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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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davonfuhr.
    »Sanders!« »Ja, Chef?«
    »Ich werde die Musik aufpeppen - und zwar sofort. Diese Stadt braucht Mavis Staples. Und die Clark Sisters. Sobald ich diesen Scheiß auf die Reihe gebracht habe, wollen wir rauchen.« Andys Augen füllten sich mit Tränen. Er legte dem ehemaligen
    Phil Bushey einen Arm um die knochigen Schultern und drückte ihn an sich. »Ich liebe dich, Chef.«
    »Danke, Sanders. Gleichfalls. Pass nur auf, dass dein Gewehr immer geladen ist. Ab sofort müssen wir Wache stehen.«
     
    1 5
     
      Big Jim saß am Krankenbett seines Sohns, während der Sonnenuntergang den Abendhimmel orangerot verfärbte. Douglas Twitchell war da gewesen, um Junior eine Spritze zu geben. Jetzt schlief der Junge fest. In gewisser Beziehung, das wusste Big Jim, wäre es besser gewesen, wenn der Junge gestorben wäre; solange er mit einem Tumor lebte, der auf sein Gehirn drückte, ließ sich nicht vorhersagen, was er sagen oder tun würde. Natürlich war Junior sein eigenes Fleisch und Blut, aber er musste das größere Ganze im Auge behalten: das Wohl der Stadt. Eines der zusätzlichen Kissen aus dem Kleiderschrank würde vermutlich genügen ...
    In diesem Augenblick klingelte sein Handy. Er las den Namen auf dem Display und runzelte die Stirn. Irgendetwas war schiefgegangen. Sonst hätte Stewart nicht schon so früh angerufen. »Was?«
    Er hörte mit wachsendem Erstaunen zu. Andy dort draußen?
    Andy mit einem Sturmgewehr?
    Stewart wartete auf seine Antwort. Wartete auf Anweisungen. Stell dich hinten an, Kumpel, dachte Big Jim seufzend. »Lass mir einen Augenblick Zeit. Ich muss erst nachdenken. Ich rufe zurück.«
    Er beendete das Gespräch, dann dachte er über dieses neue Problem nach. Er konnte heute Abend mit einer Gruppe Cops dort hinausfahren. In gewisser Weise war das eine attraktive Idee:
    Sie vor der Food City auf Vordermann bringen, danach selbst den Überfall anführen. Sollte Andy dabei ums Leben kommen, umso besser. Dann stand an der Spitze der Stadtverwaltung nur noch James Rennie senior.
    Andererseits war die außerordentliche Bürgerversammlung für morgen Abend angesetzt. Alle würden kommen, und es würde viele Fragen geben. Er war zuversichtlich, die Verantwortung für das Meth- Labor auf Barbara und dessen Freunde (für Big Jim galt Andy Sanders jetzt als offizieller Freund Barbaras) abwälzen zu können, aber trotzdem ... nein.
    Nein.
    Seine Herde sollte ängstlich sein, aber nicht in Panik verfallen.
    Eine Panik wäre seiner Absicht, die gesamte Stadt unter seine Kontrolle zu bringen, nicht dienlich. Und was schadete es, wenn er Sanders und Bushey noch eine Weile dort draußen ließ? Das konnte sogar nützlich sein. Sie würden selbstzufrieden werden. Sie würden sich vielleicht sogar einbilden, vergessen zu sein, weil Drogen voller Vitamin Blöd waren.
    Andererseits war Freitag - übermorgen - der Tag, den dieser verflixte Cox als Besuchstag festgelegt hatte. Alle würden wieder auf Dinsmores Farm hinausströmen. Burpee würde bestimmt wieder Limonade und Hotdogs verkaufen. Während dieser Kuddelmuddel im Gange war und Cox seine Einmannshow für die Medien abzog, konnte Big Jim mit einem Stoßtrupp aus sechzehn oder achtzehn Cops zur Radiostation rausfahren und die beiden lästigen Kiffer erledigen.
    Ja. Das war die Lösung.
    Er wählte Stewarts Nummer und wies ihn an, vorerst nichts zu unternehmen.
    »Aber ich dachte, du wolltest das Propan«, sagte Stewart.
    »Das kriegen wir noch«, sagte Big Jim. »Und wenn du willst, kannst du uns helfen, die beiden auszuschalten.«
    »Und ob ich will! Diesem Hundesohn - sorry, Big Jim -, diesem Drecksack Bushey muss ich noch was heimzahlen!«
    »Das kannst du. Freitagnachmittag. Halt ihn dir frei.«
    Big Jim fühlte sich wieder gut; sein Herz schlug langsam und gleichmäßig in seiner Brust, fast ohne zu flattern oder zu stolpern. Und das war gut, denn es gab so viel zu tun - beginnend mit der aufmunternden Ansprache, die er heute Abend in der Food City halten würde: genau der rechte Ort, um einer Gruppe neuer Cops vor Augen zu führen, wie wichtig Recht und Ordnung waren. Es gab wirklich nichts Besseres als augenfällige Zerstörung, um aus Unbeteiligten Gefolgsleute zu machen.
    Er wollte das Zimmer verlassen, dann ging er noch einmal zurück und küsste seinen schlafenden Sohn auf die Wange. Junior zu beseitigen, ließ sich vielleicht nicht vermeiden, aber vorerst konnte auch das warten.
     
    16
     
    Eine weitere Nacht sinkt über die Kleinstadt

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