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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht auf. Die Türen wurden geöffnet. Andy Sanders stieg auf der Fahrerseite aus, Rennie auf der Beifahrerseite. Big Jim ließ Sanders seine geliebte schwarze Perle fahren? Auf seiner Parkbank sitzend, zog Rusty die Augenbrauen hoch. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen anderen als Big Jim am Steuer dieser Monstrosität gesehen zu haben. Vielleicht hat er beschlossen, Andy vom Mädchen für alles zum Chauffeur zu befördern, dachte er, aber als er beobachtete, wie Big Jim die Stufen zu seinem Sohn hinaufstieg, änderte er seine Meinung.
    Wie die meisten erfahrenen Mediziner verstand Rusty sich ziemlich gut auf Ferndiagnosen. Er hätte sie nie zur Grundlage einer Behandlung gemacht, aber er konnte einen Mann, der vor einem halben Jahr eine künstliche Hüfte bekommen hatte, allein durch seine Gehweise von einem unterscheiden, der an Hämorrhoiden litt; man konnte ein HWS-Syndrom daran erkennen, wie eine Frau ihren ganzen Oberkörper verdrehte, statt nur über die Schulter zu sehen; man konnte einen Jungen, der sich im Sommercamp ordentlich Läuse geholt hatte, daran erkennen, wie er sich den Kopf kratzte. Big Jim ließ den rechten Arm beim Treppensteigen auf der Wölbung seines beträchtlichen Wansts ruhen die klassische Körpersprache eines Mannes, der sich vor kurzem die Schulter, den Oberarm oder beides gezerrt hatte. Also war es doch nicht so überraschend, dass Sanders dafür eingeteilt worden war, das Biest zu fahren.
    Die drei sprachen miteinander. Junior stand nicht auf, aber Sanders setzte sich neben ihn, wühlte in einer Tasche herum und brachte etwas zum Vorschein, das in der dunstig verschleierten Nachmittagssonne glitzerte. Rusty hatte gute Augen, aber er war mindestens fünfzig Meter zu weit entfernt, um erkennen zu können, was dieser Gegenstand war. Er bestand aus Glas oder Metall; nur das ließ sich bestimmt sagen. Nachdem Junior ihn eingesteckt hatte, redeten die drei weiter. Rennie deutete auf den Hummer - das tat er mit seinem gesunden Arm -, aber Junior schüttelte den Kopf. Dann zeigte Sanders auf den Hummer. Junior lehnte abermals ab, danach ließ er den Kopf sinken und rieb sich wieder die Schläfen.
    Die beiden Männer sahen sich an, wobei Sanders sich den Hals verrenken musste, weil er noch auf der Treppe saß. Und in Big Jims Schatten, was Rusty passend fand. Big Jim zuckte mit den Schultern und breitete die Hände aus: eine Was soll man da machen-Geste. Sanders stand auf, und die beiden Männer betraten die Polizeistation, wobei Big Jim seinem Sohn im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte. Junior reagierte nicht darauf. Er blieb sitzen, wo er war, als wollte er dort Wurzeln schlagen. Sanders spielte den Portier für Big Jim und hielt ihm die Tür auf, bevor er ihm selbst hineinfolgte.
    Kaum waren die beiden Stadtverordneten verschwunden, kam ein Quartett aus dem Rathaus: ein älterer Herr, eine junge Frau, ein kleines Mädchen und ein kleinerer Junge. Das Mädchen hielt den Jungen an der Hand und trug ein Schachbrett unter den Arm geklemmt. Der Junge wirkte fast so unglücklich wie Junior, fand Rusty ... und der Teufel sollte ihn holen, wenn er sich nicht mit seiner freien Hand die Schläfe rieb! Die vier überquerten die Comm Lane und kamen dann direkt an Rustys Bank vorbei.
    »Hallo«, sagte das kleine Mädchen fröhlich. »Ich bin Alice. Das hier ist Aidan.«
    »Wir werden im Paarhaus wohnen«, sagte der kleine Junge namens Aidan mürrisch. Er war auffällig blass und rieb sich noch immer seine Schläfe.
    »Das wird sicher aufregend«, sagte Rusty. »Ich habe mir oft gewünscht, ich könnte im Paarhaus leben.«
    Der Mann und die Frau holten die Kinder ein. Sie hielten sich an den Händen. Vater und Tochter, vermutete Rusty.
    »Eigentlich wollen wir nur mit dieser Reverend Libby sprechen«, sagte die junge Frau. »Sie wissen nicht zufällig, ob sie schon wieder da ist?«
    »Keine Ahnung«, sagte Rusty.
    »Nun, wir gehen einfach hinüber und warten. Im Paarhaus.« Als sie das sagte, sah sie lächelnd zu dem älteren Mann auf Vielleicht waren sie doch eher nicht Vater und Tochter. »Das hat uns der Hausmeister geraten.«
    »Al Timmons?« Rusty hatte gesehen, wie Al auf einen Pick-up von Burpee's Department Store geklettert war.
    »Nein, der andere«, sagte der ältere Mann. »Er hat gesagt, die Pastorin könnte uns vielleicht helfen, eine Unterkunft zu finden.« Rusty nickte. »Hieß er Dale?«
    »Ich glaube nicht, dass er wirklich seinen Namen genannt hat«, sagte die

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