Die Arena
Gesicht. »Ich weiß nicht recht ... « »Sobald wir etwas Unheimliches spüren, kehren wir sofort um«, sagte Joe.
»Wenn es nutzen kann, sollten wir's tun«, sagte Norrie. »Ich will aus The Mill raus, bevor ich einen völligen Lagerkoller kriege.«
Sie lächelte, um zu zeigen, dass das ein Scherz gewesen war, aber es klang nicht wie ein Scherz, und Joe hielt es nicht für einen.
Viele Leute machten sich darüber lustig, was für ein Nest The Mill war - bestimmt war James McMurtrys Song hier deshalb so populär gewesen -, und das war es intellektuell gesehen auch, vermutete er. Auch demographisch gesehen. Ihm fiel nur eine Amerikanerin asiatischer Abstammung ein - Pamela Chen, die manchmal Lissa Jamieson in der Bücherei aushalf -, und seit die Familie Laverty nach Auburn gezogen war, gab es hier überhaupt keine Schwarzen mehr. Es gab keinen McDonald's, erst recht kein Starbucks, und das Kino hatte schon längst zugemacht. Aber bisher war die Stadt ihm geografisch immer groß erschienen, hatte ihm reichlich Freiraum geboten. Erstaunlich, wie stark sie in seiner Vorstellung schrumpfte, sowie ihm klarwurde, dass seine Eltern und er sich nicht mehr einfach in ihr Auto setzen und nach Lewiston fahren konnten, um bei Yoder's gebratene Muscheln und danach Eiscreme zu essen. Und obwohl die Stadt über große Ressourcen verfügte, würden sie nicht ewig vorhalten.
»Du hast Recht«, sagte Joe. »Es ist wichtig. Das Risiko wert. Glaube ich zumindest. Du kannst hierbleiben, wenn du willst, Benny. Dieser Teil der Mission ist rein freiwillig.«
»Nein, ich komme mit«, sagte Benny. »Wenn ich euch allein weiterfahren lassen würde, hättet ihr eine beschissene Meinung von mir.«
»Haben wir längst!«, riefen Joe und Norrie im Chor, dann sahen sie sich an und lachten.
1 7
»So ist's recht, heulen Sie nur!«
Die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Barbie kämpfte sich darauf zu, aber es fiel ihm schwer, seine brennenden Augen zu öffnen.
»Sie haben allen Grund, zu weinen!«
Der Mann, der diese Erklärungen abgab, schien selbst zu weinen. Und die Stimme klang vertraut. Barbie versuchte zu sehen, aber seine geschwollenen Lider waren bleischwer. Die Augen darunter pulsierten von seinem Herzschlag. Seine Nebenhöhlen waren so voll, dass seine Ohren knackten, als er jetzt schluckte.
»Warum haben Sie sie umgebracht? Warum haben Sie mein Baby umgebracht?«
Irgendein Schwein hat mir Mace ins Gesicht gesprüht. Denton?
Nein, Randolph.
Barbie schaffte es, die Augen zu öffnen, indem er seine Augenbrauen mit den Handballen hochdrückte. Er sah Andy Sanders, über dessen Gesicht Tränen kullerten, vor seiner Zelle stehen. Und was sah Sanders? Einen Kerl hinter Gittern, und ein Kerl hinter Gittern wirkte immer schuldig.
»Sie war alles, was ich hatte!«, kreischte Sanders.
Hinter ihm stand Randolph, der verlegen wirkte und von einem Bein aufs andere trat wie ein kleiner Junge, der dringend mal musste. Trotz seiner brennenden Augen und seiner pochenden Nebenhöhlen war Barbie nicht überrascht, dass Randolph diesen Besuch gestattet hatte. Nicht weil Sanders der Erste Stadtverordnete war, sondern weil es Peter Randolph fast nie schaffte, Nein zu sagen.
»So, das reicht, Andy«, sagte Randolph. »Sie wollten ihn sehen, und ich habe es Ihnen trotz großer Bedenken gestattet. Er sitzt hier hinter Schloss und Riegel und wird für alles büßen, was er verbrochen hat. Kommen Sie jetzt mit rauf, dann gieße ich Ihnen eine Tasse ... «
Andy packte Randolph vorn an seiner Uniformjacke. Er war zehn Zentimeter kleiner, aber Randolph wirkte trotzdem erschrocken. Das konnte Barbie ihm nicht verübeln. Obwohl er die Welt wie durch einen dunkelroten Filter sah, war Andy Sanders' Zorn unverkennbar.
»Geben Sie mir Ihre Pistole! Ein Prozess ist zu gut für ihn! Er käme ohnehin straflos davon! Er hat hochgestellte Freunde, das weiß ich von Jim! Ich verlange Genugtuung! Ich habe Anspruch auf Genugtuung, also geben Sie mir Ihre Pistole!«
Barbie glaubte nicht, dass Randolphs Wunsch, anderen gefällig zu sein, so weit gehen würde, dass er Sanders seine Waffe überließ, damit der ihn in seiner Zelle erschießen konnte wie eine Ratte in einer Regenwassertonne, aber er war sich seiner Sache nicht ganz sicher. Es konnte einen Grund außer seiner Gefallsucht geben, der Randolph dazu veranlasst hatte, Andy hierher mitzunehmen - vor allem ihn allein mitzubringen.
Er kam mühsam auf die Beine. »Mr. Sanders.« Etwas von dem
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