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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hubschraubers pfeifend anlaufen. Sie würden an Bord gehen und davonfliegen. Diesen Moment konnten die Männer dieses zusammengewürfelten Haufens kaum noch erwarten.
    Einer von ihnen war Private Clint Ames aus Hickory Grove, South Carolina. Er hielt einen reißfesten olivgrünen Plastiksack in einer Hand, ging langsam über das zertrampelte Gras und hob gelegentlich ein weggeworfenes Schild oder eine flachgedrückte Coladose auf, damit es so aussah, als arbeitete er, wenn sein strenger Sergeant Groh herübersah. Er schlief praktisch im Stehen und glaubte anfangs, das Klopfen, das er hörte (als klopften Fingerknöchel an eine feuerfeste Glasform), gehöre zu einem Traum. So musste es fast sein, denn es schien von der Innenseite der Kuppel zu kommen.
    Er gähnte, dann streckte er sich mit einer ins Kreuz gedrückten Hand. Während er das tat, wiederholte sich das Klopfen. Es kam tatsächlich von der rauchgeschwärzten Innenseite der Kuppel.
    Dann eine Stimme. Schwach und körperlos wie die eines Gespensts. Sie ließ ihm einen kalten Schauder über den Rücken laufen.
    »Ist dort jemand? Kann mich jemand hören? Bitte ich sterbe.«
    Kannte er diese Stimme? Sie klang wie ...
    Ames ließ den Müllsack fallen und rannte zu der Kuppel. Er legte seine Hände auf ihre geschwärzte, noch immer warme Oberfläche. »Cow-Kid? Bist du's?«
    Ich bin verrückt, sagte er sich. Das ist unmöglich. Diesen Feuersturm kann niemand überlebt haben.
    » AMES «, brüllte Sergeant Groh. »Was zum Teufel treiben Sie da drüben?«
    Er wollte sich eben abwenden, als die Stimme hinter der geschwärzten Oberfläche wieder sprach. »Ich bin's. Nicht ... « Eine holperige Serie bellender Hustenlaute. »Nicht weggehen. Wenn Sie's sind, Private Ames, gehen Sie nicht weg.«
    Nun erschien eine Hand. Sie war so geisterhaft wie die Stimme, ihre Finger waren mit Ruß verschmiert. Sie rieb auf der Innenseite der Barriere ein Guckloch frei. Im nächsten Augenblick erschien ein Gesicht. Ames erkannte das Cow-Kid nicht sofort. Dann merkte er, dass der Junge eine durchsichtige Sauerstoffmaske trug.
    »Hab fast keine Luft mehr«, keuchte das Cow-Kid. »Der Zeiger steht im roten Feld. Schon seit der letzten halben Stunde.«
    Ames starrte in die Augen des Cow-Kids, und das Cow-Kid starrte mit gehetztem Blick zurück. Dabei entstand in Ames' Gedanken ein gebieterischer Imperativ: Du darfst das Cow-Kid nicht sterben lassen. Nicht nach allem, was es durchgemacht hat ... auch wenn Ames sich unmöglich vorstellen konnte, wie es das geschafft hatte.
    »Kleiner, hör mir zu! Du kniest dich jetzt hin und ... «
    »Ames, Sie elender Drückeberger!«, brüllte Sergeant Groh, der jetzt herankam. »Schluss mit der Faulenzerei, ran an die Arbeit! Heut Nacht hab ich null Geduld mit Ihrem jämmerlichen Scheiß!«
    Private Ames ignorierte ihn. Er war ganz auf das Gesicht fixiert, das ihn hinter einer schmutzigen Glaswand anzustarren schien.
    »Knie dich hin und kratz den Ruß und Dreck im unteren Bereich weg! Los, mach schon, Kleiner, beeil dich!«
    Das Gesicht tauchte weg, und Ames musste hoffen, dass der Junge seinen Auftrag ausführte und nicht etwa nur ohnmächtig geworden war.
    Sergeant Grohs Pranke fiel auf seine Schulter. »Sind Sie taub? Ich hab Ihnen befohlen ... «
    »Holen Sie die Ventilatoren, Sergeant! Wir müssen die Ventilatoren holen!«
    »Was soll da ... «
    Ames schrie dem gefürchteten Sergeant Groh ins Gesicht . »Dort drinnen lebt noch jemand!«
     
    7
     
    Als Sloppy Sam das Flüchtlingslager an der Kuppel erreichte, lag auf dem roten Spielzeugwagen nur noch eine Sauerstoffflasche, und ihre Anzeigenadel stand nur knapp über null. Er erhob keine Einwände, als Rusty nach seiner Maske griff und sie auf Ernie Calverts Gesicht drückte, sondern schlurfte zu der Stelle hinüber, wo Barbie und Julia saßen. Dort ließ der Neuankömmling sich auf alle viere nieder und atmete mehrmals tief durch. Horace der Corgi, der neben Julia saß, beobachtete ihn interessiert.
    Sam wälzte sich auf den Rücken. »Viel ist's nicht, aber besser als das, was ich hatte. Der letzte Rest in den Flaschen schmeckt nie so gut wie der erste Sauerstoff frisch vom Fass.«
    Dann zündete er sich unglaublicherweise eine Zigarette an. »Machen Sie die aus, sind Sie verrückt?«, sagte Julia.
    »Wollt schon lange eine rauchen«, sagte Sam und inhalierte befriedigt. »Wer mit Sauerstoff umgeht, sollt nicht rauchen. Kann man sich leicht in die Luft sprengen dabei. 's gibt aber Leute, die's

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