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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu denen gehörte, die sich mit dieser üblen Wohnwagenschlampe draußen an der Motton Road abgegeben hatten. Sich mit solchen Frauen einzulassen, war eine gute Methode, sich üble Krankheiten einzufangen.
    Er ist schon krank, flüsterte eine Stimme in Big Jims Kopf Vielleicht die ersterbende Stimme seiner Frau. Sieh ihn dir bloß an.
    Diese Stimme hatte vermutlich Recht, aber an diesem Morgen hatte er größere Sorgen als Junior Rennies Essstörung oder was immer das sein mochte.
    »Ich habe nicht gesagt, dass du ins Bett gehen sollst. Ich will, dass du Streife fährst, und ich will, dass du einen Auftrag für mich erledigst. Halt dich dabei nur von der Food City fern. Dort gibt's heute Ärger, schätze ich.«
    Juniors Blick wurde lebhafter. »Was für Ärger?«
    Big Jim antwortete nicht direkt. »Kannst du Sam Verdreaux finden?«
    »Klar. Er ist bestimmt in seiner kleinen Hütte draußen an der God Creek Road. Normalerweise würde er seinen Rausch ausschlafen, aber heute dürften ihn eher seine Entzugserscheinungen wachrütteln.« Junior kicherte bei dieser Vorstellung, dann zuckte er zusammen und rieb sich wieder die Schläfe. »Glaubst du wirklich, dass ich der Richtige bin, um mit ihm zu reden? Im Augenblick ist er nicht mein größter Fan. Wahrscheinlich hat er mich sogar von seiner Facebook-Seite gelöscht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nur ein Scherz, Dad. Vergiss es.«
    »Glaubst du, dass er sich für dich erwärmen kann, wenn du ihm eine Flasche Whiskey anbietest? Und später mehr, wenn er gute Arbeit leistet?«
    »Dieser schmuddelige alte Sack würde sich für mich erwärmen, wenn ich ihm ein halbes Saftglas Billigfusel anbiete.«
    »Den Whiskey kannst du im Brownie's holen«, sagte Big Jim.
    Brownie's Store verkaufte nicht nur Discountlebensmittel und Schmuddelhefte, sondern war auch einer der drei lizenzierten Spirituosenläden in The Mill, und die Polizei hatte Schlüssel zu allen dreien. Big Jim schob den Schlüssel über den Tisch. »Hintereingang. Pass auf, dass dich niemand reingehen sieht.«
    »Was soll Sloppy Sam für den Schnaps tun?«
    Big Jim erklärte es ihm. Junior hörte gleichmütig zu ... bis auf seine blutunterlaufenen Augen, die tanzten. Er hatte nur noch eine Frage: Würde es funktionieren?
    Big Jim nickte. »Bestimmt. Ich fühle es.«
    Junior biss nochmal von seinem Beefstick ab, trank noch einen Schluck Cola. »Ich auch, Dad«, sagte er. »Ich auch.«
     
    7
     
      Als Junior fort war, ging Big Jim, den sein Bademantel grandios umwogte, in sein Arbeitszimmer. Er nahm sein Handy aus der mittleren Schreibtischschublade, in der er es so oft wie möglich liegen ließ. Für ihn waren Handys gottlose Dinger, die zu nichts anderem taugten, als die Leute zu massenhaft liederlichem und nutzlosem Geschwätz zu ermutigen - wie viele Arbeitsstunden waren schon durch wertloses Gebrabbel mit diesen Dingern verschwendet worden? Und was für scheußliche Strahlen schickten sie einem beim Reden durch den Kopf?
    Trotzdem waren sie manchmal praktisch. Er glaubte, dass Sam Verdreaux tun würde, was Junior ihm auftrug, aber er wusste auch, dass es töricht gewesen wäre, sich nicht rückzuversichern.
    Er wählte eine Nummer aus dem »verborgenen« Telefonbuch des Handys, das nur über eine Geheimzahl zugänglich war. Das Telefon klingelte ein halbes Dutzend Mal, bevor abgenommen wurde. »Was?«, blaffte der Erzeuger der vielköpfigen Killian-Brut.
    Big Jim zuckte zusammen und hielt das Handy eine Sekunde lang vom Ohr weg. Als er es wieder hinhielt, hörte er im Hintergrund leises Glucksen. »Sind Sie im Hühnerhaus, Rog?«
    »Äh ... ja, Sir, Big Jim, da bin ich allerdings. Die Hühner müssen gefüttert werden, egal, was passiert.« Eine blitzschnelle Kehrtwendung von Gereiztheit zu respektvoller Höflichkeit. Und Roger Killian hatte allen Grund, respektvoll zu sein; Big Jim hatte ihn zu einem veritablen Millionär gemacht. Vergeudete er etwas, was ein gutes Leben ohne finanzielle Sorgen hätte sein können, indem er weiter bei Tagesanbruch aufstand, um einen Haufen Hühner zu füttern, war das Gottes Wille. Roger war zu dämlich, um aufzuhören. Das war seine gottgegebene Natur, die Big Jim heute zweifellos gut zustatten kommen würde.
    Und der Stadt, dachte er. Es ist die Stadt, für die ich das tue.
    Zum Besten der Stadt.
    »Roger, ich habe einen Auftrag für Sie und Ihre drei ältesten Söhne.«
    »Sind nur zwei daheim«, sagte Roger. In seinem starken Yankee-Akzent kam daheim als daham heraus.

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