Die Anstalt
gestiftet. In London waren gegen ähnliche Protestmärsche Wasserwerfer zum Einsatz gekommen. Der Dow-Jones-Index hatte eine Schlappe erlitten, und in einem Gefängnis in Arizona war es zu einer Revolte gekommen, die nicht ohne schwere Verletzungen bei den Insassen wie dem Wachpersonal niedergeschlagen werden konnte. In Boston stand die Polizei angesichts mehrerer Mordfälle im Lauf des zurückliegenden Jahres immer noch vor einem Rätsel. Dem Artikel zufolge gab es keine neuen Spuren in diesen Fällen, bei denen junge Frauen entführt und vergewaltigt und anschließend ermordet worden waren. Ein Autounfall auf der Route 91 bei Greenfield hatte zwei Menschenleben gefordert, und eine Umweltschutzgruppe hatte gegen ein großes örtliches Unternehmen wegen der Einleitung nicht geklärter Schlacken in den Connecticut River Strafanzeige erstattet.
Jedes Mal, wenn Newsman eine Pause einlegte, unternahm Mr. Evil einen neuen Versuch, über den einen oder anderen dieser Berichte zu diskutieren, die sich alle so entmutigend ähnlich waren. Lanky nickte heftig und fing zu murmeln an: »Da haben wir’s! Genau das meine ich!« Es war ein wenig wie in einem Gottesdienst der Erweckungsbewegung. Evans ignorierte diese Bemerkungen und versuchte, die anderen Mitglieder der Gruppe in eine wechselseitige Diskussion zu verstricken.
Peter the Fireman allerdings wurde hellhörig. Abrupt drehte er sich zu Lanky um und fragte ihn direkt ins Gesicht: »Langer, was haben wir?«
Lankys Stimme zitterte, während er sprach. »Siehst du das denn nicht, Peter? Die Zeichen sind überall! Unruhen, Hass, Krieg, Totschlag …« Mit einer heftigen Bewegung drehte er sich zu Evans um und fragte ihn: »Steht nicht auch irgendwo was über eine Hungersnot in der Zeitung?«
Mr. Evil zögerte, und Newsman sagte freudig strahlend: »Sudan kämpft mit Missernte. Dürre und Hungersnot führen zu Flüchtlingsdrama. Die
New York Times
.«
»Hunderte von Toten?«, fragte Lanky.
»Aller Wahrscheinlichkeit nach, ja«, erwiderte Mr. Evans. »Vielleicht sogar mehr.«
Lanky nickte heftig, so dass sein Kopf wie ein Ball auf und ab schnellte. »Ich kenne die Bilder. Kleine Kinder mit aufgedunsenen Bäuchen und spindeldürren kleinen Beinen und eingesunkenen Augen mit einem hohlen, hoffnungslosen Blick. Und Krankheiten, die kommen immer mit dem Hunger. Man braucht die Johannes-Offenbarung nicht mal allzu gründlich zu lesen, um zu begreifen, was da läuft. Alles Zeichen.« Er lehnte sich auf seinem Stahl-Klappstuhl zurück, warf einen langen Blick aus dem vergitterten Fenster zum Klinikgelände, als prüfe er das letzte einfallende Tageslicht, und sagte: »Kein Zweifel, dass Satan hier weilt. Mitten unter uns. Seht euch doch nur an, was in der Welt passiert. Schlimme Nachrichten, wohin man blickt. Wer sonst könnte dahinterstecken?«
Damit verschränkte er die Arme vor der Brust. Er atmete plötzlich schwer, und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen, als kostete es ihn jedes Mal eine gewaltige Anstrengung, einen neuen Gedanken, der ihm durch den Kopf geisterte, unter Kontrolle zu halten. Die übrigen Mitglieder der Gruppe, etwa ein Dutzend Patienten, saßen wie festgenagelt auf ihren Stühlen, keiner rührte sich, alle starrten sie den Langen an, der mit dem Ansturm der Ängste in seinem Innern kämpfte.
Mr. Evil merkte, was vor sich ging, und steuerte abrupt ein neues Thema an, das Lankys Obsession umschiffte. »Schauen wir mal in den Sportteil«, sagte er. Sein fröhlicher Ton war allzu leicht zu durchschauen und grenzte schon an Beleidigung.
Doch Peter the Fireman ließ das nicht mit sich machen. »Nein«, sagte er mit einer deutlichen Spur Verärgerung in der Stimme. »Nein. Ich will nicht über Baseball oder Basketball oder die lokalen Highschool-Teams sprechen. Ich denke, wir sollten über die Welt, in der wir leben, reden. Und da glaube ich nun mal, dass Lanky gar nicht mal so schief gewickelt ist. Alles, was sich da außerhalb dieser Türen abspielt, ist schrecklich. Hass und Mord und Totschlag. Wo kommt das her? Wer steckt dahinter? Wer gehört noch zu den Guten? Vielleicht liegt es nicht daran, dass Satan unter uns weilt, wie Lanky glaubt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir alle schlechter geworden sind, und er braucht nicht mal da zu sein, weil wir die ganze Arbeit für ihn erledigen.«
Mr. Evans starrte Fireman durchdringend an. Seine Augen hatten sich verengt. »Sie haben da einen interessanten Standpunkt geäußert«, sagte
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