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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Abend müsst ihr es vielleicht noch ein paar anderen Leuten erzählen. Es wird Zeit, dass wir alles sammeln, was wir wissen. Tatsächlich ist das längst überfällig.«
    Claire öffnete ihren Mund, um zu sagen, dass sie dabei nicht mitmachen wollte, und tat es dann doch nicht. Weil es keine andere Wahl gab. Zumindest keine, die sie sehen konnte.
     
    14
     
      Das WCIK-Studio stand weit von der Litde Bitch Road abgesetzt, und die Zufahrt (asphaltiert und in viel besserem Zustand als die Straße selbst) war fast eine Viertel meile lang. Wo sie von der Little Bitch abzweigte, wurde sie von zwei hundertjährigen Eichen flankiert. Ihr Herbsdaub, das in einer normalen Saison farbenprächtig genug war, um einen Kalender oder Tourismusprospekt zu schmücken, hing jetzt schlaff und braun herab. Andy Sanders stand hinter einem der gerillten Stämme. Chef stand hinter dem anderen. Sie konnten das näher kommende Dieselröhren schwerer Lastwagen hören. Andy lief Schweiß in die Augen; er wischte ihn mit dem Handrücken weg.
    »Sanders!« »Was?«
    »Ist dein Gewehr entsichert?« Andy sah nach. »Ja.«
    »Also gut, pass auf und merk's dir gleich richtig. Sobald der Schießbefehl von mir kommt, durchsiebst du diese Scheißkerle! Von oben bis unten, von vorn bis hinten! Wenn kein Schießbefehl kommt, bleibst du einfach nur stehen. Kapiert?«
    »J-ja.«
    »Ich glaube nicht, dass es Tote geben wird.« Gott sei Dank, dachte Andy.
    »Nicht wenn's nur die Bowies und Mr. Chicken sind. Aber das weiß ich nicht sicher. Gibst du mir Feuerschutz, wenn ich mit ihnen reden muss?«
    »Ja.« Kein Zögern.
    »Und lass deinen Finger von dem verdammten Abzug, sonst schießt du dir noch den Kopf weg.«
    Andy senkte den Kopf, sah seinen Zeigefinger tatsächlich um den Abzug des Sturmgewehrs gekrümmt und nahm ihn hastig weg.
    Sie warteten. Andy konnte den eigenen Herzschlag mitten in seinem Kopf hören. Er versuchte sich einzureden, dass es dumm war, Angst zu haben - wäre nicht zufällig ein Anruf gekommen, wäre er längst tot -, aber das nutzte nichts. Weil sich ihm eine neue Welt geöffnet hatte. Er wusste, dass sie sich als falsche Welt erweisen konnte (hatte er nicht gesehen, wie Drogen Andi Grinnell zugerichtet hatten?), aber sie war besser als die beschissene Welt, in der er gelebt hatte.
    Lieber Gott, bitte lass sie einfach umkehren, betete er. Bitte.
    Die Lastwagen erschienen, rollten langsam heran und bliesen dunklen Rauch in die Stille des Spätnachmittags. Als er hinter seinem Baum hervorspähte, konnte Andy in dem vorderen Lastwagen zwei Männer erkennen. Vermutlich die Bowies.
    Chef bewegte sich nicht. Andy dachte schon, er hätte sich die Sache anders überlegt und wolle nun doch zulassen, dass sie das Propan wegkarrten. Dann trat Chef hinter seinem Baum hervor und gab rasch zwei Schüsse ab.
    Ob bekifft oder nicht, Chef zielte gut. Beide Vorderreifen des ersten Fahrzeugs wurden platt. Sein Vorderteil wippte ein paarmal auf und ab, dann kam der Lastwagen zum Stehen. Der zweite wäre beinahe aufgefahren. Andy konnte leise Musik hören, irgendeinen Choral, und vermutete, wer auch immer den zweiten Wagen fuhr, habe die Schüsse bei eingeschaltetem Autoradio nicht gehört. Das Fahrerhaus des vorderen Lastwagens schien jetzt leer zu sein. Beide Männer hatten sich außer Sicht geduckt.
    Chef Bushey, weiterhin barfuß und nur mit seiner Frosch-Schlafanzughose bekleidet (der Garagentoröffner hing wie ein Piepser an ihrem nachgebenden Gummizug), trat hinter seinem Baum hervor. »Stewart Bowie!«, rief er. »Fern Bowie! Kommt dort raus und redet mit mir!« Er lehnte GOTTES KRIEGER an die Eiche.
    Aus dem ersten Lastwagen kam kein Laut, aber die Fahrertür des zweiten wurde aufgestoßen, und Roger Killian stieg aus. »He, wieso geht's nicht weiter?«, brüllte er. »Ich muss heim, meine Hühner füt. .. « Dann sah er Chef »Hallo, Philly, was gibt's?«
    »Deckung!«, rief einer der Bowies. »Der verrückte Hundesohn schießt!«
    Roger musterte erst Chef, dann sein an den Baum gelehntes AK-47. »Mag sein, aber jetzt hat er die Waffe weggelegt. Außerdem ist er allein. Was läuft hier, Phi1?«
    »Ich bin jetzt Chef. Nenn mich Chef«
    »Okay, Chef, was läuft hier?«
    »Komm raus, Stewart«, rief Chef. »Du auch, Fern. Hier geschieht keinem was, denke ich.«
    Die Türen des ersten Lastwagens wurden aufgestoßen. Ohne den Kopf zu drehen, sagte Chef: »Sanders! Sollte einer dieser Trottel eine Waffe haben, ballerst du los. Halt dich nicht mit

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