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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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- dass sie ganz gelähmt oder sonst wie daliegt.«
    Junior spürte ein dumpfes Pochen in seinem Kopf. Vor seinem linken Auge begann ein kleiner weißer Punkt zu tanzen. Er schien im Takt zu seinem Herzschlag, der sich jäh beschleunigt hatte, zu hüpfen und zu springen.
    »Wenn du willst, kann ich nachsehen«, schlug er Frankie vor. »Ich komme an ihrem Haus vorbei.«
    »Echt? Das macht dir nichts aus?«
    Junior schüttelte den Kopf. Dabei zuckte der weiße Punkt vor seinem Auge so heftig, dass ihm fast übel wurde. Dann kam er wieder zur Ruhe.
    Frankie senkte seine Stimme. »Sammy Bushey hat mich draußen an der 119 ziemlich unverschämt angemacht.«
    »Diese Matratze«, sagte Junior.
    »Aber echt. Sie sagt: >Was willst du machen - mich verhaften?<« Frankie erhob seine Stimme zu einem scheußlichen Falsett, das an Juniors Nerven kratzte. Der tanzende Lichtpunkt schien tatsächlich rot zu werden, und für einige Sekunden spielte Junior mit dem Gedanken, seinem alten Freund die Hände um den Hals zu legen und ihn zu erwürgen, damit dieses Falsett niemals mehr an seine Ohren drang.
    »Ich hab mir überlegt«, fuhr Frankie fort, »dass ich zu ihr rausfahren könnte, wenn ich hier fertig bin. Ihr eine Lektion erteilen. Du weißt schon: Zeige Respekt vor deiner örtlichen Polizei.«
    »Sie ist 'ne Schlampe. Und obendrein 'ne Lesberine.«
    »Das macht die Sache vielleicht noch besser.« Frankie hielt inne und betrachtete den unheimlichen Sonnenuntergang. »Vielleicht hat die Sache mit der Kuppel auch ihr Gutes. Wir können so ziemlich tun und lassen, was wir wollen. Zumindest vorläufig. Denk mal drüber nach, Kumpel.« Frankie fasste sich an den Schritt.
    »Klar«, hatte Junior erwidert, »aber ich bin nicht besonders geil.«
    Nur war er das jetzt. Nun, gewissermaßen. Er hatte nicht etwa vor, sie zu bumsen oder sonst was, aber ...
    »Aber ihr seid weiter meine Freundinnen«, sagte Junior im Dunkel der Speisekammer. Anfangs hatte er eine Stablampe benutzt, aber dann hatte er sie ausgeschaltet. Die Dunkelheit war besser. »Nicht wahr?«
    Sie gaben keine Antwort. Hätten sie geantwortet, dachte Junior, müsste ich meinem Dad und Reverend Coggins von einem großen Wunder berichten.
    Er saß an ein raumhohes Wandregal mit Konservendosen gelehnt da. Rechts von sich hatte er Angie in die Sitzposition aufgerichtet, links von ihm saß Dodee. Menage-a-trois, wie es im Penthouse-Forum hieß. Im Licht der Stablampe hatten seine Mädchen mit ihren aufgedunsenen Gesichtern und hervorquellenden Augen, die ihre herabhängenden Haare nur teilweise verdeckten, nicht besonders gut ausgesehen, aber sobald er sie ausgeschaltet hatte ... he! Sie hätten zwei lebendige Miezen sein können!
    Das heißt, bis auf den Gestank. Eine Mischung aus alter Scheiße und gerade einsetzender Verwesung. Aber das war nicht allzu schlimm, weil es hier auch angenehmere Gerüche gab: Kaffee, Schokolade, Melasse, Trockenfrüchte und - vielleicht - Rohrzucker.
    Auch nahm er einen schwachen Parfümduft wahr. Dodees Parfüm? Angies? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass seine Kopfschmerzen wieder nachgelassen hatten und der lästige weiße Lichtfleck verschwunden war. Junior ließ eine Hand nach unten gleiten und umfasste Angies Brust.
    »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich das mache, hab ich Recht, Angie? Ich meine, ich weiß, dass du Frankies Freundin bist, aber ihr habt euch sozusagen getrennt, und he, ist ja nur ein bisschen gefummelt. Außerdem ... ich sag's nicht gern, aber ich glaube, dass er vorhat, dir heute Abend untreu zu werden.«
    Er tastete mit seiner freien Hand und fand eine von Dodees Händen. Sie war kühl, aber er legte sie trotzdem in seinen Schritt. »Du liebe Güte, Dodes«, sagte er. »Das ist ziemlich dreist. Aber tu, wonach dir zumute ist, Mädel; leb deine schlimmen Fantasien aus.«
    Er würde sie natürlich begraben müssen. Bald. Die Kuppel würde wie eine Seifenblase platzen, oder die Wissenschaftler würden ein Mittel finden, um sie aufzulösen. Wenn es dazu kam, würde die Stadt von Ermittlern überflutet werden. Und falls die Kuppel blieb, würde es irgendwann eine Art Beschaffungskomitee geben, das auf der Suche nach Lebensmitteln von Haus zu Haus ging.
    Bald. Aber nicht sofort. Denn das hier war beruhigend.
    Auch irgendwie erregend. Das würden die Leute natürlich nicht verstehen, aber sie würden es nicht verstehen müssen. Weil ... »Das ist unser Geheimnis«, flüsterte Junior im Dunkeln. »Nicht wahr, Mädels?«
    Sie

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