Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
verzog das Gesicht, weil er so stank. Das war nicht nur Post in seiner Windel, das waren UPS und Federal Express kombiniert.
    »Nein, Mr. Sanders, ich hab sie nicht gesehen.«
    Er nickte, dann wischte er sich die Nase mit dem Handrücken ab. Der Rotz verschwand oder war zumindest anderswo verteilt. Das war eine Erleichterung. »Sie ist wahrscheinlich mit Angie McCain ins Einkaufszentrum gefahren und dann zu ihrer Tante Peg in Sabbatus, als sie nicht in die Stadt zurückkonnte.«
    »Ja, wahrscheinlich haben sie Recht.« Und wenn Dodee dann wieder in The Mill aufkreuzte, würde das eine freudige Überraschung für ihn sein. Er hatte weiß Gott eine verdient. Sammy öffnete die Autotür und legte Little Walter auf den Beifahrersitz. Den Kindersitz mit Gurten benutzte sie schon seit Monaten nicht mehr. Viel zu lästig. Außerdem war sie eine sehr sichere Fahrerin.
    »Freut mich, Sie mal wieder getroffen zu haben, Sammy.« Eine Pause. »Werden Sie für meine Frau beten?«
    »Ähhh ... klar, Mr. Sanders, kein Problem.«
    Als sie schon einsteigen wollte, fielen ihr zwei Dinge ein: dass Georgia Roux sie mit ihrem gottverdammten Bikerstiefel gegen die Brust getreten hatte - bestimmt fest genug, um einen blauen Fleck zurückzulassen - und dass Andy Sanders, untröstlich oder nicht, der Erste Stadtverordnete war.
    »Mr. Sanders?« »Ja, Sammy?«
    »Ein paar von den neuen Cops waren vorhin ein bisschen grob. Darum sollten Sie sich vielleicht mal kümmern. Bevor die Sache, Sie wissen schon, außer Kontrolle gerät.«
    Sein unglückliches Lächeln veränderte sich nicht. »Nun, Sammy, ich weiß, wie ihr jungen Leute zur Polizei steht - ich bin selbst mal jung gewesen -, aber wir haben es hier mit einer ziemlich schlimmen Situation zu tun. Und je rascher wir eine gewisse Autorität schaffen, umso besser für alle. Das verstehen Sie doch, nicht wahr?«
    »Klar«, sagte Sammy. Was sie nicht verstand, war die Tatsache, dass selbst echte Trauer den Schwachsinn, den Politiker unentwegt von sich gaben, offenbar nicht eindämmen konnte. »Also, bis demnächst.«
    »Sie sind ein gutes Team«, sagte Andy vage. »Peter Randolph wird dafür sorgen, dass sie alle an einem Strang ziehen. Die gleiche Mütze tragen. Den gleichen ... äh ... Tanz tanzen. Beschützen und dienen, Sie verstehen schon.«
    »Klar«, sagte Samantha. Den Beschützen-und-dienen-Tanz mit einem gelegentlich eingestreuten Tittenkick. Als sie wegfuhr, schnarchte Little Walter neben ihr auf dem Beifahrersitz. Der Gestank nach Babyscheiße war sagenhaft. Sie ließ die Fenster herunter, dann sah sie in ihren Rückspiegel. Mr. Sanders stand noch immer auf dem behelfsmäßigen Parkplatz, der sich inzwischen fast komplett geleert hatte. Er hob grüßend die Hand.
    Während Sammy ihrerseits die Hand hob, fragte sie sich, wo Dodee die letzte Nacht verbracht haben mochte, wenn sie nicht heimgekommen war. Dann ließ sie diesen Gedanken fallen - das ging sie eigentlich nichts an - und machte das Radio an. Weil sie aber nur den Jesus-Sender deutlich hereinbekam, schaltete sie es wieder aus.
    Als sie aufsah, stand Frankie DeLesseps mit erhobener Hand vor ihr auf der Straße - genau wie ein richtiger Cop. Sie musste scharf bremsen, um ihn nicht anzufahren, und legte dabei die Rechte auf das Baby, damit es nicht vom Sitz rutschte. Little Walter wachte auf und begann zu plärren.
    »Sieh dir an, was du gemacht hast!«, schrie sie Frankie an (mit dem sie damals in der Highschool, als Angie mit der Schulband auf Fortbildung gewesen war, ein zweitägiges Techtelmechtel gehabt hatte). »Fast wäre das Baby auf den Boden gefallen!«
    »Wo ist sein Sitz?« Frankie beugte sich mit schwellenden Bizepsen zu ihrem Fenster herein. Dicke Muskeln, kleiner Pimmel, das war Frankie DeLesseps. Wenn es nach Sammy ging, konnte Angie ihn gern behalten.
    »Geht dich einen Dreck an.«
    Ein echter Cop hätte sie aufgeschrieben - wegen dieser Antwort und weil der gesetzlich vorgeschriebene Kindersitz fehlte -, aber Frankie grinste nur. »Hast du Angie gesehen?«
    »Nein.« Das entsprach diesmal der Wahrheit. »Vielleicht hat es sie außerhalb der Stadt erwischt.« Obwohl Sammy eher den Eindruck hatte, die Menschen in der Stadt seien erwischt worden. »Was ist mit Dodee?«
    Sammy sagte wieder Nein. Das musste sie praktisch, weil Frankie mit Mr. Sanders reden konnte.
    »Angies Auto steht bei ihr zu Hause«, sagte Frankie. »Ich hab in der Garage nachgesehen.«
    »Große Sache. Wahrscheinlich sind sie mit Dodees Kia

Weitere Kostenlose Bücher