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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kopfschmerzen.« Ja, das stimmte. Aber wer würde ihm das glauben? Da war's aussichtsreicher, zu behaupten, der Butler sei's gewesen.
    »Dad?«
    Nichts. Nicht daheim. Und auch nicht auf der Polizeistation, um sich gegen ihn zu verschwören. Nicht sein Dad. Das täte er niemals. Sein Dad sagte immer, die Familie kommt zuerst.
    Aber kam die Familie für ihn zuerst? Das sagte er natürlich schließlich war er Christ und zur Hälfte Besitzer des Senders WCIK -, aber Junior hatte den Verdacht, seinem Dad könnte Jim Rennie's Used Cars wichtiger sein als seine Familie. Und Erster Stadtverordneter von The Mill zu werden, könnte ihm noch wichtiger sein als der Heilige Tabernakel von Keine Anzahlung erforderlich.
    Junior konnte - das war denkbar - auf dem dritten Platz stehen.
    Er erkannte (zum ersten Mal in seinem Leben; diese Einsicht kam wirklich blitzartig), dass er nur Vermutungen anstellte. Dass er seinen Vater vielleicht überhaupt nicht kannte.
    Er ging zurück in sein Zimmer und schaltete die Deckenlampe ein. Sie gab seltsam unstetes Licht, das mal heller, mal dunkler wurde. Junior glaubte sekundenlang, mit seinen Augen wäre etwas nicht in Ordnung. Aber dann hörte er ihr Notstromaggregat hinter dem Haus laufen. Und nicht nur ihres. In der ganzen Stadt war der Strom ausgefallen. Eine Woge der Erleichterung durchflutete ihn. Ein großer Stromausfall erklärte alles. Er bedeutete, dass sein Vater jetzt im Besprechungsraum des Rathauses saß und sich mit diesen beiden anderen Idioten - Sanders und Grinnellberiet. Vielleicht farbige Nadeln in den großen Stadtplan steckte, einen auf George Patton machte. Die Western Maine Power am Telefon anbrüllte und sie eine Bande von faulen Baumwollpflückern nannte.
    Junior sammelte seine blutigen Kleidungsstücke ein, holte den Scheiß aus seinen Jeans - Geldbörse, Kleingeld, Schlüssel, Kamm, eine Kopfschmerztablette für Notfälle - und verteilte ihn auf die Taschen seiner sauberen Hose. Dann lief er die Treppe hinunter, steckte die belastenden Kleidungsstücke in die Waschmaschine, stellte Kochwäsche ein und überlegte sich die Sache dann anders, weil ihm etwas einfiel, das seine Mutter ihm gepredigt hatte, als er erst zehn gewesen war: Blutflecken mit kaltem Wasser auswaschen. Als er den Programmschalter auf KALT WASCHEN/ KALT SPÜLEN drehte, fragte Junior sich ohne wirkliches Interesse, ob sein Dad schon damals Sekretärinnen-Bumsen als Hobby gehabt oder seinen Baumwoll- pflückerpimmel noch zu Hause behalten hatte.
    Er stellte die Waschmaschine an und überlegte dann, was er als Nächstes tun sollte. Weil die Kopfschmerzen weg waren, stellte er fest, dass er denken konnte.
    Er kam zu dem Schluss, dass er trotz allem noch einmal zu Angies Haus zurückmusste. Das wollte er nicht - allmächtiger Gott, das war das Letzte, was er wollte -, aber vielleicht war es doch besser, den Tatort auszukundschaften. Vorbeizuschlendern, um zu sehen, wie viele Streifenwagen dort standen. Und ob der Wagen der County-Spurensicherer dort war oder nicht. Spurensicherung war der Schlüssel. Das wusste er, weil er oft CSI sah. Den großen blau-weißen Van hatte er schon einmal gesehen, als er mit seinem Dad im Gerichtsgebäude der County gewesen war. Und wenn er vor dem Haus der McCains stand ...
    Dann laufe ich weg.
    Ja. So schnell und weit, wie er konnte. Aber bevor er das tat, würde er hierher zurückkommen und den Safe in Dads Arbeitszimmer heimsuchen. Sein Dad hielt es nicht für möglich, dass Junior die Kombination kannte, aber Junior kannte sie. Genau wie er das Passwort von Dads Computer kannte - und so auch Dads Vorliebe für etwas, was Junior und Frank DeLesseps Oreo Sex nannten: zwei schwarze Miezen, ein weißer Kerl. In dem Safe lag massenhaft Geld, das er sich holen konnte. Tausende von Dollar.
    Was ist, wenn du den Van siehst und zurückkommst und ihn hier antriffst?
    Also erst das Geld. Und zwar sofort.
    Er ging ins Arbeitszimmer und glaubte einen Moment lang, seinen Vater in dem hochlehnigen Sessel, in dem er sich die Nachrichten und Naturfilme ansah, sitzen zu sehen. Er war eingenickt oder ... was, wenn er einen Herzanfall hatte? Big Jim hatte in den letzten drei Jahren immer wieder Herzprobleme gehabt, meistens Herzrhythmusstörungen. Im Allgemeinen fuhr er damit ins Cathy Russell, wo Doc Haskell oder Doc Rayburn ihm etwas spritzten, das den Normalzustand wiederherstellte. Haskell wäre damit zufrieden gewesen, ewig so weiterzumachen, aber Rayburn (den sein Vater »einen

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