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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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von trauriger Berühmtheit und besonderem Interesse für bestimmte Kreise, der wenige Stunden, bevor er heimlich in einen anderen Bundesstaat überführt werden sollte, mit schweren Blutungen am Boden lag. Und dann hatte er einen dritten eindeutig toten Patienten, der ebenso eindeutig von besagtem, berühmtem Patienten und seinem schizophrenen Freund getötet worden war.
    Er hatte diesen dritten Patienten erkannt und wusste, dass eine Klinikakte über diesen Patienten existierte, in der in seiner eigenen Handschrift die unmissverständliche Einschätzung vermerkt war: Hochgradige Retardation. Katatonisch. Prognose ungewiss. Langzeitbetreuung erforderlich.
    Ebenso war ihm der Vermerk bekannt, dass der Tote verschiedentlich an Wochenenden, unter der Aufsicht einer älteren Mutter und einer Tante, beurlaubt worden war.
    Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass seine berufliche Laufbahn auf dem Spiel stand und von seinen Entscheidungen in den nächsten Minuten abhing. Zum zweiten Mal in dieser Nacht hörte er von fern eine Sirene, die zusätzlich Druck auf ihn ausübte, diese Entscheidungen bald zu treffen.
    Dr. Gulptilil holte tief Luft. Er sah zu Peter hinunter und erklärte: »Sie werden es überleben, Mr. Fireman.« Er sagte das, ohne zu wissen, ob es stimmte, nur weil ihm klar war, wie wichtig es war. Dann sah er zu den Moses-Brüdern auf. »Wir werden dafür sorgen müssen, dass es diese Nacht nie gegeben hat«, sagte er steif.
    Die beiden Pfleger warfen sich einen Blick zu und nickten.
    »Wird aber nicht leicht sein, dafür zu sorgen, dass die Leute nix mitkriegen«, sagte Little Black.
    »Dann müssen wir eben alles daransetzen, dass sie so wenig wie möglich mitkriegen.«
    Little Black wies noch einmal Richtung Keller, wo sie die Leiche des Engels zurückgelassen hatten. »Diese Leiche macht die Sache nicht eben leichter«, sagte er. Er sprach leise, als legte er in diesem Moment, der von einiger Tragweite war, jedes Wort auf die Waagschale. »Der Mann da hinten war ein Killer.«
    Dr. Gulptilil schüttelte den Kopf. Das Folgende sagte er in der Art, in der er mit einer Schulklasse reden würde: mit besonderer Betonung auf einigen Worten. »Dafür gib es keine hieb-und stichfesten
Beweise
. Mit Bestimmtheit können wir nur sagen, dass er in dieser Nacht Miss Jones tätlich angegriffen hat. Aus welchem Grund, entzieht sich unserer Kenntnis. Vor allem aber bleibt es ein Geheimnis, was er bei anderer Gelegenheit andernorts getan haben mag. Das hat nicht das Geringste mit uns hier zu tun, mit den Ereignissen von heute Nacht. Kein Geheimnis ist es dagegen, dass dieser Patient von den anderen beiden Patienten verfolgt und dann seinerseits ermordet wurde. Nun mag das, was sie getan haben, zwar durchaus berechtigt gewesen sein …«
    Er hielt inne, als wartete er darauf, dass Little Black den Satz zu Ende führte. Doch der kleinere Bruder dachte nicht daran, und so sah sich Dr. Gulptilil gezwungen, es selbst zu tun.
    »Vielleicht aber auch nicht. Wie dem auch sei, es wird Verhaftungen geben. Schlagzeilen in den Zeitungen. Vielleicht eine amtliche Kommission. Eine gerichtliche Untersuchung auf bundesstaatlicher Ebene erscheint nahe liegend. Für eine Weile wird nichts mehr so sein, wie es war …«
    Dr. Gulptilil legte eine Pause ein und studierte die Gesichter der Brüder. »Und vielleicht«, fügte er ruhig hinzu, »müssen nicht nur Mr. Petrel und Fireman mit einer Anklage rechnen. Auch diejenigen, die dabei geholfen haben, dass es zu den Ereignissen dieser Nacht kommen konnte, müssen möglicherweise um ihre Stellen bangen …«
    Wieder wartete er und sondierte die Wirkung seiner Worte auf die beiden Pfleger.
    »Wir haben nichts Unrechtes getan«, sagte Big Black. »Und Francis und Peter ebenso wenig …«
    »Selbstverständlich«, räumte der Doktor hastig ein und nickte mehrmals mit dem Kopf. »Aus moralischer Sicht, gewiss. Aus ethischer Sicht? Zweifelsohne. Doch aus juristischer Sicht? Jeder hier hat das Richtige getan, da bin ich mir ganz sicher. Das steht außer Frage. Aber andere, ich meine, Außenstehende, Ermittler, die zu dem Fall hinzugezogen werden – da wage ich keine Prognose, wie sie diese schrecklichen Ereignisse beurteilen würden.«
    Sie schwiegen, und Dr. Gulptilil fügte hastig hinzu: »Ich glaube, wir müssen kreativ denken. Und uns so schnell wie möglich auf eine Vorgehensweise verständigen.
Wir sind darauf angewiesen
«, wiederholte er eindringlich, »
dass so wenig wie

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