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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Barbara, United States Army.« Auf dem Bildschirm erschien ein Foto von Barbie im Wüstentarnanzug. Er hatte einen Arm um einen grinsenden irakischen Jungen gelegt. »Ein mehrfach ausgezeichneter Veteran, zuletzt Grillkoch im hiesigen Restaurant. Angelina Buffalino ... haben wir ein Bild von ihr? ... Nein? ... Okay. Romeo Burpee, Besitzer des hiesigen Kaufhauses.« Von Rommie gab es ein Foto, auf dem er in einem roten T-Shirt mit dem Aufdruck KISS ME, I'M FRENCH neben seiner Frau an einem Gartengrill stand.
    »Ernest Calvert, seine Tochter Joan und deren Tochter Eleanor Calvert.« Diese Aufnahme musste bei einer Familienfeier gemacht worden sein; auf ihr wimmelte es von Calverts. Norrie, die grimmig und hübsch zugleich aussah, hatte ihr Skateboard unter dem Arm.
    »Alva Drake ... ihr Sohn Benjamin Drake ... « »Stellen Sie das ab«, grunzte Big Jim.
    »Wenigstens sind sie im Freien«, sagte Carter wehmütig. »Nicht in einem Loch gefangen. Ich komme mir vor wie der gottverdammte Saddam Hussein auf der Flucht.«
    »Eric Everett, seine Frau Linda und die beiden Töchter des Ehepaars ... «
    »Noch eine Familie!«, sagte Charlie Gibson in lobendem Tonfall, der fast mormonenhaft klang. Jetzt hatte Big Jim genug; er stand auf und stellte den Fernseher mit einer energischen Handbewegung selbst ab. Weil er weiter die Sardinendose in der Hand hielt, kippte er sich dabei etwas Öl auf die Hose.
    Das geht nie mehr raus, dachte Carter, aber das sagte er nicht. He, ich wollte diese Sendung sehen, dachte Carter, aber auch das sagte er nicht.
    »Die Zeitungshexe«, sagte Big Jim grüblerisch, während er sich wieder setzte. Die Polster zischten leise, als sein Gewicht sie zusammendrückte. »Sie war immer gegen mich. Mit sämtlichen Tricks, Carter. Mit allen nur erdenklichen verflixten Tricks. Holen Sie mir noch eine Dose Sardinen, ja?«
    Hol sie dir doch selbst, dachte Carter, aber das sagte er nicht. Er stand auf und nahm eine weitere Sardinendose aus dem Regal.
    Statt die vorhin angestellte olfaktorische Assoziation zwischen Sardinen und toten weiblichen Geschlechtsorganen zum Besten zu geben, stellte er die logisch erscheinende Frage:
    »Was machen wir jetzt, Boss?«
    Big Jim brach den Schlüssel vom Dosenboden ab, führte die kleine Blechzunge ein und rollte den Deckel auf, so dass ein weiterer Trupp toter Fische sichtbar wurde. Im Lichtschein der Notbeleuchtung glänzten sie fettig. »Wir warten ab, bis die Luft besser ist, gehen dann rauf und fangen mit dem Wiederaufbau an, mein Sohn.« Er seufzte, legte einen von Öl triefenden Fisch auf einen Cracker und schob bei des zusammen in den Mund. An seinen fettglänzenden Lippen klebten Crackerkrümel. »Das tun Leute wie wir immer. Die verantwortungsbewussten Leute. Diejenigen, die den Pflug ziehen.«
    »Was ist, wenn die Luft nicht besser wird? Im Fernsehen haben sie gesagt ... «
    »Du liebe Güte, der Himmel stürzt ein, du liebe Güte, der Himmel stürzt ein!«, deklamierte Big Jim in einem seltsamen (und seltsam beunruhigenden) Falsett. »Das sagen sie seit Jahren, nicht wahr? Die Wissenschaftler und die ökologisch bewegten Gutmenschen. Der Dritte Weltkrieg! Kernschmelzen bis hinunter zur Erdmitte! Computerstillstände zum Jahrtausendwechsel! Das Ende der Ozonschicht! Schmelzende Polareiskappen! Killer-Hurrikane! Die Klimakatastrophe! Erbärmliche Weicheier von Atheisten, die nicht bereit sind, auf den Willen eines liebenden, fürsorglichen Gottes zu vertrauen. Die sich zu glauben weigern, dass es etwas wie einen liebenden, fürsorglichen Gott gibt!«
    Big Jim zeigte mit einem fettigen, aber unnachgiebigen Finger auf den jüngeren Mann.
    »Entgegen der Überzeugung weltlicher Wissenschaftler wird der Himmel nicht einstürzen. Die sind schon feige zur Welt gekommen - >der Schuldige flieht, wo niemand verfolgt<, weißt du, drittes Buch Mose -, aber das ändert nichts an Gottes Wahrheit:
    Die an den Herrn glauben, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler - Buch Jesaja. Das Zeug da draußen ist im Prinzip nur Smog. Es wird eben eine Weile brauchen, um sich zu verziehen.«
    Aber zwei Stunden später, kurz nach vier an diesem Freitagnachmittag, kam aus der Nische, in der die mechanischen Lebenserhaltungssysteme des Atombunkers standen, ein schriller Kwiepkwiep-kwiep- Laut.
    »Was ist das?«, fragte Carter.
    Big Jim, der jetzt mit halb geschlossenen Augen (und Sardinenfett an den Hamsterbacken) zusammengesunken auf dem Sofa hockte, setzte sich auf und

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