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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Rückzug zur nächsten Wand an und hielt die Hand in die Höhe. Francis sah den Anflug von Panik in ihren Augen, als der alte Mann unaufhaltsam näher kam und dabei die Arme schwang.
    Er fing an, die anderen Patienten wegzuscheuchen, wobei seine Stimme immer lauter und wütender wurde. »Keine Sorge! Ich beschütze uns!«
    Big Black schob jetzt Tische und Stühle beiseite, und Little Black sprang einfach über einen Patienten, der aus irgendeinem Grund auf die Knie gesunken war. Francis sah auch, wie Mr. Evil in ihre Richtung lief und sich außerdem Schwester Wrong und eine zweite Kollegin durch das Gewühl der Patienten drängten, die alle ineinander verknäult waren und nicht wussten, ob sie flüchten oder zusehen sollten.
    »Du bist es!«, brüllte Lanky, als er bei der Lernschwester angekommen war und sich bedrohlich über ihr auftürmte.
    »Bin ich nicht!«, schrie Short Blond mit ihrer hohen, schrillen Stimme.
    »Und ob!«, brüllte Lanky zurück.
    »Lanky! Schluss damit!«, fuhr Little Black ihn an. Big Black war inzwischen dicht herangekommen, und sein Gesicht war zu einer Obsidian-Maske der Entschlossenheit erstarrt.
    »Nein, bin ich nicht, bin ich nicht!«, beteuerte Short Blond keuchend, indem sie an der Wand nach unten rutschte.
    Und dann herrschte, nachdem Big Black und Mr. Evil immer noch einige Meter vom Ziel entfernt waren, einen Moment lang Stille. Lanky richtete sich auf und streckte sich der Decke entgegen, als wollte er sich im nächsten Moment auf Short Bond stürzen. Da hörte Francis Peter the Fireman aus der Nähe, er wusste nicht genau, woher, brüllen: »Nicht, Lanky! Hör sofort auf damit!«
    Und zu Francis’ Verwunderung gehorchte der Lange.
    Er sah zu Short Blond hinunter, und ein fragender Ausdruck zog über sein Gesicht, fast so, als sähe er Testergebnisse aus einer Versuchsreihe, die nicht genau das zeigten, was der Wissenschaftler erwartet hatte. Er legte den Kopf mit einem neugierigen Gesichtsausdruck schief. Viel ruhiger, sah er auf Short Blond herab und fragte sie beinahe höflich: »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ja, ja«, sagte sie mit erstickter Stimme, »ganz bestimmt!«
    Er starrte sie aus nächster Nähe an. »Das verwirrt mich jetzt aber«, sagte er traurig, und die immensen Energien verpufften. Eben noch war er als der große Rächer zum Angriff angetreten und dann im Bruchteil einer Sekunde zu einem Kind geschrumpft und von Zweifeln erschüttert.
    In diesem Moment hatte Big Black Lanky erreicht. Mit einem rauen Griff packte er den Langen an den Armen und bog sie ihm hinter den Rücken. »Was, zum Teufel, soll das werden?«, fragte er wütend. Little Black war nur eine Schrittlänge hinter ihm, und er trat in die Lücke zwischen dem Patienten und der Lernschwester. »Zurück!«, wies er sie an, und sie gehorchte augenblicklich, da Big Black Lanky mit einem Ruck nach hinten zog.
    »Vielleicht hab ich mich ja getäuscht«, sagte Lanky und schüttelte den Kopf. »Es schien anfangs so klar. Dann nicht mehr. Auf einmal nicht mehr. Bin mir einfach nicht sicher.«
    Der Lange wandte sich zu dem Hünen um, indem er seinen straußenartigen Hals verrenkte. In seiner Stimme klangen Zweifel und Trauer. »Ich hab gedacht, sie muss es sein, wissen Sie. Sie ist die Neueste. Sie ist erst seit Kurzem da. Auf jeden Fall schon mal ein Neuling. Und wir müssen aufpassen, dass wir das Böse nicht hier reinlassen. Wir müssen immer wachsam sein. Tut mir leid«, sagte er zu Short Blond, die sich gerade hochrappelte und versuchte, wieder Haltung anzunehmen. »Ich war mir so sicher.« Noch einmal sah er sie mit zusammengekniffenen Augen eindringlich an.
    »Bin mir einfach immer noch nicht sicher«, sagte er steif. »Wäre nämlich gut möglich. Sie könnte mich anlügen. Satans Helfer sind ausgekochte Lügner. Sie sind Betrüger, jeder von ihnen. Fällt ihnen leicht, unschuldig auszusehen, obwohl sie es in Wahrheit nicht sind.«
    Jetzt waren Zorn und Zweifel aus seiner Stimme verschwunden.
    Während Short Blond sich von der Gruppe entfernte, ließ sie Lanky in Big Blacks festem Griff nicht aus den Augen. Evans hatte es endlich geschafft, den Raum zu durchqueren und das Knäuel Menschen zu erreichen. »Sorgen Sie dafür, dass er heute Nacht ein Sedativum kriegt«, sagte er zu Little Black. »Fünfzig Milligramm Nembutal IV , zur üblichen Medikamentenausgabe. Vielleicht sollten wir ihn für diese Nacht zusätzlich in Isolation nehmen.«
    Lanky schielte immer noch zu Short Blond hinüber, als er das Wort

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