Die Arena
voll und lachen dabei wie verrückt.
Der Supermarkt ist jetzt voll; heute ist Ausverkauf. In der Tiefkühlabteilung streiten sich zwei Frauen um den letzten Zitronenkuchen von Pepperidge Farm; in der Feinkostabteilung schlägt ein Mann einem anderen eine Schlackwurst über den Kopf und fordert ihn auf, etwas von dem gottverdammten Aufschnitt für andere Leute übrig zu lassen. Der Aufschnittkäufer dreht sich um und versetzt dem Wurstschwinger einen Fausthieb auf die Nase. Wenig später wälzen sie sich mit fliegenden Fäusten auf dem Boden.
Weitere Tätlichkeiten folgen. Rance Conroy, Inhaber und einziger Angestellter von Conroy's Western Maine Electrical Service & Supplies (Service mit einem Lächeln), verpasst Brendan Ellerbee, einem emeritierten Naturwissenschaftsprofessor der University of Maine, einen Kinnhaken, als Ellerbee ihm den letzten großen Sack Zucker wegschnappt. Ellerbee sinkt auf die Knie, aber er hält den Fünfkilosack mit Domino's weiter fest, und als Conroy sich über ihn beugt, um sich seine Beute zu nehmen, knurrt Ellerbee: »Da, nimm!«, und schlägt ihm den Sack über den Kopf. Der Elektriker, dessen Gesicht weiß wie das eines Pantomimen ist, fällt rückwärts gegen ein Regal und kreischt, ich kann nichts mehr sehen, ich bin blind! Carla Venziano, deren Baby in seiner Rückentrage über ihre Schulter glotzt, stößt Henrietta Clavard von dem Regal mit Texmati-Reis weg - ihr kleiner Steven liebt diesen Reis, und er liebt es, mit den leeren Plastikbehältern zu spielen, und Carla ist entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie reichlich davon hat. Henrietta, die im Januar vierundachtzig geworden ist, landet schwer auf dem knochigen Körperteil, der früher ihr Hintern war. Lissa Jamieson schubst Will Freeman, den hiesigen Toyota-Händler, beiseite, um an das letzte vakuumverpackte Hähnchen heranzukommen. Bevor sie danach greifen kann, schnappt ein junges Mädchen in einem T-Shirt mit dem Aufdruck PUNK RAGE sich das Hähnchen, steckt Lissa ihre gepiercte Zunge heraus und zieht triumphierend ab.
Auf das Krachen von zersplitterndem Glas folgen begeisterte Hurrarufe, die überwiegend (aber nicht ausschließlich) von Männern kommen. Der Bierkühlschrank ist geknackt worden. Viele Kunden, die sich vielleicht daran erinnern, dass der HERBST GRILLPARTY-ZEIT ist, strömen dorthin. Statt Aufma-CHEN! skandiert die Menge jetzt: »Bier! Bier! Bier!«
Andere Leute strömen ins Lager im Keller und durch den Hinterausgang ins Freie. Schon bald schleppen Männer und Frauen Wein in Kübeln und Kartons hinaus. Einige balancieren Kartons mit Vino auf dem Kopf wie eingeborene Träger in einem alten Dschungelfilm.
Julia, deren Schuhe auf Glassplittern knirschen, knipst und knipst und knipst.
Draußen fahren die übrigen Cops von The Mill vor, auch Jackie Wettington und Henry Morrison, die ihren Posten vor dem Gas & Grocery in stillschweigendem Einvernehmen verlassen haben. Sie drängen sich im Hintergrund sorgenvoll mit den anderen Cops zusammen und sehen einfach nur zu. Jackie sieht Linda Everetts kummervolles Gesicht und schließt sie in die Arme. Ernie Calvert stößt zu ihnen und ruft immer wieder: "So unnötig! So völlig unnötig!«, während ihm Tränen über die stoppeligen Wangen laufen.
"Was machen wir jetzt?«, fragt Linda mit ihrer Wange an Jackies uniformierter Schulter. Dicht neben ihr steht Marta, die den Supermarkt mit großen Augen anstarrt und eine Hand vorsichtig an ihre verfärbte, rasch anschwellende linke Gesichtshälfte drückt. Hinter ihnen pulsiert die Food City von Stimmengewirr, Lachen und gelegentlichen Schmerzensschreien. Gegenstände werden geworfen; Linda sieht eine Rolle Klopapier, die sich abrollt wie eine Luftschlange, als sie in hohem Bogen über den Gang mit Haushaltswaren hinwegfliegt.
"Schätzchen«, sagt Jackie, "das weiß ich auch nicht.«
11
Anson griff sich Rose' Einkaufsliste und rannte damit in den Markt, bevor sie ihn aufhalten konnte. Rose zögerte neben dem Lieferwagen ihres Restaurants, ballte die Hände zu Fäusten, streckte die Finger wieder und fragte sich, ob sie ihm hineinfolgen sollte. Sie hatte gerade beschlossen, zu bleiben, wo sie war, als sich ein Arm um ihre Schultern legte. Sie fuhr zusammen, dann drehte sie den Kopf zur Seite und erkannte Barbie. Ihre Erleichterung war so groß, dass sie tatsächlich weiche Knie bekam. Sie umklammerte seinen Arm - teils trostsuchend, aber hauptsächlich, um nicht ohnmächtig zu werden.
Barbie
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