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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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irgendwohin gefahren.«
    Er schien darüber nachzudenken. Sie waren jetzt fast allein.
    Der Stau von vorhin war nur noch eine Erinnerung. Dann fragte er: »Hat Georgia deiner Titte wehgetan, Baby?« Und bevor sie antworten konnte, langte er durchs Fenster und grapschte sie an. Sogar ziemlich grob. »Soll ich sie küssen und wieder heil machen?«
    Sammy klatschte ihm auf die Hand. Little Walter neben ihr plärrte und plärrte. Manchmal fragte sie sich, wozu der liebe Gott überhaupt Männer erschaffen hatte, ehrlich! Immer nur plärren oder grapschen, grapschen oder plärren.
    Frankie lächelte jetzt nicht mehr. »Nimm dich mit so 'nem Scheiß in Acht«, sagte er. »Die Zeiten haben sich geändert.« »Was willst du machen? Mich verhaften?«
    »Ich würde mir was Besseres einfallen lassen«, sagte er. »Na schön, fahr weiter. Und falls du Angie triffst, sag ihr, dass ich sie sehen will.«
    Sammy fuhr davon: wütend und - das gestand sie sich nicht gern ein, aber es stimmte - etwas ängstlich. Nach einer halben Meile hielt sie am Straßenrand und wechselte Little Walters Windel. Vor den Rücksitzen lag eine Plastiktüte für gebrauchte Windeln, aber sie war zu wütend, um sich damit abzugeben. Stattdessen warf sie die volle Pampers auf den Randstreifen - ganz in der Nähe der großen Werbetafel, auf der stand:
    JIM RENNlES GEBRAUCHTWAGEN
    US- UND IMPORTFAHRZEUGE
    FRAGEN $IE UN$ NACH FINANZIERUNG!
    BIG JIM LÄSST EUCH ROLLEN!
    Sie überholte einige Jugendliche auf Fahrrädern und fragte sich erneut, wie lange es dauern würde, bis alle mit dem Rad fuhren. Nur würde es nicht dazu kommen. Irgendjemand würde rechtzeitig rauskriegen, was zu tun war - genau wie in den Katastrophenfilmen, die sie sich so gern im Fernsehen ansah, wenn sie bekifft war: in L. A. ausbrechende Vulkane, Zombies in New York. Und sobald wieder Normalität einkehrte, würden Frankie und Carter Thibodeau wieder genau das sein, was sie zuvor gewesen waren: kleinstädtische Loser, die wenig oder gar kein Geld in der Tasche hatten. Bis dahin war es wahrscheinlich ratsam, sich unauffällig zu verhalten. Alles in allem war sie froh, dass sie den Mund gehalten hatte, was Dodee betraf.
     
    8
     
      Rusty hörte, wie der Blutdruckmonitor dringlich zu piepsen begann, und wusste, dass sie den Jungen nicht würden retten können. Tatsächlich entglitt er ihnen, seit er im Krankenwagen lag - Teufel, seit das abprallende Geschoss ihn getroffen hatte -, aber das Geräusch des Monitors machte aus der Wahrheit eine Schlagzeile. Der schwer verletzte Rory hätte vom Unfallort aus sofort mit einem Rettungshubschrauber ins CMG geflogen werden müssen. Stattdessen lag er in einem nicht besonders gut ausgestatteten Operationssaal, in dem es zu warm war (die Klimaanlage war abgestellt, um das Notstromaggregat zu schonen), und wurde von einem Arzt operiert, der längst im Ruhestand hätte sein sollen. Dabei assistierten ihm ein Arzthelfer, der noch bei keinem neurochirurgischen Eingriff dabei gewesen war, und eine erschöpfte Krankenschwester, die sich jetzt zu Wort meldete.
    »Vorhofflimmern, Dr. Haskell.«
    Der Herzmonitor hatte eingestimmt. Jetzt piepsten sie um die Wette.
    »Ich weiß, Ginny, ich bin nicht tot.« Er machte eine Pause. » Taub, meine ich. Himmel!«
    Rusty und er wechselten einen Blick über die mit sterilen Tüchern bedeckte Gestalt des Jungen hinweg. Haskells Augen waren klar und hellwach - dies war nicht mehr der mit einem Stethoskop ausgerüstete Ruheständler, der in den letzten Jahren wie ein träges Gespenst durch die Räume und Korridore im Cathy Russell geschlichen war -, aber er sah schrecklich alt und gebrechlich aus.
    »Wir haben's versucht«, sagte Rusty.
    Tatsächlich hatte Haskell mehr getan, als nur zu versuchen, Rory zu retten; er hatte Rusty an einen der Sportromane erinnert, die er als Junge verschlungen hatte, in denen der alternde Pitcher im siebten Spiel der World Series eingesetzt wird und noch einmal eine große Stunde erlebt. Aber seinen Auftritt hatten nur Ginny Tomlinson und Rusty auf der Tribüne erlebt, und diesmal würde es kein Happy End für das alte Schlachtross geben.
    Rusty hatte mit der Kochsalzinfusion begonnen und Mannitol zugesetzt, um die Gehirnschwellung zu reduzieren. Haskell hatte den OP praktisch im Laufschritt verlassen, um die Blutuntersuchung, ein komplettes Blutbild, im Labor auf demselben Flur vorzunehmen. Das musste Haskell selbst machen; Rusty war dafür nicht qualifiziert, und es gab keine

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