Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
oder später der Schlachtruf eines jeden Kindes.”
    “Und? Bist du gleich mit achtzehn gegangen? Wolltest du unbedingt die große Welt sehen, oder was war es?”
    Er wurde schon wieder so persönlich, aber es störte sie weniger als am Abend zuvor. Sein Interesse an ihr war sogar angenehm. Sie musste nur aufpassen, dass es ihr nicht zu Kopf stieg. “Beobachtest du mich?”
    “So gründlich, dass mir fast die Augen aus dem Kopf fallen.” “Ein blinder Chirurg! Eine fürchterliche Vorstellung.”
    Jimmy lachte. Sie hatte ihm noch nicht geantwortet. “Nimmst du immer alles wörtlich?”
    “Meistens. Dann kann es keine bösen Überraschungen geben.”
    “Magst du keine Überraschungen?”
    April dachte daran, wie sie sich vor langer Zeit gefühlt hatte, als sie wie jeden Morgen herunterkam, um ihrem Vater Gesellschaft zu leisten, er aber einfach weg war. “Nicht besonders. Vor allem dann nicht, wenn sie mich auf dem linken Fuß erwischen. Ich bin lieber auf alles vorbereitet.”
    Jimmy sah, wie sie die Zähne zusammenbiss. Es war noch zu früh, weiter nachzufragen, sie würde ihm sowieso nicht antworten. Er konnte in ihren Augen sehen, was er von sich selbst kannte. “Es ist hart, seine Eltern zu verlieren, nicht wahr?”
    April bremste, hielt an und sah ihn erstaunt an. Sie hatte ihm gegenüber nur ihre Mutter erwähnt, aber nie ihren Vater. Es war in der Stadt natürlich kein Geheimnis, dass Wayne Yearling seine Familie im Stich gelassen hatte, und sie fragte sich, ob Jimmy vielleicht bei seinem Schwager Erkundigungen über sie eingezogen hatte. Sie fand ihn jedenfalls einen Hauch zu neugierig für jemanden, der nur für eine Stippvisite in der Stadt war.
    Sie gab wieder Gas und starrte vor sich auf die Straße. “Ich habe nie gesagt, dass ich keine Eltern hatte.” Ihre Stimme klang jetzt sehr reserviert.
    Er hatte also richtig vermutet, er hatte sie an etwas erinnert, was noch nicht verheilt war “Nur, dass deine Großmutter dich aufgezogen hat. Daraus habe ich wohl falsche Schlüsse gezogen. “
    “Ich hatte Eltern”, sagte sie betont sachlich. “Und eine Hälfte davon habe ich wohl immer noch. Irgendwo.” Selbst diese wenigen Worte fielen ihr schwer.
    Er merkte das, und es überraschte ihn. Familie war für ihn immer etwas Kostbares gewesen. “Du weißt also nicht, ob er noch lebt?”
    Und es ist mir auch völlig egal, dachte sie bitter. “Mein Vater hat uns verlassen, als ich elf Jahre alt war. Seine Wanderlust war stärker als wir.”
    “Wanderlust?”
    April zögerte einen Augenblick. Aber dann beruhigte sie sich damit, dass er ja nur ein Fremder auf der Durchreise war. “Mein Vater kam nach Hades, als man noch Gold in den Minen vermutete. Hades war ursprünglich von Goldschürfern gegründet worden, aber die hatten nur Narrengold gefunden. Trotzdem hat sich noch jahrelang das Gerücht gehalten, dass die Berge voller Gold seien.
    Jedenfalls war mein Vater ursprünglich deswegen nach Hades gekommen.”
    Sie machte eine kurze Pause. „Er war ein Riese von Mann”, fuhr sie dann mit einer etwas sanfteren Stimme fort. “Immer auf der Suche nach dem schnellen Geld. Er hat es nirgendwo lange ausgehalten. Ich glaube, die Jahre hier mit meiner Mutter waren die längste Zeit, die er überhaupt je an einem Ort verbracht hat.” Ihr Kummer war immer noch nicht ganz verschwunden. “Mir hat er einen schon damals veralteten Atlas und meine Mutter mit drei Kindern und gebrochenem Herzen zurückgelassen.”
    Jimmy hatte die ganze Zeit nichts gesagt, so dass April ihn jetzt verlegen von der Seite ansah. “Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle. Das muss an deiner Vertrauen erweckenden Art am Krankenbett liegen.”
    “Kann sein”, räumte er ruhig ein. Er war betroffen von dem Schmerz, der immer noch in ihrer Stimme mitschwang. “Es muss an meinem Gesicht liegen, dass Frauen mir immer ihr Herz ausschütten.”
    Wahrscheinlich um sich bei ihm einzuschmeicheln, dachte sie. “Dann musst du ja schon eine Menge gehört haben.”
    Er war versucht, ihre Hand zu nehmen, um ihr schweigend zu zeigen, dass er sie verstand, dass auch er die Einsamkeit kannte, die sie durchgemacht hatte.
    Aber er befürchtete, dass sie ihn missverstehen würde. “Jedenfalls genug, um zu verstehen, dass deine Mutter nicht die Einzige mit gebrochenem Herzen war.”
    Sofort stieg wieder Ärger in April hoch, und sie blitzte ihn an. “Was meinst du denn damit?”
    Ihm war klar, dass der Ärger nur ihr Schutzschild

Weitere Kostenlose Bücher