Die Arena
dazu auf die Schenkel. »Ich dachte, Cox wäre schlimm - er wollte Andrea von der Polizeischnecke mit den großen Titten helfen lassen -, aber Sie sind noch viel schlimmer. Shumway! Mit ihren Verwaltungskenntnissen käme die Hexe nicht mal aus einer Papiertüte raus!«
»Ich weiß, dass Sie Coggins ermordet haben.«
Das hatte Rusty nicht sagen wollen, aber es war heraus, bevor er es zurückholen konnte. Und was machte das schon? Sie waren hier allein, wenn man John Roberts von CNN, der aus dem Wandfernseher auf sie herabblickte, nicht mitzählte. Außerdem war das Resultat sehenswert. Erstmals seit er die Kuppel als real akzeptiert hatte, war Big Jim sichtbar erschüttert. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber das misslang.
»Sie sind verrückt!«
»Sie wissen, dass ich das nicht bin. Letzte Nacht war ich im Bestattungsinstitut Bowie und habe die vier Mordopfer untersucht.«
»Dazu hatten Sie kein Recht! Sie sind kein Pathologe! Sie sind nicht mal ein verflixter Arzt!«
»Nicht aufregen, Rennie. Zählen Sie bis zehn. Denken Sie an Ihr Herz.« Rusty machte eine Pause.
»Oder wenn ich's mir recht überlege: Scheiß auf Ihr Herz. Nach all dem Unheil, das Sie angerichtet haben und noch immer anrichten ... scheiß auf Ihr Herz. Coggins hatte deutliche Spuren in Gesicht und am Kopf. Sehr atypische, aber leicht identifizierbare Spuren von Nähten. Ich habe keine Zweifel, dass sie genau zu dem Souvenirbaseball passen, den ich auf Ihrem Schreibtisch gesehen habe.«
»Das bedeutet überhaupt nichts.« Aber Rennie sah zu der offenen Toilettentür hinüber.
»Es bedeutet sehr viel. Vor allem wenn man bedenkt, dass die anderen Leichen ebenfalls dort abgeladen wurden. Aus meiner Sicht legt das nahe, dass Coggins' Mörder auch die anderen ermordet hat. Ich glaube, dass Sie der Mörder waren. Vielleicht gemeinsam mit Junior. Waren Sie und er ein Vater-und-Sohn-Team? Steckt das dahinter?«
»Ich weigere mich, mir das anzuhören!« Er wollte aufstehen. Rusty stieß ihn zurück. Das war erstaunlich leicht.
»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, brüllte Rennie. »Verflixt nochmal, bleiben Sie einfach, wo Sie sind!«
»Wieso haben Sie ihn umgebracht?«, sagte Rusty. »Hat er damit gedroht, Ihre Drogengeschäfte auffliegen zu lassen? War er daran beteiligt?«
»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, wiederholte Rennie, obwohl Rusty bereits wieder saß. Rusty war nicht klar - in diesem Augenblick nicht -, dass Rennie vielleicht gar nicht mit ihm sprach.
»Ich kann diese Sache geheim halten«, sagte Rusty. »Und ich kann Ihnen etwas geben, das besser gegen Ihre Herzrhythmusstörungen hilft als Valium. Ihre Gegenleistung besteht darin, dass Sie abtreten. Geben Sie Ihren Rücktritt - aus Gesundheitsgründen - zugunsten von Andrea morgen Abend auf der Bürgerversammlung bekannt. Dann werden Sie als Held verabschiedet.«
Big Jim konnte sich unmöglich weiterhin weigern, dachte Rusty; der Mann war in die Enge getrieben.
Rennie wandte sich erneut der offenen Toilettentür zu und sagte: »Jetzt könnt ihr rauskommen.«
Carter Thibodeau und Freddy Denton kamen aus der Toilette, in der sie sich versteckt gehalten ... und alles mitgehört hatten.
8
»Scheiße«, sagte Stewart Bowie.
Sein Bruder und er waren in dem Arbeitsraum im Keller ihres Bestattungsinstituts. Stewart war dabei, Arletta Coombs, die letzte Selbstmörderin in The Mill und neueste Kundin des Bowie Funeral Hornes, zurechtzumachen. »Dieses gottverdammte Arschloch, dieser Scheißkerl!«
Er ließ sein Handy auf die Ablage fallen, griff in die weite Brusttasche seiner grünen Gummischürze und holte eine Packung Ritz Bits mit Erdnussbuttergeschmack heraus. Stewart aß immer, wenn er aufgeregt oder durcheinander war, er hatte seit jeher schlechte Tischmanieren (»Hier haben die Schweine gefressen«, hatte ihr Dad oft gesagt, wenn der junge Stewie vom Tisch aufgestanden war), und jetzt bröselte er Crackerkrümel auf Arlettas ihm zugekehrtes Gesicht, dessen Ausdruck alles andere als friedlich war; falls sie geglaubt hatte, mit einem großen Schluck von dem Rohrreiniger Liquid-Plumr könne sie das Gefängnis unter der Kuppel schnell und schmerzlos verlassen, hatte sie sich gewaltig getäuscht. Das verdammte Zeug hatte sich durch ihre Magenwand gefressen und war am Rücken wieder ausgetreten.
»Was ist los?«, fragte Fern.
»Wieso hab ich mich jemals mit diesem Scheißkerl Rennie eingelassen?«
»Wegen Geld?«
»Was nutzt mir jetzt Geld?«, tobte Stewart. »Was
Weitere Kostenlose Bücher