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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ermahnung ihres Mannes verinnerlicht  hatte: »Reines Haus, reine Hände, reines Herz.« Er würde das Blut wegputzen. Dann würde er alles abwischen, von dem er wusste, dass er es angefasst hatte, und alles, das er angefasst haben konnte, ohne sich daran zu erinnern. Aber zuerst ...
    Die Leiche. Er musste irgendwas mit der Leiche machen.
    Die Speisekammer würde erst mal genügen, fand Junior. Er schleifte sie an den Armen hinein, dann ließ er sie los: flump. Danach machte er sich an die Arbeit. Er sang leise vor sich hin, während er als Erstes die Kühlschrankmagneten wieder anbrachte, bevor er die Jalousien herunterzog. Der Eimer wurde fast randvoll, bevor der Wasserhahn zu spucken begann. Ein weiterer Bonus.
    Er schrubbte noch, ein Großteil der Arbeit war erledigt, aber längst nicht alles, als jemand an die Haustür klopfte.
    Junior sah mit weit aufgerissenen Augen auf Seine Lippen waren zu einem humorlosen Horrorgrinsen zurückgezogen.
    »Angie?« Ein Mädchen, das laut schluchzte. »Angie, bist du da?« Erneutes Klopfen, dann wurde die Haustür geöffnet. Sein Lauf war anscheinend zu Ende. »Angie, bitte sei da. Ich hab dein Auto in der Garage gesehen ... «
    Scheiße! Die Garage! In der gottverdammten Garage hatte er nicht nachgesehen!
    »Angie?« Wieder ein Schluchzen. Jemand, den er kannte. 0 Gott, war das diese Idiotin Dodee Sanders? Sie war es. »Angie, sie hat gesagt, dass meine Mutter tot ist! Ms. Shumway hat gesagt, dass sie verunglückt ist!«
    Junior hoffte, dass sie erst nach oben ging, in Angies Zimmer nachsehen. Aber stattdessen folgte sie dem Flur in Richtung Küche, bewegte sich in der Dunkelheit langsam und unsicher. »Angie? Bist du in der Küche? Ich dachte, ich hätte Licht gesehen.«
    Juniors Kopf begann wieder zu schmerzen, und daran war diese kiffende Schlampe schuld, die sich überall einmischen musste. Was auch immer als Nächstes passierte ... auch das war dann ihre Schuld.
     
    5
     
    Dodee Sanders war noch etwas bekifft und ein wenig betrunken; sie war verkatert; ihre Mutter war tot; sie tastete sich im Dunkeln durch den Flur des Hauses ihrer besten Freundin; sie trat auf etwas, was unter ihrem Fuß wegglitschte, und schlug beinahe der Länge nach hin. Sie griff Halt suchend nach dem Treppengeländer, verbog sich schmerzhaft zwei Finger und schrie auf. Irgendwie kapierte sie, dass ihr all das tatsächlich zustieß, gleichzeitig konnte sie das unmöglich glauben. Sie hatte das Gefühl, wie in einem Science-Fiction-Film in irgendeine Parallelwelt geraten zu sein.
    Sie bückte sich, um zu sehen, worüber sie beinahe gestürzt wäre. Es sah aus wie ein Handtuch. Irgendein Idiot hatte es im Flur auf dem Boden liegen lassen. Dann meinte sie zu hören, wie sich vor ihr in der Dunkelheit jemand bewegte. In der Küche.
    »Angie? Bist du das?«
    Nichts. Sie hatte immer noch das Gefühl, da war jemand, aber vielleicht doch nicht.
    »Angie?« Sie schlurfte weiter und hielt dabei die pochende rechte Hand - ihre Finger würden dick werden, bestimmt schwollen sie schon an - an die Seite gepresst. Ihre linke Hand blieb vor ihr ausgestreckt und tastete die dunkle Luft ab. »Angie, bitte sei da! Meine Mutter ist tot, das ist kein Witz, Ms. Shumway hat's mir gesagt, und sie macht keine Witze, ich brauche dich!«
    Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Sie war früh aufgewacht (na ja ... zehn; früh für sie) und hatte nicht vorgehabt, die Arbeit zu schwänzen. Dann hatte Samantha Bushey angerufen und ihr erzählt, dass sie bei eBay eine neue Bratz-Puppe ersteigert hatte, und gefragt, ob Dodee herüberkommen und ihr helfen wolle, sie zu quälen. Bratz-Quälerei war etwas, womit sie in der Highschool angefangen hatten - man kaufte sie auf Flohmärkten, hängte sie, schlug Nägel in ihre doofen kleinen Köpfe, übergoss sie mit Feuerzeugbenzin und setzte sie in Brand -, und Dodee wusste, dass sie darüber hätten hinweg sein sollen, sie waren jetzt erwachsen, oder doch beinahe. Das war Kinderkram. Auch ein bisschen unheimlich, wenn man es sich recht überlegte. Andererseits hatte Sammy draußen an der Motton Road ihre eigene Wohnung - nur einen Wohnwagen, der ihr aber allein gehörte, seit ihr Mann im Frühjahr abgehauen war -, und Little Walter schlief praktisch den ganzen Tag. Außerdem hatte Sammy meist etwas Marihuana da. Dodee vermutete, dass sie es von den Kerlen bekam, mit denen sie Partys feierte. An Wochenenden war ihr Trailer ein beliebtes Ziel für Partygänger. Andererseits hatte Dodee dem

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