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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Thurse.«
    Barbie wartete, bis er die Eingangstür zufallen hörte, dann machte er sich auf die Suche nach der Treppe zum Besprechungsraum des Rathauses und der dazugehörigen Küche. Julia hatte gesagt, der Atombunker liege eine halbe Treppe tiefer.
     

    7
     
    Piper Libbys erster Gedanke war, dass jemand einen Müllsack am Straßenrand liegen lassen hatte. Dann kam sie etwas näher und sah, dass dort eine menschliche Gestalt lag.
    Sie hielt an und sprang so hastig aus dem Wagen, dass sie auf ein Knie fiel und es sich aufschürfte. Als sie sich wieder aufrappelte, stellte sie fest, dass dort zwei Menschen lagen: eine Frau und ein Kleinkind. Zumindest das Kind lebte noch und bewegte schwach die Ärmchen.
    Piper rannte zu ihnen und drehte die Frau auf den Rücken. Sie war jung und kam ihr irgendwie bekannt vor, gehörte aber nicht ihrer Gemeinde an. Ihr Gesicht war schlimm verfärbt und geschwollen. Piper befreite das Kind aus dem Tragegestell, und als sie den Kleinen an sich drückte und sein verschwitztes Haar streichelte, begann er heiser zu weinen.
    Bei diesem Laut öffnete die Frau flatternd die Augen, und Piper sah, dass ihre Hose mit Blut getränkt war.
    »Li'l Walten«, krächzte die Frau, was Piper missverstand. »Keine Sorge, ich habe Wasser im Auto. Ruhig liegen bleiben. Ich habe Ihren Kleinen, mit ihm ist alles in Ordnung.« Obwohl sie das nicht wusste. »Ich kümmere mich um ihn.«
    »Li'l Walter«, wiederholte die Frau in der blutigen Jogginghose, dann schloss sie die Augen.
    Als Piper zu ihrem Wagen zurückrannte, hämmerte ihr Herz so sehr, dass sie es in den Augäpfeln spüren konnte. Im Mund hatte sie einen kupfrigen Geschmack. Gott, hilf mir, betete sie, und weil ihr sonst nichts einfiel, dachte sie nochmal: Gott 0 Gott, hilf mir, dieser Frau zu helfen.
    Der Subaru hatte eine Klimaanlage, die sie aber auch an diesem heißen Tag nicht benutzt hatte; das tat sie selten. Soviel sie wusste, waren Klimaanlagen nicht gerade umweltfreundlich. Aber jetzt stellte Piper sie an, drehte sie sogar voll auf. Sie legte den Kleinen auf den Rücksitz, fuhr die Fenster herauf, schloss die Türen, wollte dann zu der im Staub liegenden jungen Frau zurücklaufen und wurde von einem schrecklichen Gedanken gebremst: Was, wenn es dem Kleinen gelang, nach vorn zu klettern, den falschen Knopf zu drücken und sie auszusperren?
    Gott, ich bin zu dumm. Die schlimmste Pastorin der Welt, wenn wirklich eine Krise da ist. Hilf mir, nicht so dumm zu sein.
    Sie kehrte um, riss die Fahrertür wieder auf, sah über den Sitz und stellte fest, dass der Junge noch dort lag, wo sie ihn abgelegt hatte, und jetzt an seinem Daumen nuckelte. Er erwiderte kurz ihren Blick, dann starrte er wieder den Wagenhimmel an, als sähe er dort etwas Interessantes. Vielleicht fantasierte Cartoons. Das kleine T-Shirt unter seiner Latzhose war ganz durchgeschwitzt. Piper nestelte die Fernbedienung vom Schlüsselring los. Dann rannte sie zu der Frau zurück, die sich aufzusetzen versuchte.
    »Nicht«, sagte Piper, kniete sich neben sie und legte einen Arm um sie. »Ich glaube nicht, dass Sie ... «
    »Li'l Walter«, krächzte die Frau.
    Scheiße, ich hab das messer vergessen! Gott, warum hast du mich das messer vergessen lassen?
    Jetzt versuchte die Frau sogar, auf die Beine zu kommen. Das gefiel Piper nicht, weil es allem widersprach, was sie von Erster Hilfe wusste, aber welche andere Möglichkeit gab es denn? Die Straße war menschenleer, und Piper konnte sie nicht hier in der sengenden Sonne liegen lassen - das wäre noch weit schlimmer gewesen. Deshalb drückte Piper sie nicht etwa zurück, sondern half ihr aufstehen.
    »Langsam«, sagte sie, während sie die Frau um die Taille gefasst hielt und ihre stolpernden Schritte so gut wie möglich lenkte. »Eile mit Weile ist gut. Eile mit Weile kommt am weitesten. Im Auto ist es kühl. Und dort gibt's Wasser.«
    »Li'l Walter!« Die Frau schwankte, fing sich wieder und versuchte, etwas schneller zu gehen.
    »Wasser«, sagte Piper. »Genau. Danach fahre ich Sie ins Krankenhaus.«
    »Am ... Bulanz.«
    Das verstand Piper, und sie schüttelte energisch den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Ich bringe Sie geradewegs ins Krankenhaus - Sie und Ihr Baby.«
    »Li'l Walten«, flüsterte die Frau. Sie stand schwankend, mit gesenktem Kopf und ins Gesicht hängenden Haaren da, während Piper die Beifahrertür öffnete und sie dann vorsichtig auf den Sitz bugsierte.
    Piper zog die Flasche Poland Spring aus der Mittelkonsole

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