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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Chester's Mill herab; eine weitere Nacht unter dem Dome. Aber wir können uns noch keine Ruhe gönnen; wir müssen an zwei Versammlungen teilnehmen und sollten auch nach Horace dem Corgi sehen, bevor wir zu Bett gehen. Horace leistet heute Abend Andrea Grinnell Gesellschaft, und obwohl er vorerst noch auf seine Chance wartet, hat er das Popcorn zwischen Couch und Wand keineswegs vergessen.
    Machen wir also einen Rundgang, Sie und ich, während der Abend sich über den Himmel ausbreitet wie ein narkotisierter Patient auf dem Operationstisch. Lassen Sie uns gehen, während über uns die ersten verfärbten Sterne erscheinen. Dies ist die einzige Stadt in einem vier Bundesstaaten umfassenden Gebiet, in der sie heute Nacht zu sehen sind. Ein Regengebiet hat sich über das nördliche Neuengland ausgebreitet, und Kabelfernsehzuschauer werden bald einige bemerkenswerte Satellitenbilder sehen, die ein Wolkenloch zeigen, das genau die sockenförmigen Umrisse von Chester's Mill nachzeichnet. Hier scheinen die Sterne herab, aber jetzt sind es schmutzige Sterne, weil die Kuppel schmutzig ist.
    Ergiebiger Regen fällt in Tarker's Mills und dem Stadtteil The View von Casde Rock; der CNN -Meteorologe Reynolds Wolf (nicht mit Rose Twitchells Wolfie verwandt) sagt, obwohl sich noch keine ganz sichere Aussage treffen lasse, scheine der Westwind die Wolken gegen die Westseite der Kuppel zu treiben und wie einen Schwamm auszudrücken, bevor sie nach Norden und Süden ausweichen könnten. Er nennt das »ein faszinierendes Phänomen«.
    Suzanne Malveaux, die Moderarorin, fragt ihn, wie das Wetter unter der Kuppel sich langfristig entwickeln könne, falls die Krise andauere.
    »Suzanne«, sagt Reynolds Wolf, »das ist eine gute Frage. Sicher wissen wir nur, dass Chester's Mill heute Abend keinen Regen bekommt, obwohl der Dome so weit durchlässig ist, dass etwas Feuchtigkeit durchdringen dürfte, wo die Regenfälle am ergiebigsten sind. Von Meteorologen der NOAA habe ich erfahren, dass die langfristigen Aussichten für Niederschläge unter der Kuppel schlecht sind. Und wir wissen, dass ihr wichtigster Wasserlauf, der Prestile, so gut wie ausgetrocknet ist.« Er lächelt und lässt dabei großartige Jacketkronen sehen. »Gott sei Dank, dass es artesische Brunnen gibt!«
    »Und ob, Reynolds«, sagt Suzanne, und dann erscheint der Geico-Gecko auf den Fernsehschirmen Nordamerikas.
    Damit genug vom Kabelfernsehen; wir wollen durch bestimmte halbleere Straßen schweben: vorbei an der Congo Church und ihrem Pfarrhaus (die dortige Versammlung hat noch nicht begonnen, aber Piper hat die große Kaffeemaschine schon gefüllt, und Julia macht Sandwichs beim Licht der zischenden Coleman-Laterne), vorbei am Haus der McCains, das von einem traurig durchhängenden Absperrband umgeben ist, den Town Common Hili hinunter, vorbei am Rathaus, das von Hausmeister Al Timmons und einigen seiner Freunde geputzt und für die Bürgerversammlung morgen Abend aufgehübscht wird, und vorbei an der War Memorial Plaza, auf der die Statue von Lucien Calvert (Norries Urgroßvater, aber das brauche ich Ihnen bestimmt nicht zu erzählen) seine lange Wache hält.
    Hier machen wir kurz halt, um nach Barbie und Rusty zu sehen, okay? Ins Zellengeschoss zu gelangen, wird nicht weiter schwierig sein; im Bereitschaftsraum halten sich nur drei Cops auf, und Stacey Moggin, die am Schreibtisch des Wachhabenden sitzt, schläft mit auf einen Arm gelegtem Kopf. Alle übrigen Cops sind vor der Food City versammelt, um sich Big Jims neueste Brandrede anzuhören, aber selbst wenn sie da wären, würde das keine Rolle spielen, weil wir unsichtbar sind. Sie würden nicht mehr als einen schwachen Luftzug spüren, wenn wir an ihnen vorbeihuschen.
    Unten im »Hühnerstall« gibt es nicht viel zu sehen, weil Hoffnung so unsichtbar ist wie wir. Die beiden Männer haben nichts zu tun, als auf morgen Abend zu warten und zu hoffen, dass die Dinge sich zu ihren Gunsten entwickeln werden. Rustys Hand tut weh, aber die Schmerzen sind nicht so schlimm und die Schwellung weniger stark, als er befürchtet hatte. Außerdem hat Stacey Moggin, Gott segne sie, ihm gegen fünf Uhr nachmittags ein paar Excedrin zugesteckt.
    Im Augenblick sitzen diese beiden Männer - unsere Helden, nehme ich an - auf ihren Kojen und spielen Zwanzig Fragen. Diesmal muss Rusty raten.
    »Tier, Pflanze oder Mineral?«, fragt er.
    »Nichts davon«, antwortet Barbie.
    »Wie kann es nichts davon sein? Es muss eins sein.« »Diesmal

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