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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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Kampf gegen den Verfall führten, wobei sie von ihren Besitzern, die einzelne Zimmer vermieteten, kaum unterstützt wurden.
    Er parkte seinen schwarzen Wagen in einer Ulmenallee, nahm seinen leeren Koffer mit und ging weiter, bis er im Erdgeschoßfenster eines Hauses ein Schild zimmer mit frühstück entdeckte. Die Frau, die auf sein Klingeln hin die Tür öffnete, war Ende Vierzig und füllig; sie trug eine rosa Seidenbluse, unter der ein Gewirr von Trägern zu sehen war. Das blonde Haar über dem breiten Gesicht war kunstvoll aufgetürmt. Ein blasser Junge von sieben oder acht Jahren stand in einem gestreiften Schlafanzug halb hinter ihr.
    »Guten Abend«, sagte Hutchman unsicher. »Ich suche ein Zimmer und habe Ihr Schild gesehen…«
    »O ja?« Die Blondine schien überrascht zu hören, daß sie ein Schild hatte. Der Junge beobachtete Hutchman mißtrauisch.
    »Haben Sie Zimmer zu vermieten?« Er sah an ihr vorbei in die schwachbeleuchtete Diele mit dem braunen Linoleum und der dunklen Treppe und wünschte sich, er könnte nach Hause fahren.
    »Wir haben ein Zimmer frei, aber mein Mann erledigt die Vermieterei immer selbst, und er ist im Augenblick nicht da.«
    »Schon gut«, antwortete Hutchman erleichtert. »Dann versuche ich es woanders.«
    »Oh, das brauchen Sie nicht. Kommen Sie nur herein. Mr. Atwood ist bestimmt bald zurück.« Sie trat zur Seite und forderte ihn mit einer Handbewegung zum Eintreten auf. Hutchman ging an ihr vorbei. Die Dielen unter seinen Schuhen knarrten, und es roch durchdringend nach einem Luftverbesserer mit Blütenduft.
    »Wie lange wollten Sie bleiben?« erkundigte sich Mrs. Atwood.
    »Bis zum…« Hutchman machte eine Pause. »Wahrscheinlich ein paar Wochen.« Er ging mit nach oben, um sich das Zimmer anzusehen, das wie erwartet im Obergeschoß lag. Es war klein, aber
sauber und hatte ein bequemes Bett. Hutchman erfuhr, daß er auch Vollpension mit drei Mahlzeiten täglich haben konnte und daß Mrs. Atwood gegen geringen Aufpreis seine Wäsche mitwaschen
würde. »Wunderbar«, sagte er und bemühte sich, begeistert zu wirken. »Ich nehme das Zimmer.«
    »Sie werden sich bestimmt wohl fühlen.« Mrs. Atwood strich sich eine Locke aus der Stirn. »Alle meine Mieter sind sehr zufrieden.«
    Hutchman lächelte. »Ich hole meinen Koffer.«
    Draußen auf dem Treppenabsatz waren Schritte zu hören. Der kleine Junge kam mit Hutchmans Koffer herein.
    »Geoffrey! Das hättest du nicht…« Mrs. Atwood wandte sich an Hutchman. »Er ist nicht richtig gesund, wissen Sie. Asthma.«
    »Der Koffer ist leer«, stellte Geoffrey fest und warf ihn nonchalant aufs Bett. »Einen leeren Koffer kann ich prima tragen. Mum.«
    »Äh…« Hutchman zwang sich dazu, Mrs. Atwood ins Gesicht zu sehen. »Er ist nicht ganz leer, aber ich habe die meisten Sachen tatsächlich noch im Wagen.«
     
    Sie nickte. »Macht es Ihnen etwas aus, eine kleine Vorauszahlung zu leisten?«
    »Natürlich nicht.« Hutchman blätterte drei Pfundscheine von seiner Rolle, ohne diese aus der Tasche zu nehmen, und gab der Blondine das Geld. Sobald sie das Zimmer verlassen hatte, schloß er hinter ihr ab und streckte sich auf dem Bett aus. Dieser Raum würde eine Woche lang sein Zuhause sein, aber Hutchman fragte sich schon jetzt, wie er die Zeit bei klarem Verstand überstehen sollte.

11
    Ed Montefiore war jung genug, um sein Leben lang ausschließlich mit Computern gearbeitet zu haben; alt genug, um an der Spitze einer anonymen Abteilung des Verteidigungsministeriums zu stehen.
    Die Tatsache, daß er als genialer Computerfachmann bekannt war – soweit jemand in seiner Position überhaupt bekannt sein konnte –, war das Ergebnis bewußter Überlegung statt nur einseitiger Begabung. Er besaß einen Instinkt, ein Talent, die Gabe, jegliche Art von Maschine zu reparieren. Dabei spielte es keine Rolle, ob er die betreffende Konstruktion kannte; Montefiore brauchte nicht einmal zu wissen, wozu sie diente – wenn sie defekt war, fand er unweigerlich den Fehler. Danach reparierte er sie rasch und mühelos, wenn ihm die Arbeit Spaß machte, oder er gab nur an, wie der Schaden zu beheben war, und überließ die Reparatur anderen. Er hatte nicht lange gebraucht, um zu merken, daß es sich nicht lohnte, selbst ein Werkzeug in die Hand zu nehmen. Das Aufspüren von Defekten brachte mehr Geld als ihre Beseitigung.
    Und von allen Gebieten, auf denen er sein Talent einsetzen konnte, war das Computergeschäft das lohnendste. Montefiore verbrachte

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