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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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abgeknickt sind?«
    Joe fand, dass die Hirschkuh aussah, als wäre sie bei einer besonders schwierigen Gymnastikübung verendet.
    »Sie sind gesprungen, glaube ich«, sagte Norrie. »Haben sich über den Steilabbruch in die Tiefe gestürzt, wie es diese kleinen Rattenviecher angeblich tun.«
    »Lemons«, sagte Benny.
    »Lem-minge, Schwachkopf«, sagte Joe.
    »Sind sie vor irgendwas geflohen?«, fragte Norrie. »Ist es das, was sie getan haben?«
    Keiner der Jungen antwortete. Beide sahen jünger aus als in der Woche zuvor - wie Kinder, die sich eine Lagerfeuergeschichte anhören müssen, die viel zu gruselig ist. Die drei standen neben ihren Rädern, starrten die Tierkadaver an und horchten auf das schläfrige Summen der Fliegen.
    »Weiter?«, fragte Joe.
    »Wir müssen, denke ich«, sagte Norrie. Sie schwang ein Bein über den Sattel und stand mit ihrem Rad zwischen den Beinen abfahrtbereit da.
    »Richtig«, sagte Joe und stieg ebenfalls wieder auf.
    »Ollie«, sagte Benny, »das ist wieder ein schöner Schlamassel, in den du mich reingeritten hast.«
    »Hä?«
    »Schon gut«, sagte Benny. »Fahr zu, mein Seelenbruder, fahr zu.«
    Jenseits der Brücke konnten sie sehen, dass alle Weißwedelhirsche gebrochene Hufe hatten. Das Junge hatte außerdem einen eingeschlagenen Schädel- vermutlich vom Aufprall auf einen der großen Felsblöcke, die an einem gewöhnlichen Tag mit Wasser bedeckt gewesen wären.
    »Probier den Geigerzähler nochmal«, sagte Joe.
    Norrie schaltete ihn ein. Dieses Mal zitterte die Nadel knapp unter +75.
     
    14
     
    Peter Randolph grub aus einer Schublade von Duke Perkins' Schreibtisch einen alten Kassettentekorder aus, testete ihn und stellte fest, dass die Batterien noch gut waren. Als Junior Rennie hereinkam, drückte Randolph die Aufnahmetaste und stellte den kleinen Sony auf die Schreibtischecke, wo der junge Mann ihn sehen konnte.
    Juniors letzte Migräne hatte sich zu einem dumpfen Pochen an der linken Kopfseite gemildert, und er fühlte sich durchaus entspannt; sein Vater und er hatten die Sache durchgesprochen, und Junior wusste, was er zu sagen hatte.
    »Da wird nur Softball gespielt«, hatte Big Jim gesagt. »Eine bloße Formalität.«
    Und so war's jetzt auch.
    »Wie haben Sie die Leichen entdeckt?«, fragte Randolph und lehnte sich in den Drehsessel hinter dem Schreibtisch zurück. Sämtliche von Perkins' hinterlassenen Gegenstände hatte er weggeräumt und in einem Aktenschrank an der Wand gegenüber verstaut. Nachdem Brenda nun tot war, würde er sie in den Müll werfen können, vermutete er. Persönlicher Besitz war wertlos, wenn es keine Angehörigen gab.
    »Nun«, sagte Junior, »ich bin von einer Streifenfahrt auf der 117 zurückgekommen - die ganze Supermarktsache hatte ich verpasst ... «
    »Da können Sie von Glück sagen«, warf Randolph ein. »Das war ein schöner Scheiß, wenn Sie den Ausdruck entschuldigen wollen. Kaffee?«
    »Nein, danke, Sir, ich leide manchmal unter Migräne, und Kaffee scheint sie schlimmer zu machen.«
    »Sowieso eine schlechte Angewohnheit. Nicht so schlimm wie Zigaretten, aber schlimm. Wussten Sie, dass ich geraucht habe, bis ich erlöst wurde?«
    »Nein, Sir, das wusste ich nicht.« Junior hoffte, dass dieser Idiot bald zu schwafeln aufhörte und ihn seine Geschichte erzählen ließ, damit er wieder verschwinden konnte.
    »Ja, von Lester Coggins.« Randolph legte die Rechte mit gespreizten Fingern auf seine Brust. »Er hat mich voll im Prestile untergetaucht. Hab mein Herz auf der Stelle Jesus geschenkt. Ich bin kein so gläubiger Kirchgänger wie manche, bestimmt nicht so gläubig wie Ihr Dad, aber Reverend Coggins war ein guter Mann.« Randolph schüttelte den Kopf. »Dale Barbara hat eine Menge auf dem Gewissen. Immer vorausgesetzt, dass er überhaupt eins hat.«
    »Ja, Sir.«
    »Und er wird sich auch für eine Menge verantworten müssen. Ich hab ihn mit Pfefferspray ruhiggestellt, aber das war erst eine kleine Anzahlung darauf, was ihm bevorsteht. So. Sie sind von einer Streifenfahrt zurückgekommen ... und dann?«
    »Und mir ist eingefallen, dass mir jemand erzählt hat, er hätte Angies Auto in der Garage stehen sehen. Sie wissen schon, in der Garage der McCains.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Frank?« Junior rieb sich die Schläfe. »Ich denke, dass es vielleicht Frank war.«
    »Bitte weiter.«
    »Na ja, ich habe durch eins der Garagenfenster gesehen, und ihr Auto war da. Also bin ich zur Haustür und hab geklingelt, aber niemand

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