zu Krallen geformten Fingern war sie bereit, Nikki die Augen auszukratzen.
» Megan, nicht!«, schrie ich. Ich sprang auf und rannte los, um mich zwischen sie und die wütende Nikki zu werfen.
» Was meinst du mit nicht?«, fragte sie verärgert. » Diese Tussis haben dich geschubst, und die anderen stehen nur da und glotzen! Ich habe es gesehen!«
» Ich weiß nicht, was du gesehen hast.«
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Amy die Hand hob und die Handfläche in Megans Richtung hielt. Mein Arm schoss hoch und packte sie am Handgelenk. Mit einer Drehung meines Unterarms zwang ich sie, die Hand herunterzunehmen. » Wage es nicht, sie anzurühren«, knurrte ich.
Amy grinste erneut. » Hatte ich auch nicht vor.«
» Was ist da draußen los?«, ertönte eine andere Stimme von der Haustür her. Diesmal war es Deputy Jared. Außerdem kamen immer mehr Jugendliche auf den Rasen, mit Bechern und Snacks in der Hand, um sich die Show anzusehen. Ein paar Jungs grölten: » Zickenkrieg, Zickenkrieg, Zickenkrieg!«
Amy befreite sich aus meinem Klammergriff, ging einen Schritt nach hinten und hob beschwichtigend die Hände. » Nichts, Officer Miller«, sagte sie zuckersüß. » Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Mädchen.«
Ich starrte sie an. » Das stimmt, Jared. Mir geht’s gut.«
Er trat zwischen uns und schaute uns beide an. An Nikki, Amy und Brittany gewandt sagte er: » Warum geht ihr Mädchen nicht wieder rein?« Dann wandte er sich an mich: » Wolltest du nicht deine Freundin nach Hause bringen?«
» Ja«, sagte ich und wandte meinen Blick von meinen neuen Erzrivalinnen ab, um in seine blauen Augen zu schauen. » Das wollten wir gerade, als wir abgelenkt wurden.«
» Okay, dann kannst du das ja jetzt machen, Emily«, flüsterte er mir zu, während die Cheerleaderinnen in Richtung Haus gingen. » Es soll zwar keiner wissen, aber Mr McKinney hat mich nicht nur angeheuert, um mit der Band hier zu spielen, sondern auch, um ein Auge auf euch zu haben. Ich kann es also nicht brauchen, dass hier jemand durchdreht.«
» Aye, aye, Sir.«
Er lächelte, klopfte mir auf die Schulter und ging dann selbst wieder zur Haustür. Ich musste daran denken, wie sehr ich mich in der Woche davor von ihm angezogen gefühlt hatte. Doch mit Spencer an meiner Seite kam er mir eher wie ein großer Bruder vor, der mich beschützte. Ein super-heißer großer Bruder, aber trotzdem.
Megan rannte unverzüglich zu mir hin, nahm mich bei den Händen und musterte mein Gesicht.
» Alles in Ordnung?«, fragte sie. » Diese Schlampen haben dir nicht wehgetan, oder? Wo ist deine Brille? Haben sie deine Brille kaputt gemacht?«
»
Weitere Kostenlose Bücher