Die Arena
hat aufgemacht. Dann bin ich hintenrum gegangen, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Da war so ein auffälliger ... Geruch.«
Randolph nickte mitfühlend. »Im Prinzip sind Sie also Ihrer Nase nachgegangen. Das war gute Polizeiarbeit, mein Sohn.«
Junior musterte Randolph scharf, weil er sich fragte, ob das ein Scherz oder ein sarkastischer Seitenhieb sein sollte, aber aus dem Blick des Chiefs schien nichts als ehrliche Bewunderung zu sprechen. Junior wurde klar, dass sein Vater anscheinend einen Assistenten (als Erstes fiel ihm das Wort Komplize ein) gefunden hatte, der sogar noch dämlicher war als Andy Sanders. Das hätte er nicht für möglich gehalten.
»Bitte weiter, erzählen Sie den Rest. Ich weiß, dass das schmerzlich für Sie ist. Es ist für uns alle schmerzlich.«
»Ja, Sir. Im Prinzip war's so, wie Sie gesagt haben. Die Hintertür war nicht abgesperrt, und ich bin einfach meiner Nase nach in die Speisekammer gegangen. Was ich dort entdeckt habe, konnte ich kaum glauben.«
»Haben Sie die Erkennungsmarken gleich gesehen?«
»Ja. Nein. Gewissermaßen. Ich habe gesehen, dass Angie ir gendwas in der Hand hatte ... etwas an einer Kette ... aber ich wusste nicht, was es war, und wollte lieber nichts anfassen.« Junior sah bescheiden zu Boden. »Ich weiß, dass ich nur ein Anfänger bin.«
»Gute Entscheidung«, sagte Randolph. »Clevere Entscheidung.
Wissen Sie, unter gewöhnlichen Umständen würden wir das gesamte Spurensicherungsteam des Justizministeriums anfordern Barbara wirklich an die Wand nageln -, aber wir haben's nun mal nicht mit gewöhnlichen Umständen zu tun. Trotzdem haben wir genug, würde ich sagen. Sehr unklug von ihm, seine Erkennungsmarken zu übersehen.«
»Ich habe mein Handy benutzt, um meinen Vater anzurufen. Aus dem Stimmengewirr im Funk habe ich geschlossen, dass Sie hier ziemlich beschäftigt sind.«
»Beschäftigt?« Randolph verdrehte die Augen. »Junger Mann, Sie wissen nicht mal die Hälfte davon! Dass Sie Ihren Dad angerufen haben, war sehr richtig. Er ist praktisch ein ehrenamtlicher Polizist.«
»Dad hat sich zwei Leute geschnappt, Fred Denton und Jackie Wettington, und ist mit ihnen zum Haus der McCains gefahren. Linda Everett ist dazugestoßen, als Freddy den Tatort fotografiert hat. Dann sind Stewart Bowie und sein Bruder mit dem Leichenwagen gekommen. Mein Dad war der Meinung, so wär's am besten, weil im Krankenhaus wegen des Aufruhrs und allem sicher der Teufel los war.«
Randolph nickte. »Genau richtig. Den Lebenden helfen, die Toten lagern. Wer hat die Erkennungsmarken gefunden?« »Jackie. Sie hat Angies Finger mit einem Bleistift aufgebogen, und da sind die Erkennungsmarken aus ihrer Hand auf den Boden gefallen. Freddy hat alles fotografiert.«
»Nützlich bei einem Prozess«, sagte Randolph. »Den wir wohl selbst durchfuhren müssen, wenn diese Sache mit der Kuppel sich nicht wieder gibt. Aber dazu sind wir in der Lage. Sie wissen ja, was die Bibel sagt: Der Glaube kann Berge versetzen. Wann haben Sie die Leichen aufgefunden?«
»Gegen Mittag.« Nachdem ich Abschied von meinen Freundinnen genommen hatte.
»Und Sie haben gleich Ihren Vater angerufen?«
»Nicht gleich.« Junior sah Randolph offen an. »Ich musste erst rauslaufen und mich übergeben. Sie waren so schlimm zugerichtet. So was hatte ich in meinem Leben noch nicht gesehen.« Er ließ einen langen Seufzer hören und achtete darauf, ein leichtes Zittern hineinzulegen. Das Tonbandgerät würde es vermutlich nicht aufzeichnen, aber Randolph würde sich daran erinnern. »Als ich dann nicht mehr kotzen musste, habe ich Dad angerufen.«
»Okay, ich denke, das ist alles, was ich brauche.« Keine weiteren Fragen zum zeitlichen Ablauf oder seiner »Streifenfahrt«; nicht mal die Aufforderung an Junior, einen Bericht zu schreiben (was gut war, weil er vom Schreiben heutzutage unweigerlich Kopfschmerzen bekam). Randolph beugte sich nach vorn, um den Kassettenrekorder auszuschalten. »Danke, Junior. Wollen Sie sich nicht den Rest des Tages freinehmen? Gehen Sie nach Hause, ruhen Sie sich aus. Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«
»Ich möchte dabei sein, wenn Sie ihn vernehmen, Sir. Barbara.«
»Nun, da verpassen Sie heute nichts, keine Angst. Wir lassen ihn erst einmal vierundzwanzig Stunden im eigenen Saft schmoren. Eine Idee Ihres Dads und eine gute dazu. Wir verhören ihn morgen Nachmittag oder morgen Abend, und Sie sind dabei. Das verspreche ich Ihnen. Wir werden ihn energisch
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