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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bitte so freundlich, schon mal vorauszulaufen und die Unterlagen zu verteilen?«
    Trotz ihrer fast fünfzig Jahre wirkte Andrea Grinnell in diesem Augenblick wie ein Kind, das dabei ertappt wurde, wie es heiße Törtchen von der Fensterbank stibitzt. Sie rappelte sich auf (wegen ihrer Rückenschmerzen ächzend), aber Brenda hielt sie recht energisch am Arm fest. Andrea setzte sich wieder.
    Barbie stellte fest, dass Grinnell und Sanders beide zu Tode erschrocken aussahen. Das lag nicht an der Kuppel, wenigstens nicht in diesem Augenblick; das lag an Rennie. Es ist nicht so schlimm, wies noch wird, dachte er wieder.
    »Ich denke, Sie sollten sich lieber Zeit für uns nehmen, James«, sagte Brenda freundlich. »Sie wissen natürlich, dass ich zu Hause um meinen toten Mann trauern würde, wenn diese Sache nicht wichtig, sehr wichtig wäre.«
    Big Jim war um Worte verlegen, was selten genug vorkam.
    Die Leute auf der Straße, die sich den Sonnenuntergang angesehen hatten, beobachteten jetzt stattdessen dieses improvisierte Treffen. So erlangte Barbara vielleicht eine Bedeutung, die ihm nicht zustand - nur weil er mit der Dritten Stadtverordneten und der Witwe des ehemaligen Polizeichefs zusammensaß. Und die drei ließen ein paar Blatt Papier herumgehen, als wäre es ein Schreiben des Großmächtigen Hochpapsts in Rom. Wessen Idee war dieser öffentliche Auftritt gewesen? Natürlich hatte die Perkins ihn sich ausgedacht. Andrea war dazu nicht clever genug. Nicht tapfer genug, um sich öffentlich gegen ihn zu stellen.
    »Nun, vielleicht können wir ein paar Minuten erübrigen. Was, Andy?«
    »Klar«, sagte Andy. »Für Sie immer ein paar Minuten, Mrs. Perkins. Das mit Duke tut mir echt leid.«
    »Und mir das mit Ihrer Frau«, sagte sie ernst.
    Ihre Blicke trafen sich. Dies war ein wahrhaft inniger Augenblick, bei dem Big Jim zum Haarausraufen zumute war. Er wusste, dass er sich solche Gefühle nicht leisten durfte - sie waren schlecht für seinen Blutdruck, und was schlecht für seinen Blutdruck war, war schlecht für sein Herz -, aber das war manchmal schwierig. Vor allem wenn man gerade eine Nachricht von einem Kerl bekommen hatte, der viel zu viel wusste und nun glaubte, im Auftrag Gottes zu der Stadt sprechen zu müssen. Wenn Big Jim bezüglich dessen, was Coggins sich in den Kopf gesetzt hatte, richtig lag, war diese Sache hier vergleichsweise belanglos.
    Nur war sie vielleicht nicht belanglos. Denn Brenda Perkins hatte ihn noch nie leiden können, und Brenda Perkins war die Witwe eines Mannes, den The Mill jetzt - absolut ohne ersichtlichen Grund - für einen Helden hielt. Als Erstes musste er ...
    »Kommt mit rein«, sagte er. »Wir setzen uns in den Konferenzraum.« Er sah zu Barbie hinüber. »Gehören Sie auch dazu, Mr. Barbara? Ich kann nämlich um nichts in der Welt verstehen, weshalb.«
    »Dies könnte Ihnen dabei helfen«, sagte Barbie und hielt ihm die drei Blatt Papier hin, die sie herumgereicht hatten. »Ich war früher in der Army. Letzter Dienstgrad Lieutenant. Meine Dienstzeit scheint verlängert worden zu sein. Und ich bin befördert worden.«
    Rennie nahm die Blätter entgegen, hielt sie aber nur an einer Ecke, als könnten sie heiß sein. Das Schreiben war weit eleganter als der schmuddelige Zettel, den Richie Killian ihm übergeben hatte, und stammte von einem weit bekannteren Absender. Im Briefkopf stand einfach: AUS DEM WEISSEN HAUS. Das Schreiben trug das heutige Datum.
    Big Jim betastete das Papier. Zwischen seinen buschigen Augenbrauen stand jetzt eine tiefe senkrechte Falte. »Das ist kein Briefpapier des Weißen Hauses.«
    Natürlich ist es welches, Blödmann, hätte Barbie am liebsten gesagt. Es ist vor einer Stunde von jemandem aus der Elfen-Schwadron von FedEx überbracht worden. Der verrückte kleine Scheißer hat sich einfach durch die Kuppel teleportiert, kein Problem.
    »Nein, ist es nicht.« Barbie war bemüht, seinen freundlichen Tonfall beizubehalten. »Das Schreiben ist übers Internet gekommen - als PDF-Datei. Ms. Shumway hat sie heruntergeladen und ausgedruckt.«
    Julia Shumway. Eine weitere Unruhestifterin.
    »Lesen Sie's, James«, sagte Brenda ruhig. »Es ist wichtig.« Big Jim las es.
     
    4
     
    Benny Drake, Norrie Calvert und Scarecrow Joe McClatchey standen vor der Redaktion des Chesters Mill Democrat. Alle drei hatten Taschenlampen dabei. Benny und Joe hielten ihre in den Händen; Norries steckte noch in der geräumigen Brusttasche ihrer Kapuzenjacke. Sie sahen die Straße

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