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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erwiesen, als er vermutet hatte. Das Privatbüro war den Ärger nicht wert. Das war nicht einmal der grüne Dienstwagen des Chiefs; immer wenn er sich ans Steuer setzte und sein Hintern in die Vertiefung glitt, die Dukes größere Masse zurückgelassen hatte, dachte er unwillkürlich: Du bist diesem Job nicht gewachsen.
    Sanders war auf dem Weg hierher. Er wollte Barbara persönlich gegenübertreten. Randolph hatte versucht, ihm das auszureden, aber mitten in seinem Vorschlag, Andy solle seine Zeit lieber auf den Knien verbringen, um für die Seelen seiner Frau und seiner Tochter zu beten - und Gott um Kraft bitten, sein Kreuz zu tragen -, hatte Andy die Verbindung getrennt.
    Randolph tippte seufzend eine weitere Nummer ein. Nach dem zweiten Klingeln hatte er Big Jims übellaunige Stimme im Ohr. »Was? was?«
    »Ich bin's, Jim. Ich weiß, dass Sie arbeiten, und störe sehr ungern, aber könnten Sie herkommen? Ich brauche Hilfe.«
     
     
    16
     
    Unter einem Himmel, der jetzt deutlich gelb verfärbt war, standen die drei Kinder in dem irgendwie flauen Nachmittagslicht und starrten den toten Bären am Fuß des Telefonmastes an. Der Holzmast stand schief. In eineinviertel Meter Höhe war das mit Karbolineum behandelte Holz zersplittert und mit Blut bespritzt. Auch mit anderem Zeug. Mit weißem Zeug, das Joe für Knochensplitter hielt. Und mit gräulichem, mehligem Zeug, das Gehir. ..
    Er wandte sich ab und versuchte, ein Würgen zu unterdrücken. Das gelang ihm fast, aber dann übergab Benny sich - mit einem lauten, feuchten Wuäp-Laut -, und Norrie folgte seinem Beispiel. Also gab Joe auf und machte mit.
    Als sie sich wieder unter Kontrolle hatten, nahm Joe seinen Rucksack ab, holte die Flaschen mit Snapple heraus und verteilte sie. Mit dem ersten Mundvoll spülte er sich den Mund aus und spuckte das Zeug aus. Norrie und Benny machten das Gleiche. Dann erst tranken sie. Der süße Eistee war warm, aber trotzdem Balsam für Joes wunden Hals.
    Norrie machte zwei vorsichtige Schritte auf den schwarzen, von Fliegen umsummten Haufen am Fuß des Telefonmastes zu. »Wie die Hirsche«, sagte sie. »Der arme Kerl hatte keinen Steilabbruch, über den er sich stürzen konnte, also hat er sich den Schädel an einem Telefonmast eingeschlagen.«
    »Vielleicht hatte er Tollwut«, sagte Benny mit dünner Stimme. »Vielleicht die Hirsche auch.«
    Joe hielt das zwar theoretisch für möglich, glaubte aber nicht daran. »Ich habe über diese Selbstmordsache nachgedacht.« Er hasste das Zittern, das er in seiner Stimme hörte, schien aber nichts dagegen machen zu können. »Wale und Delphine tun so was auch - sie stranden freiwillig. Ihr kennt die Bilder aus dem Fernsehen. Und mein Dad sagt, dass Oktopusse es auch tun.«
    »Poden«, sagte Norrie. »Oktopoden.«
    »Was auch immer. Mein Dad sagt, dass sie sich selbst die Fangarme abfressen, wenn ihr Lebensraum verschmutzt wird.« »Dude, willst du, dass ich nochmal kotze?«, fragte Benny. Seine Stimme klang nörglerisch und müde.
    »Passiert das auch hier?«, fragte Norrie. »Ist die Umwelt verschmutzt?«
    Joe sah zu dem gelblichen Himmel auf. Dann zeigte er nach Südwesten, wo eine Wolke aus schwarzen Rückständen des durch die Lenkwaffe ausgelösten Brandes die Luft verfärbte. Diese fünfzig bis hundert Meter hohe Schmutzwolke schien eine Meile Durchmesser zu haben. Vielleicht mehr.
    »Ja«, sagte sie, »aber das ist anders, nicht wahr?« Joe zuckte mit den Schultern.
    »Wenn auch uns plötzlich der Drang befallen könnte, Selbstmord zu begehen, sollten wir vielleicht umkehren«, sagte Benny. »Ich habe viel, wofür es sich zu leben lohnt. Ich konnte Warhammer noch immer nicht besiegen.«
    »Lass sehen, was der Geigerzähler bei dem Bären anzeigt«, sagte Norrie.
    Joe richtete das Geiger-Müller-Zählrohr auf den Bärenkadaver. Die Nadel ging nicht zurück, aber sie schlug andererseits auch nicht höher aus.
    Norrie deutete nach Osten. Vor ihnen verließ die Straße den breiten Streifen aus Schwarzeichen, denen der Höhenzug seinen Namen verdankte. Sobald sie unter den Bäumen heraus waren, würden sie die auf dem Kamm liegende Obstplantage sehen können.
    »Kommt, wir fahren wenigstens weiter, bis wir aus den Bäumen heraus sind«, sagte sie. »Dort machen wir noch eine Messung, und wenn sie wieder höher ist, fahren wir in die Stadt zurück und informieren Dr. Everett oder diesen Barbara oder beide. Sollen sie doch versuchen, daraus schlau zu werden.«
    Benny machte ein zweifelndes

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