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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ganz rechts von der Gruppe und stellte sich ein Stück abseits von den anderen. Er holte einen Gegenstand aus der Tasche; Joel wusste sofort, was es war. Der Mann hob den Gegenstand an die Lippen: Mit irgendjemandem im Bereich des Flughafengeländes wurde Verbindung aufgenommen.
    Nur wenige Sekunden verstrichen, bis zwei grelle Scheinwerferkegel das Rückfenster des Taxis über Joels rechter Schulter erfassten und die hintere Hälfte des Taxis hell erleuchteten. Er presste sich in den Sitz, den Kopf eingezogen und das Gesicht zum Seitenfenster gewandt. An dem Wachhäuschen am Rand des Parkplatzes stoppte eine dunkelrote Limousine; der Arm des Fahrers streckte sich mit einem Geldschein in der Hand durch das geöffnete Seitenfenster. Der Parkwächter nahm das Geld, drehte sich um, um zu wechseln. Doch in dem Augenblick fuhr der schwere Wagen bereits wieder an, sodass der Mann in der Zelle ihm nur noch verblüfft nachblicken konnte. Die Limousine schoss um das Taxi herum und jagte auf die Kurve zu, die zur Flughafeneinfahrt führte. Der präzise Ablauf des Geschehens ließ keinen Zweifel, es musste einen Funkkontakt gegeben haben. Joel wandte sich an seinen Fahrer.
    Â» Ich sagte Ihnen schon, dass ich großzügig bin«, sagte er, verblüfft von den eigenen Worten, die ihm wie von selbst über die Lippen kamen. » Ich kann sogar sehr großzügig sein, vorausgesetzt, Sie tun das, was ich von Ihnen verlange.«
    Â» Ich bin ein ehrlicher Mann, mein Herr«, erwiderte der Deutsche mit etwas unsicherer Stimme, seine Augen musterten Joel im Rückspiegel.
    Â» Ich auch«, sagte Converse. » Aber ich bin auf ganz ehrliche Art neugierig, und daran ist nichts Unrechtes. Sehen Sie den dunkelroten Wagen dort drüben? Den, der gerade angehalten hat?«
    Â» Ja.«
    Â» Glauben Sie, Sie könnten ihm folgen, ohne dass man Sie bemerkt? Sie würden ziemlich weit hinter ihm bleiben müssen, dürfen ihn aber nicht verlieren. Schaffen Sie das?«
    Â» Das ist ein wenig ungewöhnlich. Wie großzügig sind Sie denn?«
    Â» Zweihundert Mark plus dem normalen Fahrpreis.«
    Â» Sie sind großzügig, mein Herr, und ich bin ein hervorragender Fahrer.«
    Der Deutsche hatte in Bezug auf seine fahrerischen Talente nicht übertrieben. Geschickt lenkte er sein Taxi unauffällig über zwei schmale Seitenstraßen zu einer Parallelstraße und ließ damit die eigentliche Zufahrt hinter sich.
    Â» Was machen Sie denn?«, fragte Joel verwirrt. » Ich möchte, dass Sie dem roten…«
    Â» Das ist der einzige Weg nach draußen«, unterbrach ihn der Fahrer und blickte zum Flughafen zurück, während er sein Tempo beibehielt. » Ich werde mich von ihm überholen lassen. Und das Taxi fällt bestimmt niemandem auf.«
    Converse ließ sich tief in die Polster sinken und achtete darauf, dass sein Kopf nicht im Fenster zu sehen war. » Das ist klug gedacht.«
    Â» Sehr klug, mein Herr.« Wieder sah der Fahrer kurz in den Rückspiegel und konzentrierte sich dann auf die Straße. Augenblicke später beschleunigte er das Taxi langsam, es war kaum zu bemerken. Jetzt lenkte er vorsichtig nach links, überholte ein Mercedes-Coupé, blieb auf der Überholspur und ließ auch noch einen Volkswagen hinter sich. Schließlich scherte er wieder nach rechts ein.
    Â» Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie tun«, murmelte Joel.
    Darauf bedurfte es keiner Antwort, denn in der nächsten Sekunde schoss links von ihnen die dunkelrote Limousine vorbei.
    Â» Unmittelbar vor uns gabelt sich die Straße«, sagte der Taxifahrer. » Die eine Abzweigung führt nach Köln, die andere nach Bonn. Sie sagten, Sie wollten nach Bonn, mein Herr, aber was ist, wenn Ihr Freund nach Köln fährt?«
    Â» Bleiben Sie hinter ihm.«
    Die Limousine bog in die Straße nach Bonn, und Converse zündete sich eine Zigarette an. In Gedanken versuchte er, sich darauf einzustellen, dass man ihn gefunden hatte. Und das deutete darauf hin, dass man seinen Namen auf der Passagierliste gefunden hatte. Und wenn schon. Zwar hätte er es anders vorgezogen, aber jetzt, da der erste Kontakt mit Bertholdier hergestellt war, hatte das keine besondere Bedeutung mehr. Er brauchte jetzt für seine Operationen auch keinen Decknamen mehr, keine falsche Identität. Vielleicht würde seine eigene Vergangenheit sich sogar als nützlich erweisen.

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