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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bestehen, könnte ich doch WEGEN INVENTUR GESCHLOSSEN, BALD WIEDER GEÖFFNET schreiben? Und vielleicht ENTSCHULDIGEN SIE DIE VORÜBERGEHENDEN UNANNEHMLICHKEITEN hinzufügen. Mit VORÜBERGEHEND in roter Schrift oder so was.«
    Peter Randolph schüttelte langsam und gewichtig den Kopf. »Kann ich nicht zulassen, Ernie. Dürfte ich nicht mal, wenn Sie noch offiziell angestellt wären wie er.« Er nickte zu Jack Cale hinüber, der die Inventurlisten weggelegt hatte, um sich mit beiden Händen die Haare raufen zu können. »BIS AUF WEITERES GESCHLOSSEN. Das haben die Stadtverordneten mir aufgetragen, und ich führe nur ihre Anweisung aus. Außerdem kommen Lügen immer zurück und beißen einen in den Arsch.«
    »Na dann, Duke Perkins hätte sie allerdings aufgefordert, sich mit dieser Anordnung den Arsch abzuwischen«, sagte Ernie. »Sie sollten sich schämen, Peter, für diesen fetten Scheißkerl den Wasserträger zu spielen. Sagt er: >Spring!<, fragen Sie nur: >Wie hoch?<«
    »Halten Sie lieber die Klappe, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist«, sagte Randolph. Sein Finger, mit dem er auf ihn zeigte, zitterte ein wenig. »Wenn Sie nicht den Rest des Tages wegen Respektlosigkeit hinter Gittern verbringen wollen, halten Sie lieber den Mund und befolgen die Anweisungen. Dies ist eine Krisensituation ... «
    Ernie starrte ihn ungläubig an. »Respektlosigkeit? Die ist nicht strafbar!«
    »Jetzt schon. Los, stellen Sie mich auf die Probe, wenn Sie's nicht glauben!«

    9
     
    Später - viel zu spät, als dass es noch einen Nutzen gehabt hätte - rekonstruierte Julia Shumway weitgehend, wie der Food-City-Aufruhr entstanden war, obwohl sie nie Gelegenheit bekam, die Story zu drucken. Selbst wenn, hätte sie daraus einen reinen Nachrichtenartikel mit Antworten auf die fünf-W-Fragen gemacht. Wäre sie aufgefordert worden, über den emotionalen Gehalt des Ereignisses zu schreiben, hätte sie passen müssen. Wie hätte sie erklären können, dass Menschen, die sie ihr Leben lang gekannt hatte - Leute, die sie respektierte, Leute, die sie liebte -, sich in einen Mob verwandelt hatten? Wäre ich von Anfang an dabei gewesen und hätte gesehen, wie es angefangen hat, würde ich es besser verstehen, sagte sie sich, aber das war reine Rationalisierung, eine Weigerung, sich der aufrührerischen, unvernünftigen Bestie zu stellen, zu der ängstliche Menschen werden können, wenn man sie provoziert. Solche Bestien kannte sie aus dem Fernsehen, gewöhnlich aus fremden Ländern. Sie hatte nie erwartet, sie in ihrer Stadt zu sehen.
    Und das war unnötig gewesen. Darauf kam sie immer wieder zurück. Die Stadt war erst siebzig Stunden lang abgeschnitten und mit Vorräten nahezu jeglicher Art vollgestopft; nur Propangas war auf unerklärliche Weise knapp.
    Später würde sie sagen: Dies war der Augenblick, in dem die Stadt endlich erkannte, was hier vorging. In diesem Gedanken lag vermutlich etwas Wahres, aber er befriedigte sie nicht. Mit Gewissheit konnte sie lediglich sagen (und sie sagte es nur zu sich selbst), dass sie beobachtet hatte, wie ihre Stadt den Verstand verlor, und danach würde Julia nie mehr dieselbe sein wie zuvor.

    1 0
     
    Die beiden ersten Leute, die das Schild sehen, sind Gina Buffalino und ihre Freundin Harriet Bigelow. Beide Mädchen tragen weiße Schwesternuniformen (das war Ginny Tomlinsons Idee; sie fand, das Weiß wecke bei den Patienten mehr Vertrauen als die Trägerschürzen von Lernschwestern) und sehen darin sehr hübsch aus. Sie wirken müde, trotz ihrer jugendlichen Elastizität. Die beiden letzten Tage waren anstrengend, und nach einer Nacht mit wenig Schlaf liegt ein weiterer harter Tag vor ihnen. Sie wollen Schokoriegel kaufen - für alle außer den armen zuckerkranken Jimmy Sirois, das ist der Plan - und reden über den Meteoritenschauer. Sie verstummen, als sie das Schild an der Tür sehen.
    »Der Markt kann nicht geschlossen sein«, sagt Gina ungläubig. »Es ist Dienstagmorgen.« Sie drückt ihr Gesicht fast an die Glasscheibe und hält sich beide Hände neben die Augen, als Schutz gegen die helle Morgensonne.
    Während sie damit beschäftigt ist, fährt Anson Wheeler vor, mit Rose Twitchell auf dem Beifahrersitz. Sie haben Barbie im Sweetbriar Rose zurückgelassen, wo er das Frühstück fertig serviert. Rose ist aus dem kleinen Lieferwagen mit den rosenverzierten Seiten heraus, schon bevor Anson den Motor abgestellt hat. Sie hat eine lange Liste mit Grundnahrungsmitteln und will möglichst schnell

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