Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
horchte. »Luftreiniger«, sagte er. »Sozusagen ein Ionic Breeze im Großformat. In der Firma haben wir einen von denen im Ausstellungsraum. Sehr praktisches Gerät. Hält nicht nur die Luft frisch und sauber, sondern verhindert auch die elektrischen Schläge, die man sonst oft bei kaltem Wet ... «
    »Wenn die Luft in der Stadt besser wird, wieso ist dann der Luftreiniger angesprungen?«
    »Warum gehst du nicht mal nach oben, Carter? Mach die Tür einen Spalt weit auf, um zu sehen, wie die Dinge stehen. Würde dich das beruhigen?«
    Carter wusste nicht, ob es das tun würde, aber er wusste, dass ihn dieses Herumsitzen kribbelig machte. Er stieg die Treppe hinauf.
    Sobald er verschwunden war, erhob Big Jim sich ebenfalls und trat an die Schubladen zwischen dem Herd und dem kleinen Kühlschrank. Für eine so massige Gestalt bewegte er sich überraschend schnell und lautlos. Was er suchte, fand er in der dritten Schublade. Er sah sich um, ob er weiter unbeobachtet war, und bediente sich dann.
    An der Tür oben an der Treppe sah Carter sich mit einem recht beunruhigenden Schild konfrontiert:
    MÜSSEN SIE DIE RADIOAKTIVITÄT MESSEN?
    NACHDENKEN!!!
    Carter dachte nach. Und gelangte zu dem Schluss, dass Big Jim ziemlich sicher Scheiß redete, wenn er behauptete, die Luft würde von selbst besser. Diese vor den Ventilatoren aufgereihten Leute bewiesen, dass es so gut wie keinen Luftaustausch zwischen Chester's Mill und der Außenwelt gab.
    Trotzdem konnte ein Blick nach draußen nicht schaden.
    Die Tür wollte nicht gleich aufgehen. In seiner Panik, angeheizt durch Ängste, lebendig begraben zu sein, stemmte er sich kräftiger dagegen. Nun öffnete die Tür sich einen Spalt weit. Er hörte Ziegel fallen und Holz über den Boden scharren. Die Luft, die durch den zwei Finger breiten Spalt hereinströmte, war überhaupt keine Luft, sondern roch wie Autoabgase. Carter brauchte keine komplizierten Geräte, um zu wissen, dass zwei oder drei Minuten außerhalb des Bunkers tödlich sein würden.
    Die Frage war nur: Was würde er Rennie erzählen?
    Nichts, schlug die kalte Stimme des Überlebenskünstlers in ihm vor. Diese Nachricht würde ihn nur noch unerträglicher machen. Schwieriger im Umgang.
    Und was genau bedeutete das wieder? Welche Rolle spielte das, wenn sie in dem Atombunker sterben würden, sobald das Notstromaggregat keinen Treibstoff mehr hatte? Was spielte unter diesen Umständen überhaupt noch eine Rolle?
    Er ging wieder die Treppe hinunter. Big Jim saß wie zuvor auf dem Sofa. »Also?«
    »Ziemlich schlimm«, sagte Carter. »Aber man kann sie atmen, stimmt's?«
    »Das schon. Aber davon würde einem verdammt übel. Wir sollten lieber noch warten, Boss.«
    »Natürlich sollten wir lieber noch warten«, sagte Big Jim in einem Ton, als hätte Carter etwas anderes vorgeschlagen. Als wäre Carter der größte Trottel des Universums. »Aber wir kommen durch, das ist der springende Punkt. Gott wird für uns sorgen. Das tut er immer. Bis dahin haben wir hier unten gute Luft, es ist nicht zu heiß, und wir haben reichlich zu essen. Willst du nicht nachsehen, was an Süßigkeiten da ist, mein Sohn? Schokoriegel und dergleichen? Darauf hätte ich jetzt Appetit.«
    Ich bin nicht dein Sohn, dein Sohn ist tot, dachte Carter ... aber das sagte er nicht. Stattdessen ging er in den Schlafraum, um zu sehen, ob dort in einem der Regale Schokoriegel lagen.
     
    5
     
      Gegen zehn Uhr an diesem Abend fiel Barbie - mit Julia dicht neben sich, ihre Körper löffelförmig aneinandergeschmiegt in einen unruhigen Schlaf. Junior Rennie tanzte durch seine Träume: Junior, der vor seiner Zelle im Kellergeschoss der Polizeistation stand. Junior mit seiner Pistole. Aber diesmal würde es keine Rettung geben, weil die Luft draußen sich in Gift verwandelt hatte und alle tot waren.
    Endlich verblassten diese Träume, und er schlief fester, wobei er den Kopf wie Julia der Kuppel und der dort einsickernden frischen Luft zugekehrt ließ. Genug Luft, um zu leben, aber nicht genug, um sich zu entspannen.
    Gegen zwei Uhr morgens weckte ihn etwas auf. Er sah durch die verschmierte Kuppel, betrachtete die gedämpften Lichter des Militärlagers auf der anderen Seite. Dann wiederholte sich das Geräusch. Es war ein Husten: leise, rau und verzweifelt.
    Rechts von ihm blitzte eine Taschenlampe auf. Barbie erhob sich so leise wie möglich, um Julia nicht zu wecken, ging auf das Licht zu und stieg dabei über andere hinweg, die schlafend im Gras lagen. Die

Weitere Kostenlose Bücher