Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
Vom Netzwerk:
eigenen
Fähigkeiten, zum Teil aber auch auf dem Versagen der herkömmlichen Geheimdienste. Mit der Einrichtung der Homeland Security hatte man versucht, die Kommunikation zwischen den wichtigsten Behörden zu verbessern und sie so schlagkräftiger zu machen – doch ihre Arbeit wurde zunehmend von einer überbordenden Bürokratie und Kompetenzstreitigkeiten behindert. Am Ende versuchte jeder nur, die Verantwortung auf den anderen abzuschieben.
    Im Gegensatz dazu verfügte C1 über die einzigartige Fähigkeit, rasch und entschlossen vorzugehen, unbehindert von den üblichen bürokratischen Genehmigungsprozessen. Genau das machte die Geheimorganisation zu einer so schlagkräftigen – wenn auch illegalen – Waffe im Arsenal des Präsidenten.
     
    »Jon«, sagte Fred Klein, als er sich erhob und ihm über den schlichten Schreibtisch hinweg die Hand entgegenstreckte. »Es tut mir leid, dass ich Sie von den Kindern wegrufen musste.«
    »Kein Problem. Sie sind alle über den Berg, und ein Freund von mir beim CDC hat mir versprochen, sich um sie zu kümmern. Was gibt’s?«
    Klein wirkte seltsam unsicher, als er sich hinsetzte, eine Pfeife aus der Schublade nahm und sie anzündete. Über ihm schaltete sich automatisch ein Deckenlüfter ein, der den Rauch nach oben zog.
    »Ehrlich gesagt, ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob wir uns auf diese Sache einlassen sollten, Jon. Wie Sie wissen, beschäftige ich mich oft auch mit der Frage, wann es besser ist, Covert One nicht einzusetzen.
    Smith nickte. Die Verschwiegenheit, die nach außen gewahrt wurde, war ebenso bedrückend wie notwendig. Jedes
Mal, wenn Klein seine Leute in einen Einsatz schickte, riskierte er, dass sie aufflogen – eine Katastrophe für die Regierung und das ganze Land.
    »Heißt das, der Präsident will nicht, dass wir uns raushalten?«
    »Er hat sich an der Sache festgebissen, und ich kenne ihn lang genug, um zu wissen, wann er sich nicht umstimmen lässt. Meine Hoffnung ist, dass sich das Unternehmen sehr schnell als aussichtslos herausstellt.« Er hielt einen Moment lang inne. »Haben Sie den Namen Caleb Bahame schon einmal gehört?«
    »Ein Guerillaführer, der sich in seinem Größenwahn für Gott hält«, antwortete Smith. »Seine Streitkräfte bestehen zu einem guten Teil aus Kindersoldaten, und sie richten vor allem im Norden von Uganda ein Riesenchaos an.«
    »Ich bin beeindruckt. Aber eins wissen Sie noch nicht: Wir haben kürzlich ein Spezialkommando auf ihn angesetzt.«
    »Gut«, sagte Smith. »Das ist ein richtig übler Bursche. Haben sie ihn erwischt?«
    Klein nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und ließ den Rauch langsam aus dem Mund entweichen. »Das Team wurde binnen weniger Minuten ausgelöscht. Der Teamführer, ein SEAL namens Rivera, konnte entkommen; er hat sich schwer verletzt durch den Dschungel geschleppt und es bis zu einem Rückführungsteam geschafft.«
    »Davon habe ich nichts gehört.«
    »Nicht nur Sie – auch sonst niemand. Der Präsident steckt ziemlich in der Klemme, weil er den Einsatz angeordnet hat. Die Leute haben genug davon, unsere Jungs in irgendwelchen Kämpfen sterben zu sehen, mit denen wir ohnehin nichts erreichen. Und so hoffnungslos die Lage im
Nahen Osten ist – die Situation in Schwarzafrika wird als zehnmal schlimmer eingeschätzt.«
    »Wenn es so unpopulär ist – warum haben wir uns dann eingemischt?«
    »Bahame wird immer erfolgreicher. Seine Truppen fallen fast täglich über irgendein Dorf her und löschen es völlig aus. Das löst eine allgemeine Panik aus, die nicht nur Uganda erschüttern kann, sondern auch Kenia und die Demokratische Republik Kongo. Da droht ein humanitärer Albtraum, den man sich gar nicht ausmalen kann, und der Präsident fand, wir hätten die moralische Verpflichtung, einzugreifen.«
    »Ich muss sagen, ich verstehe ihn gut«, nickte Smith. »Aber was hat das mit Covert One zu tun? Das scheint mir doch mehr eine Sache für die UNO oder die Afrikanische Union zu sein.«
    Klein drückte ein paar Tasten an seinem Laptop und drehte ihn so, dass Smith die fünf Videos sehen konnte, die gleichzeitig gestartet wurden.
    Er verfolgte die Bilder aufmerksam, bis sie abrupt zu Ende gingen, dann rückte er seinen Stuhl ein Stück nach hinten, so als müsse er etwas Abstand zwischen sich und den Bildschirm bringen. Er hatte sein halbes Leben damit verbracht, sich auf Situationen einzulassen, aus denen man nicht mehr so leicht lebend herauskam – aber was über diese

Weitere Kostenlose Bücher