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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Ratschluß?

    Die Apokryphen zum Neuen Testament
    Was nicht im Evangelium steht
    Von Kindheit an sind wir mit den Personen und Schauplätzen des Evangeliums vertraut und glauben daher, das Evangelium zu kennen.
    Vielleicht aber hat die Gewohnheit unseren Blick getrübt. Ein wenig Aufmerksamkeit, eine neue Ein stellung dazu, und schon stünden wir vor tausend und einer Frage. Und wirklich haben die ersten Christen sich diese Frage gestellt, und zwar mit einer Schärfe, die wir uns heute kaum vorstellen können. Das Evangelium hatte nämlich nicht alles über Jesus, Maria und die Apostel gesagt. Es war daher verlockend, mehr über ihre Person, ihr Leben und ihre Botschaft zu erfahren. Überdies ergaben sich aus dem Stillschweigen oder aus der allzu großen Zurückhaltung der heiligen Bücher eine Menge Fragen: Wie stand es um die Geburt und die Jugend des Kindes Maria, das nach dem Willen Gottes, Mutter seines Sohnes wurde und zugleich Jungfrau blieb? Wie hat die Vorsehung bei der jungfräulichen Geburt des Messias gewirkt?

    126
    Erlebte Unsere Liebe Frau am Ende ihres irdischen Daseins jene Art von Tod, die wir, sterbliche Sünder, erleiden müssen? Und wie stand es um das Jesuskind; hatte es schon in seiner frühen Jugend durch seine Weisheiten und seine Wundertaten der Welt seine Gottheit enthüllt; wurden abgesehen von dem, was uns die Evangelisten aufgezeichnet haben, noch andere Worte des Meisters gesammelt, noch irgendeine andere geheime Offenbarung aufbe wahrt? Was geschah mit dem lebendigen Erlöser nach seinem menschlichen Tod? Wie war seine Auferstehung vor sich gegangen? Wo hatten die Apostel gepredigt? Welcher Tod war ihnen am Ende ihrer missionarischen Tätigkeit beschieden? Wie lebten die Auserwählten und die Verdammten im Jenseits?
    Man könnte nun einwenden, daß einige dieser Fragen von einer etwas eitlen Neugier zeugen. Viele von ihnen entspringen in der Tat der blühenden Phantasie jenes einfachen Volks, aus dem das Christentum seine ersten Anhänger ge wann. Aber betrachten wir doch einmal eingehender den glühenden Glauben dieser ersten Christen. Ihre Gemeinden fanden Freude daran, über die weltbe wegenden Ereignisse der Geburt des Messias, seiner Erlösertätigkeit und der Geschichte der von ihm gegründeten Kirche nachzudenken. Von Mund zu Mund wurden die kostbaren Erinnerungen der Augenzeugen des Lebens Christi, der Jünger der ersten Stunde, weitergegeben. Waren es doch immer die Worte des Meisters, die in der Kette jener Stimmen widerhallten.
    Während man also leidenschaftlich jene Auswahl von Worten und Taten des Erlösers, die Evangelien, las, bestanden bei der großen Menge mündliche Überlieferungen mit fort, deren Ursprung nur zum Teil feststellbar war. Diese Überlieferungen schlugen sich bald in Schriften nieder; die eine Menge von Fragen bebe antworteten

    Kanonisch oder nicht
    Zunächst wollen wir uns der Frage zuwenden, welche Gründe ausschlaggebend waren, daß die einen Schriften des Neuen Testamentes als kanonische, die ande ren aber als apokryphe eingestuft wurden? Ganz ohne Zweifel wurde als wahr das angesehen, was direkt auf Jesus Christus zurückging. Anfangs wurden wohl hauptsächlich die Herrenworte gepredigt und sicherlich auch schriftlich fixiert (Spruchquelle).
    Die christlichen Gemeinden verbreiteten sich rasch, so daß unmittelbare Augenzeugen nicht mehr allein in der Lage waren, die Botschaft des Lebens und der Auferstehung Jesu zu verkünden. Für eine authentische Verkündigung wurde eine schriftliche Fixierung unabdingbar. Als Ersatz für die mündlichen Berichte entstanden somit im 7. und 8. Jahrzehnt die Evangelienbücher, die bald als heilige Schriften anerkannt wurden.
    Als Autorität für die Christenheit wurden alle Apostelberichte angesehen. Wie weit sie sich selber als authentische Interpreten der Botschaft Christi verstanden haben, läßt sich nicht sagen. In nachapostolischer Zeit (zwischen 70 und 140) fanden sie jedenfalls höchste Anerkennung.
    Wenn es um Fragen ging, die für die Kirche wichtig waren, berief man sich auf die Apostel.
    Eine entscheidende Epoche in der Kanonbildung ist die Zeit von 140 bis 200. Justin kann man als Zeugen für den Stand der Dinge um 150 in Rom ansehen. Für ihn haben die Evangelien kanonische Geltung. Es ist aber zweifelhaft, ob er das Johannes-Evangelium schon dazugezählt hat. Jedenfalls belegt er, daß sich zuerst die vom Herrn erzählenden Schriften, also die Evangelienbücher, durchgesetzt haben. Probleme

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