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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weitergeht?«
    »Natürlich nicht, aber du weißt ja, was die Alten sagen: Aufs Beste hoffen, aufs Schlimmste gefasst sein.«
    Andy überlegte, ob er darauf hinweisen sollte, dass sie schon einen beträchtlichen Teil der städtischen Flüssiggasvorräte für die Herstellung von kristallinem Meth verbraucht hatten, aber er wusste, was Big Jim sagen würde: Wie hätten wir das ahnen können?
    Das hätten sie natürlich nicht gekonnt. Welcher vernünftige Mensch hätte diese plötzliche Verknappung aller Ressourcen erwartet? Man plante für mehr als genug. Das war der American \ Vtly. Nicht annähernd genug war eine Beleidigung für Herz und Verstand.
    »Du bist nicht der Einzige, dem die vorgeschlagene Rationierung nicht gefallen wird«, sagte Andy.
    »Deswegen haben wir eine Polizei. Ich weiß, dass wir alle um Howie Perkins trauern, aber er ist jetzt bei unserem Herrn, und wir haben Peter Randolph. Der in dieser Situation für die Stadt besser sein wird. Weil er zuhört. « Er zeigte mit dem Finger auf Andy. »Wenn es um ihren eigenen Vorteil geht, sind die Leute in einer Kleinstadt - eigentlich sogar überall - nicht viel anders als Kinder. Wie oft habe ich das schon gesagt?«
    »Sehr oft«, sagte Andy und seufzte. »Und wozu muss man Kinder zwingen?«
    »Ihr Gemüse zu essen, wenn sie ihren Nachtisch haben wollen.«
    »Genau! Und das bedeutet manchmal, dass man mit der Peitsche knallen muss.«
    »Da fällt mir noch was ein«, sagte Andy. »Ich habe draußen auf Dinsmores Weide mit Sammy Bushey gesprochen - einer von Dodees Freundinnen? Sie hat sich beschwert, dass einige Cops dort draußen recht grob waren. Verdammt grob. Vielleicht sollten wir darüber mal mit Chief Randolph reden.«
    Jim sah ihn stirnrunzelnd an. »Was hast du erwartet, Kumpel? Samthandschuhe? Das da draußen war beinahe ein Aufruhr. Um ein Haar hätte es hier in Chester's Mill einen verflixten Aufruhr gegeben!«
    »Ich weiß, du hast Recht, es ist nur ... «
    »Ich kenne die Bushey. Ich kannte ihre ganze Familie. Drogenabhängige, Autodiebe, Gesetzesbrecher, Kreditbetrüger und Steuerhinterzieher. Was wir weißes Gesindel genannt haben, bevor es politisch unkorrekt wurde. Das sind genau die Leute, vor denen wir uns jetzt in Acht nehmen müssen. Exakt die Leute, die diese Stadt zerreißen, wenn man ihnen auch nur eine halbe Chance gibt. Willst du das etwa?«
    »Nein, natürlich nicht ... «
    Big Jim war jedoch groß in Fahrt. »Jede Stadt hat ihre Ameisen - was gut ist - und ihre Grillen, die nicht so gut sind, aber mit denen wir leben können, weil wir sie verstehen und dazu bringen können, das zu tun, was in ihrem eigenen Interesse ist, auch wenn wir sie dafür ein bisschen durchschütteln müssen. Aber jede Stadt hat auch ihre Heuschrecken, genau wie in der Bibel, und das sind Leute wie die Busheys. Bei denen müssen wir energisch dreinschlagen. Das mag dir nicht gefallen, und es mag mir nicht gefallen, aber persönliche Freiheit wird für eine Weile suspendiert werden müssen, bis diese Sache vorbei ist. Und auch wir werden Opfer bringen. Haben wir etwa nicht vor, unser kleines Geschäft zu schließen?«
    Statt darauf hinzuweisen, dass ihnen praktisch keine andere Wahl blieb, weil sie das Produkt ohnehin nicht verschicken konnten, begnügte Andy sich mit einem einfachen Nicken. Er wollte nicht weiter über den Stand der Dinge diskutieren, und ihm graute vor der angesetzten Besprechung, die sich leicht bis Mitternacht hinziehen konnte. Er wollte nur in sein leeres Haus zurückkehren und einen kräftigen Drink nehmen und sich dann hinlegen und an Claudie denken und sich in den Schlaf weinen.
    »Jetzt kommt's darauf an, Kumpel, alles auf ebenem Kiel zu halten. Das bedeutet Recht und Gesetz und Aufsicht. Aufsicht durch uns, weil wir keine Grillen sind. Wir sind Ameisen. Soldatenameisen.«
    Big Jim dachte nach. Als er weitersprach, war sein Tonfall ganz geschäftsmäßig. »Ich überlege, ob es richtig war, den Verkauf in der Food City wie gewohnt weitergehen zu lassen. Ich sage nicht, dass wir sie schließen werden - zumindest nicht gleich -, aber wir werden sie in den nächsten paar Tagen sehr aufmerksam beobachten müssen. Wirklich mit Argusaugen. Das gilt auch für die Gas and Grocery. Und es wäre vielleicht keine schlechte Idee, einen Teil der verderblicheren Lebensmittel für unseren persönlichen Bedarf zu beschlagnahmen, um ... «
    Er verstummte und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Stufen vor dem Rathaus. Er wollte nicht

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