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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Jeder Dollar, den wir ausgeben müssen, wird ausgegeben werden. Von Ihnen erwarten wir dafür Vertrauen und Kooperation. Bitte gewähren Sie uns beides.
    Mit allen Gebeten und allen guten Wünschen verbleibe ich als Ihr aufrichtiger
     
     
    6
     
    Welcher dahergelaufene Schreiberling das auch immer verfasst hatte, der Hundesohn hatte es selbst unterschrieben - mit allen seinen drei Namen, also auch mit dem Terroristennamen in der Mitte. Big Jim hatte nicht für ihn gestimmt, und wäre er in diesem Augenblick durch Teleportation vor ihm erschienen, hätte Rennie ihn kaltlächelnd erwürgen können.
    Und Barbara dazu.
    Big Jim wünschte sich nichts sehnlicher, als Peter Randolph heranpfeifen und Colonel Fritteuse in eine Zelle werfen lassen zu können. Ihm zu erklären, dass er seine verflixte auf Kriegsrecht basierende Befehlsgewalt aus dem Keller des Cop Shops ausüben konnte - mit Sam Verdreaux als Adjutanten. Vielleicht konnte Sloppy Sam sein Delirium tremens sogar lange genug beherrschen, dass er den militärischen Gruß schaffte, ohne sich den Daumen ins Auge zu rammen.
    Aber nicht jetzt. Noch nicht. Bestimmte Aussagen in dem Schreiben des Oberschurken fielen ins Auge:
    Wie Sie ihm beistehen, so stehen wir Ihnen bei.
    Wir freuen uns auf gute Zusammenarbeit zwischen ihm und der gesamten Stadtverwaltung.
    Diese Entscheidung wird regelmäßig überprüft.
    Von  Ihnen erwarten wir dafür Vertrauen und Kooperation.
    Der letzte Satz war am verräterischsten. Nach Big Jims Überzeugung verstand dieser Dreckskerl, der Abtreibungen befürwortete, nichts von Vertrauen - für ihn war das nur ein Schlagwort -, aber wenn er von Zusammenarbeit sprach, wusste er genau, was er sagte, und Jim Rennie wusste es auch: Der Handschuh ist aus Samt, aber vergesst die eiserne Faust darin nicht.
    Der Präsident bot Mitgefühl und Unterstützung an (Big Jim hatte bemerkt, dass die von Medikamentenmissbrauch benebelte Grinnell tatsächlich Tränen in den Augen hatte, während sie das Schreiben las), aber wer zwischen den Zeilen zu lesen wusste, sah die Wahrheit. Kooperiert, oder ihr verliert das Internet. Kooperiert, weil wir Listen anfertigen werden, wer nett und wer unartig ist, und ihr nicht bei den Unartigen stehen wollt, wenn wir durchbrechen. Weil wir uns daran erinnern werden.
    Kooperiere, Kumpel. Sonst ...
    Rennie dachte: Ich übergebe meine Stadt niemals an einen Grillkoch, der es gewagt hat, meinen Sohn zu schlagen und anschließend meine Autorität infrage zu stellen. Dazu wird es niemals kommen, du Affe. Niemals.
    Und er dachte: Leise, ganz ruhig.
    Sollte Colonel Fritteuse den Leuten doch den großen Plan der Militärs erklären. Funktionierte er, war alles gut. Schlug er fehl, würde der neueste Colonel der U.S. Army ganz neue Bedeutungen des Ausdrucks »tief im Feindesland« kennenlernen.
    Big Jim lächelte und sagte: »Gehen wir rein, ja? Sieht so aus, als hätten wir jede Menge zu besprechen.«
     
    7
     
    Junior saß im Dunkeln bei seinen Freundinnen.
    Das war merkwürdig - sogar er selbst fand das -, aber es war auch beruhigend.
    Als er und die anderen Deputies nach dem Riesendurcheinander auf Dinsmores Viehweide in die Polizeistation zurückgekehrt waren, hatte Stacey Moggin (selbst noch in Uniform und müde aussehend) ihnen erklärt, sie könnten auf Wunsch eine weitere Vierstundenschicht anhängen. Zumindest eine Zeit lang würden reichlich Überstunden anfallen, und wenn die Stadt dann zahlen musste, würde es nach Staceys Ansicht bestimmt auch Bonuszahlungen geben ... wahrscheinlich von der dankbaren US-Regierung übernommen.
    Carter, Mel, Georgia Roux und Frank DeLesseps hatten sich alle bereiterklärt, Überstunden zu leisten. Das taten sie nicht so sehr wegen des Geldes, sondern weil ihnen der neue Job Spaß machte. Junior ging es ähnlich, aber er hatte auch wieder mal seine Kopfschmerzen ausgebrütet. Das war deprimierend, nachdem er sich den ganzen Tag absolut tipptopp gefühlt hatte.
    Also erklärte er Stacey, dass er lieber passen wollte, wenn das in Ordnung sei. Sie versicherte ihm, dass dem so war, und erinnerte ihn daran, dass er am folgenden Morgen um sieben Uhr zum Dienst eingeteilt war. »Es gibt bestimmt reichlich zu tun«, sagte sie.
    Auf den Stufen vor dem Gebäude zog Frankie seinen Gürtel höher und sagte: »Ich denke, ich werd mal bei Angie vorbeischauen. Wahrscheinlich ist sie mit Dodee irgendwo hingefahren, aber mir graut vor der Vorstellung, dass sie vielleicht in der Dusche ausgerutscht ist

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