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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hätte er einer etwas verwirrten Touristin gerade eine Frage beantwortet, und ging weiter. Als er das Taxi zehn Meter hinter sich gelassen hatte, am Ende des Blocks, bog er ab und überquerte den Museumplein. Er erreichte die andere Seite, bog den Kopf nach links, ein Fußgänger, der auf den Verkehr achtete– während seine ganze Aufmerksamkeit einer Frau galt, die auf einen grauen Wagen zuging. Er trat in eine dunkle Türnische und wartete heftig atmend. Scharf musterte er die gegenüberliegende Straßenseite. Nichts. Niemand. Jetzt verließ er die Nische wieder, unterdrückte den Impuls, einfach loszulaufen, und schlenderte die Straße hinunter, bis er dem Mietwagen genau gegenüberstand. Wieder blieb er stehen, zündete sich eine Zigarette an, hielt schützend die Hand vor die Flamme, wartete, beobachtete… niemand. Er warf die Zigarette weg und konnte sich nicht im Zaum halten. Er hetzte über die Straße, riss die Tür auf und ließ sich hinter das Lenkrad fallen.
    Val war nur Zentimeter von ihm entfernt. Ihr langes dunkles Haar umrahmte ihr schönes Gesicht – ein Gesicht, in dem jetzt die Angst stand, die Augen geweitet und ein brennender Blick, der sich in seine Augen bohrte. » Warum Val? Warum hast du es getan?«, fragte er, und die Frage war wie ein Schrei.
    Â» Ich hatte keine Wahl«, antwortete sie leise und rätselhaft. » Bitte, fahr hier weg.«

28
    Ein paar Minuten lang fuhren sie, ohne dass ein Wort fiel. Joel konzentrierte sich ganz auf die Straße. Er wusste, wo er abbiegen musste– und mehr als alles andere wollte er sie in seine Arme nehmen, sein Gesicht an ihres legen, ihr danken und ihr sagen, wie leid es ihm täte– wie so viel ihm leidtäte und ganz besonders das, was jetzt geschah.
    Â» Weißt du überhaupt, wo du hinfährst?« fragte Val und brach das Schweigen.
    Â» Ich habe den Wagen schon seit sechs Uhr. Und auch eine Karte. Und meine Zeit habe ich damit verbracht, herumzufahren und das zu lernen, was ich glaubte, lernen zu müssen.«
    Â» Ja, das passt zu dir. Du warst immer methodisch.«
    Â» Ich dachte, ich müsste das sein«, sagte er, wie um sich zu verteidigen. » Ich bin dir vom Hotel hierher gefolgt, nur für den Fall, dass auch jemand anderer das tun sollte. Außerdem bin ich in einem Wagen geschützter als auf den Straßen.«
    Â» Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    Converse sah zu ihr hinüber; sie studierte ihn, in dem Wechselspiel von Licht und Schatten tasteten ihre Augen sein Gesicht ab. » Tut mir leid, ich glaube, ich bin in letzter Zeit ein wenig empfindlich geworden. Dabei kann ich mir gar nicht vorstellen, warum.«
    Â» Ich auch nicht. Schließlich sucht man dich doch bloß auf zwei Kontinenten und in etwa acht Ländern. Es heißt, du seist der talentierteste Mörder seit diesem Wahnsinnigen, den sie Carlos nennen.«
    Â» Muss ich dir sagen, dass das alles eine Lüge ist? Eine gigantische Lüge mit einem ganz klaren Motiv– Zweck wäre vielleicht besser.«
    Â» Nein«, erwiderte Valerie einfach. » Das brauchst du mir nicht zu sagen, weil ich es weiß. Aber alles andere musst du mir sagen. Alles. Denn jetzt brauchst du zum ersten Mal mich, und das ist für dich etwas völlig Neues, nicht wahr?«
    Â» Ja, das ist es wirklich«, sagte Joel. Sie fuhren immer noch auf der Küstenstraße, die zu den freien Feldern führte. » Aber wir können nur ein paar Minuten zusammenbleiben«, fügte er hinzu. » Ich darf mich in der Stadt nicht sehen lassen, und du auch nicht– und ganz bestimmt nicht mit mir.«
    Â» Darüber würde ich mir an deiner Stelle keine zu großen Sorgen machen. Wir werden von Freunden beobachtet.«
    Â» Was? Was für Freunde?«
    Â» Lass die Augen auf der Straße. Vor dem Amstel waren Leute, hast du sie nicht gesehen?«
    Â» Ich denke schon. Aber niemand ist in einen Wagen gestiegen und hinter dir hergefahren?«
    Â» Warum sollten sie? Dafür waren andere auf den Straßen und auf der anderen Seite des Kanals vor dem Konsulat.«
    Â» Wovon, zum Teufel, redest du?«
    Â» Und ein alter Mann auf einem Fahrrad am Museumplein.«
    Â» Den habe ich gesehen. War er…?«
    Â» Später«, sagte Valerie und schob die Tasche, die vor ihr auf dem Boden stand, etwas zur Seite und streckte ihre Beine aus. » Vielleicht folgen sie uns auch

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