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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und schraubte sie auf. Die Frau riss sie ihr aus der Hand, bevor Piper sie ihr anbieten konnte, und trank so gierig daraus, dass überlaufendes, vom Kinn tropfendes Wasser den Kragenrand ihres T-Shirts dunkel verfärbte.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Piper.
    »Sammy Bushey.« Und dann, während ihr Magen sich noch vom Wasser verkrampfte, entfaltete sich vor Sammys Augen wieder die schwarze Rose. Die Flasche fiel ihr aus der Hand und lag gluckernd auf der Fußmatte, als sie ohnmächtig wurde.
    Piper fuhr so schnell, wie sie nur konnte, was ziemlich schnell war, weil die Motton Road verlassen blieb, aber als sie endlich das Krankenhaus erreichte, entdeckte sie, dass Dr. Haskell am Vortag gestorben und Rusty Everett, der Arzthelfer, nicht da war.
    Untersucht und aufgenommen wurde Sammy von dem berühmten medizinischen Experten Dougie Twitchell.
     
    8
     
    Während Ginny sich bemühte, Sammy Busheys Vaginalblutung zu stoppen, und Twitch den stark dehydrierten Little Walter an einen Tropf gehängt hatte, saß Rusty Everett auf dem Stadtanger auf einer stillen Parkbank in der Nähe des Rathauses. Die Bank stand unter den weit ausladenden Zweigen einer hohen Blautanne, und er glaubte, dass der Schatten tief genug war, um ihn praktisch unsichtbar zu machen. Das heißt, solange er sich nicht viel bewegte.
    Hier gab es interessante Dinge zu sehen.
    Ursprünglich hatte er direkt zu dem Lagerschuppen hinter dem Rathaus gehen wollen (Twitch nannte ihn Schuppen, aber in Wirklichkeit war der lange Holzbau, in dem auch die vier Schneepflüge von The Mill standen, etwas großartiger), um die dortigen Propangasvorräte zu überprüfen. Aber dann war ein Streifenwagen mit Frankie DeLesseps am Steuer vor der Polizeistation vorgefahren. Rechts war Junior Rennie ausgestiegen. Die beiden hatten kurz miteinander gesprochen, dann war DeLesseps wieder weggefahren.
    Junior ging die wenigen Stufen hinauf, aber statt die Polizeistation zu betreten, setzte er sich hin und rieb sich die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. Rusty beschloss zu warten. Er wollte nicht dabei gesehen werden, dass er den städtischen Gasvorrat kontrollierte, vor allem nicht von dem Sohn des Zweiten Stadtverordneten.
    Nach einiger Zeit zog Junior sein Handy heraus, klappte es auf, hörte zu, sagte etwas, hörte erneut zu, sagte noch etwas und klappte es wieder zu. Dann rieb er sich weiter die Schläfen. Dr. Haskell hatte etwas über diesen jungen Mann gesagt. Migränekopfschmerzen, oder? Er schien tatsächlich an Migräne zu leiden. Dafür sprach nicht nur, dass er sich die Schläfen rieb, sondern auch die Art, wie er den Kopf gesenkt hielt.
    Typisch lichtscheu, dachte Rusty. Muss sein Imitrex oder Zomig zu Hause vergessen haben. Immer vorausgesetzt, dass Haskell ihm welches verschrieben hat.
    Rusty stand halb auf, um über die Commonwealth Lane auf die Rückseite des Rathauses zu gelangen - schließlich war Junior offenbar kein sehr aufmerksamer Beobachter -, aber dann entdeckte er jemand anderen und setzte sich wieder. Dale Barbara, der Grillkoch aus dem Sweetbriar Rose, der angeblich zum Colonel befördert worden war (vom Präsidenten persönlich, wie manche behaupteten), stand unter dem Vordach des Globe-Kinos noch tiefer im Schatten als Rusty selbst. Und auch Barbara schien den jungen Mr. Rennie im Auge zu behalten.
    Interessant.
    Barbara gelangte anscheinend zu demselben Schluss wie schon Rusty: Junior beobachtete nicht, sondern wartete. Möglicherweise darauf, dass er abgeholt wurde. Barbara hastete über die Straße, blieb stehen, sobald er das Rathaus zwischen Junior und sich gebracht hatte, und überflog die Mitteilungen am Schwarzen Brett. Dann ging er hinein.
    Rusty beschloss, noch etwas länger sitzen zu bleiben. Unter dem Baum war es nett, und er war neugierig, auf wen Junior wohl wartete. Aus dem Dipper's kamen noch immer einzelne Leute zurück (wäre dort Alkohol ausgeschenkt worden, wären manche viel länger geblieben). Die meisten von ihnen ließen wie der junge Mann dort drüben auf dem Treppenabsatz den Kopf hängen. Nicht vor Schmerzen, vermutete Rusty, sondern aus Niedergeschlagenheit. Oder vielleicht war beides identisch. Das bot jedenfalls Stoff zum Nachdenken.
    Dann erschien ein kastenförmiger schwarzer Benzinfresser, den Rusty gut kannte: Big Jim Rennies Hummer. Er hupte drei Leute, die auf der Straße gingen, ungeduldig an und scheuchte sie wie Schafe beiseite.
    Der Hummer hielt vor der Polizeistation. Junior hob den Kopf, stand aber

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